Süddeutsche Zeitung

Schulabschluss im Landkreis Dachau:Abi trotz Corona

Ohne Testpflicht und Masken: In diesem Jahr finden die Abschlussprüfungen seit Beginn der Pandemie erstmals ohne strenge Hygienemaßnahmen statt. Im Landkreis gehen einige Schulen dennoch auf Nummer sicher.

Von Miriam Dahlinger, Dachau

Das Abi ist nah, und die Abschlussjahrgänge an den bayerischen Gymnasien haben eine wichtige Etappe bereits geschafft. Die Prüfungen in Deutsch, Mathematik und einem dritten schriftlichen Fach sind geschrieben, die mündlichen Examen stehen in den Wochen zwischen dem 16. und dem 27. Mai an. Erstmals seit Pandemiebeginn könnten die Prüfungen weitgehend ohne strenge Hygienemaßnahmen stattfinden. Erwin Lenz, der Schulleiter des Ignaz-Taschner-Gymnasium (ITG) Dachau, wählte dennoch die Vorsicht: "Wir haben so getan, als wäre Corona noch genauso intensiv und aggressiv wie letztes und vorletztes Jahr." Insgesamt 148 Schülerinnen und Schüler legen am ITG heuer die Abiturprüfungen ab. Um Abstand zu wahren, habe man die schriftlichen Prüfungen auf insgesamt 14 Klassenräumen mit maximal 25 Personen aufgeteilt. "Da braucht man Aufsichten ohne Ende", sagt Lenz. Vergangene Woche seien zudem drei Lehrkräfte wegen einer Corona-Infektion ausgefallen. Um Platz zu schaffen, seien die jüngeren Jahrgänge an den Prüfungstage nicht im Schulgebäude, sondern mit Hilfe des Internetportals Mebis von zuhause unterrichtet worden. Für einen mit Corona infizierten Schüler habe man zudem eine Sonderregelung gefunden. Er konnte die Prüfungen in einem separaten Raum schreiben, der durch große Scheiben von außen einsehbar gewesen sei, so Lenz. So habe ihn eine Lehrkraft beaufsichtigen können, ohne selbst im Raum zu sein. Ende des Monats sollen die Schülerinnen und Schüler des ITG - wie für das mündliche Abitur üblich - in einem Klassenraum einzeln von zwei Lehrkräften geprüft werden. "Wir wissen aber natürlich noch nicht, ob wir bis dahin Infizierte haben und alles wieder anders regeln müssen", sagt Lenz. Erstmals seit der Pandemie plane das ITG, auch wieder eine gemeinsame Entlassungsfeier für alle Abiturientinnen und Abiturienten im Bürgerhaus in Karlsfeld. Diese mussten in den vergangenen beiden Jahren gestaffelt stattfinden. "Darauf freuen sich die Schülerinnen und Schüler unglaublich", sagt Lenz, "hoffentlich können wir das durchziehen."

Die Prüfungen für das Fachabitur beginnen in diesem Jahr Ende Mai. An der Fachoberschule Karlsfeld werden nach Information von Schulleiterin Carolin Zankl voraussichtlich 207 Schülerinnen und Schüler die Abschlussprüfungen ablegen, davon 179 die Fachhochschulreife in der 12. Klasse und 28 die Allgemeine Hochschulreife in der 13. Klasse. Zankl hofft, dass sich die Schülerinnen und Schüler in den Tagen vor den Prüfungen "gut an die Hygieneempfehlungen halten werden", damit sie während der Prüfungsphase nicht in Quarantäne müssen. Besondere Corona-Sicherheitsmaßnahmen gebe es diesmal aber nicht, außer dass man die räumlichen und personellen Kapazitäten so nutzen wolle, dass möglichst wenige Schülerinnen und Schüler die Prüfungen gemeinsam ablegen, sondern in möglichst vielen Räumen verteilt. "Außerdem begrüßen wir es, wenn die Schülerinnen und Schüler weiterhin Maske tragen", so Zankl.

"Ich bin insgesamt sehr erleichtert, dass die Beschränkungen weggefallen sind"

An der Mittelschule Dachau Süd hat die Prüfungsphase bereits begonnen. 91 Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe legten die Projektprüfung des qualifizierende Abschlusses der Mittelschule (Quali) ab. Je nach gewähltem Fach zum Beispiel in Technik, Soziales oder Wirtschaft. Seit vergangenem Montag finden, so Schulleiterin Anja Kreter, zudem die mündlichen Englischprüfungen für den Mittleren Schulabschluss statt, an denen etwa 60 Personen der 10. Jahrgangsstufe teilnähmen. "Ich bin insgesamt sehr erleichtert, dass die Beschränkungen weggefallen sind", sagt Kreter. Für sie sei in diesem Schuljahr für die Abschlussprüfungen besonders entscheidend gewesen, dass der Unterricht wieder in Präsenz stattgefunden habe. "So konnten die Lehrkräfte die Schülerinnen und Schüler viel besser auf die Prüfungen vorbereiten und auf ihre individuellen Probleme eingehen", sagt sie. Auch positiv: Die Schülerinnen und Schüler bekämen wie im vergangenem Jahr mehr Zeit, um die Prüfungen zu bearbeiten. Zudem habe der ASV Dachau erneut mehrere Säle zur Verfügung gestellt, wodurch eine lockere Bestuhlung kein Problem gewesen sei. Bis zur ersten Juliwoche folgen die schriftlichen Prüfungen, beispielsweise in Deutsch, Mathematik, Religion oder Ethik. Auch diese sollen, so Kreter, in der ASV-Turnhalle stattfinden.

An den Realschulen beginnen die Prüfungen zum Mittleren Schulabschluss erst im Juni und damit als letztes. Die erste schriftliche Prüfung ist für den 22. Juni im Fach Deutsch geplant. In der Dr.-Josef-Schwalber-Realschule in Dachau werden nach aktuellen Informationen von Schulleiterin Tanja Huber 137 interne und 10 externe Schülerinnen und Schüler daran teilnehmen. Die Prüfungen sollen wie in den Jahren zuvor in der Turnhalle abgehalten werden. Lediglich bestimmte Examen, zum Beispiel in den Fächern Kunst und Französisch, würden in den Fachräumen stattfinden, weil diese nur von wenigen abgelegt würden. "Grundsätzlich ändert sich bei uns also nichts, nur das Drumherum ist etwas weniger von Corona bestimmt", so Huber. "Ich denke, für Schülerinnen und Schüler ist es eine Erleichterung, nicht mehr vier Stunden am Stück eine Maske tragen zu müssen."

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