Altomünster:Erste Tagesstätte für Senioren

Rotes Kreuz und Altomünster bringen das Projekt auf den Weg

Im Januar 2023 wird die erste Seniorentagesstätte im Landkreis Dachau ihre Tore öffnen. Mitten in Altomünster, direkt neben einer Kindertagesstätte und einem Seniorenheim. Der Träger aller drei Einrichtungen ist der Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Der Marktgemeinderat stimmte jetzt der geplanten Kooperation zu. Der Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath , Vorsitzender des BRK-Kreisverbands, erklärt dazu: "Die Bedingungen in Altomünster sind ideal." Der CSU-Politiker, der seit 2018 den Gesundheits- und Pflegeausschuss des bayerischen Landtags leitet, sagt, dass Seniorentagesstätten die Lebensqualität von älteren Menschen erhöhten und die "Zwischen-Generation" entlasteten. "Es gibt viele Berufstätige, die sich zwischen der Betreuung ihrer Kinder und der Betreuung ihrer manchmal pflegebedürftigen Eltern aufreiben", sagt Seidenath. Zu diesem Ergebnis kommt auch die "Survey-Studie" der Erlanger Friedrich-Alexander-Universität, die an den Standorten Dachau, Erlangen und Kronach durchgeführt wird. Dabei geht es primär um die Situation vom Demenzkranken. Signifikant ist die Studie wohl für die gesamte ältere Generation. Im Durchschnitt sind die Betroffenen 79 Jahre alt. "Der Großteil der Demenzkranken in Deutschland - rund 70 Prozent - wird zuhause von Angehörigen gepflegt." Mit weitreichenden Folgen: Eine erhebliche Zahl von Menschen mussten ihren Beruf aufgeben, um die Doppelbelastung mit Kindern und Eltern, die betreut werden müssen, zu stemmen, so Seidenath. "Wir haben die Zwischen-Generation durch den Aufbau von Kindertagesstätten entlastet", sagt Seidenath, nun müsse die Gesellschaft ein entsprechendes Angebot für ältere Menschen schaffen.

Der Landtagsabgeordnete verfolgt das Konzept einer Senioren-Tagesstätte schon seit drei bis vier Jahren, wie er der SZ erzählte. Das geplante BRK-Haus soll sich an zwei Zielgruppen richten, wie aus dem Altomünsterer Vortrag von BRK-Geschäftsführer Paul Polyfka und dessen Mitarbeiter Nicolá Schuster klar wurde. Einerseits an Menschen, die pflegebedürftig sind, andererseits an "rüstige Rentnerinnen und Rentner". Seidenath hat alle Rathauschefs im Landkreis angeschrieben und ihnen die Idee präsentiert. Als erste Kommune hat Altomünster reagiert, er ist aber noch mit einer zweiten Gemeinde im Gespräch. Wie die Kooperation zwischen Marktgemeinde und Rotem Kreuz im Detail aussehen soll, ist indes noch offen. Mehrere Varianten sind denkbar. So könnte der Markt Eigentümer des 1300-Quadratmeter-Grundstücks am Brechfeld bleiben. Alternativ könnte er das Areal an das BRK oder auch an die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises Dachau (WLD) oder einen Dritten verkaufen. Bleibt das Grundstück im Gemeindebesitz, dann hätte die Kommune die Option, das Heim selber zu bauen oder durch die WLD erbauen zu lassen. Mit der WLD müssten allerdings mindestens 50 Prozent der Flächen für Wohnungen genutzt werden. Prinzipiell kein Problem, denn aufgrund der innerörtlichen Lage bietet sich ein Mehrgeschossbau an. Die Tagesstätte fände im Erdgeschoss ihre Heimat. Das BRK hat schon Interesse an Obergeschosswohnungen für seine Mitarbeiter signalisiert. Fördermittel gibt es für die Senioreneinrichtung und den Wohnungsbau. Bis in drei Monaten will der Gemeinderat die Kooperationsverträge abschließen. Einen Haken hat das Projekt noch: "Wir müssen sehen, wie sich die Haushaltslage entwickelt", gab Altomünsters Bürgermeister Michael Reiter (FWG) zu bedenken. Ein Hinweis darauf, dass die Kommune einer Lösung zuneigen könnte, die ihre Kassen möglichst wenig belastet.

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