Altomünster:Hinter Stangen und Planen

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Die Sanierung am alten Schulhaus (links) und seinem Nachbargebäude läuft 2019 auf Hochtouren. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Sanierung der "Schultreppe 4" geht in die entscheidende Phase

Von kram, Altomünster

Es ist einfach gewaltig, dieses Baugerüst. Insbesondere, wenn man sich ihm von der Südseite der Altomünsterer Kellerbergstraße nähert. Die Konstruktion aus Metallstangen, Brettern und Planen ragt kirchturmhoch in die Luft - und umhüllt nicht nur das denkmalgeschützte Gebäude Schultreppe 4, sondern versperrt auch die Straße in ihrer ganzen Breite. Durchfahrt nicht nur verboten, wie ein Verkehrszeichen signalisiert, sondern absolut unmöglich. Schaut man genau hin, ist eine Lücke im Stangengewirr zu erkennen - ein schmaler Brettersteig führt mitten durch das Gerüst und verbindet den unteren mit dem oberen Abschnitt der Kellerbergstraße, für Fußgänger geeignet. Auf halber Strecke passiert man eine Tafel Schild mit der ominösen Aufschrift: "Bei Gewitter und Blitzschlag Gerüstteile nicht berühren! Und im Tunnel nicht unterstellen!" Also nichts wie raus hier.

In neun oder zehn Wochen muss das Baugerüst abgebaut sein. Der Altomünsterer Amtsleiter Christian Richter erklärt, warum: "Das Dach und die Plane können zwar leichten Schneefall aushalten, aber eine 50 Zentimeter dicke Schneedecke wohl nicht." Im Augenblick jedoch ist an einen Abbau noch nicht zu denken, denn auf dem Dachstuhl liegt derzeit kein einziger Ziegel. "Bis Ende November, Anfang Dezember muss das Dach dicht sein", fährt Richter fort, das sei ein "absolutes Eckdatum" für das größte Restaurierungsprojekt in der Altomünsterer Geschichte.

Der Bau ist etwas mehr als dreihundert Jahre alt. Schon vor sechs Jahren setzte sich der damalige Marktgemeinderat mit einer Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes auseinander, das im 19. Jahrhundert als Schule diente. Zwei Jahre später lag ein erstes Gutachten vor. Unzählige Beratungsrunden, Konzepte und Kostenberechnungen folgten - im vergangenen Jahr fiel endlich der Startschuss für die eigentlichen Bauarbeiten.

Trotz immer neuer Schwierigkeiten - "der Dachstuhl war einfach in einem erbärmlichen Zustand", so Richter, und Bürgermeister Anton Kerle berichtet über Probleme bei einer Brandschutzmauer - gehen die beiden davon aus, dass die Maßnahme in zwölf Monaten erfolgreich abgeschlossen ist. "Das ist unser zweites Eckdatum", so Richter.

Was dem Rathaus-Duo Hoffnung gibt, sind die ständig sichtbaren Fortschritte der vergangenen Wochen. Was Richter außerdem freut, ist der rege Anteil der Bevölkerung an dem Großprojekt. Am Tag des Denkmals, 8. September, hätten in etwa achtzig bis einhundert Personen die Räumlichkeiten der "ganz alten Schule" besichtigt. "Das ist für Altomünster eine ganze Menge", ordnet Richter die Zahl ein. Ihm ist allerdings auch klar, dass viele Einwohner der Marktgemeinde vor allem wissen wollen, wann die Kellerbergstraße wieder befahrbar ist. "Sobald das Gerüst abgebaut ist!", lautet seine Antwort, also in neun bis zehn Wochen.

© SZ vom 27.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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