Ärgernis für Anwohner:Parkplatzkiller

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Die Hochstraße in Karlsfeld wird zu einem Dauerabstellplatz für Anhänger aller Art - zum Verdruss von Anwohnern und Gemeinde. (Foto: Toni Heigl)

Abgestellte Anhänger blockieren seit Monaten in Karlsfeld Straßen, doch auch Strafzettel beeindrucken die Besitzer nicht.

Von gregor Schiegl, Karlsfeld

Lange Zeit war eine Gondel in der Hochstraße zu bewundern, aufgebockt auf einem Anhänger. Mittlerweile ist das alpine Ungetüm verschwunden, die Anhänger sind geblieben. Nach wie vor ist die Hochstraße ein Dauerabstellplatz für derlei Gerätschaften, und weil das nicht Sinn und Zweck einer öffentlichen Straße sein kann, gibt es ständig Ärger. Alle klagen, auch Hertha und Bernhard Wagner, Bewohner der benachbarten Veilchenstraße.

Besonders großen Verdruss bereitet ihnen ein Metallanhänger, der schon seit einem Jahr auf der Hochstraße herumsteht. Schon öfter haben sie sich bei der Gemeinde darüber beschwert. Nicht, weil sie Ordnungsfanatiker wären, die gerne andere Leute belehren. "Dieser Anhänger ist auch eine Behinderung für den innerörtlichen Bus sowie für Radfahrer", sagt Hertha Wagner. Der Anhänger ragt schließlich ein Stück weit auf den Radweg hinaus. Überhaupt hätte er auf der östlichen Seite gar nicht stehen dürfen, die ist nämlich ausschließlich Pkws vorbehalten. Inzwischen wurde er auf die andere Seite verlegt. Also Ende gut, alles gut, könnte man meinen. Ist es aber nicht.

Monatelang soll der Anhänger dort bereits stehen, ohne bewegt worden zu sein Erlaubt sind höchstens 14 Tage. "Wir haben das mehrmals verwarnt", sagt Günter Rustler von der Verkehrsbehörde Karlsfeld. Immer wieder kassierte der Besitzer Knöllchen, Strafe jeweils 15 Euro, wie es der bundesweite Bußgeldkatalog für derlei Verstöße vorschreibt. Geändert hat das nichts. Der Anhänger will nicht weichen. Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) hat sich die Mühe gemacht, den Wagners persönlich zu antworten. Er versprach, dass die Verkehrsüberwachung in dieser Angelegenheit weiterhin tätig sein werde. "Weitergehende Möglichkeiten hat die Gemeindeverwaltung im Moment leider nicht." Abschleppen lassen darf die Gemeinde nämlich nicht, das darf nur die Polizei. Aber die ist in diesem Fall gar nicht zuständig, wie Richard Wacht, der für Verkehrsfragen zuständige Beamte bei der Polizeiinspektion Dachau, erklärt.

Dies alles wäre wohl kaum der Rede wert, wäre es ein Einzelfall. Doch die Anhänger stehen überall, und sie stehen lange. Manche sind groß mit Werbung bedruckt - und scheinen nur deshalb im Wohngebiet zu stehen. Billigere Reklame gibt es kaum. Am Wiesenweg ärgert sich Günter Rustler dagegen mit Wohnwagen herum, die die Straße dauerhaft und über Gebühr verengen. Manche bewegen pro forma den Wagen alle zwei Wochen ein Stück, andere zahlen ungerührt ihre Strafe, gewissermaßen als Parkgebühr. So ärgern sich am Ende alle: die Gemeinde, die Eigentümer, die Anwohner. Und alles bleibt beim Alten.

© SZ vom 28.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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