Absage des Osterfeuers:Methangas aus der Sandgrube

Osterfeuer

Während es anderswo reichlich lodert, fiel das traditionelle Osterfeuer des Burschenvereins in der Arnbacher Sandgrube in diesem Jahr aus.

(Foto: Günther Reger)

Das Landratsamt hält eine alte Deponie in Arnbach für potenziell gefährlich. Die Gemeinde will das Gelände weiter nutzen

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Zum ersten Mal seit Jahren musste in diesem Jahr das traditionelle Osterfeuer der Arnbacher Burschen ausfallen. Das Landratsamt Dachau hatte die nötige Genehmigung nicht erteilt. Zur Erklärung hieß es, man müsse erst überprüfen lassen, ob durch die Entzündung eines Feuers in der ehemaligen Sandgrube in Arnbach Schäden für Mensch und Umwelt auftreten könnten. Doch nicht das Feuer selbst bereitete der Behörde Sorgen, sondern der Ort, an dem es seit Jahren stattfindet. Die ehemalige Sandgrube wurde nach ihrer Auflassung mit Bauschutt verfüllt. Die Deponie wurde später nach oben mit einer Lehm- und Erdschicht abgedichtet. Diese Maßnahme wurde jedoch nie offiziell überprüft und abgenommen.

Als in diesem Jahr der Genehmigungsantrag für das Osterfeuers gestellt wurde, sah das Amt Probleme: Theoretisch, so hieß es, könne Methangas aus der Deponie austreten und sich unter Umständen entzünden. Auch Landwirtschafts- und Wasserwirtschaftsamt waren in den Vorgang einbezogen. Das Landratsamt gab schließlich eine negative Stellungnahme ab, weshalb der Burschenverein zuletzt seinen Antrag zurückzog, um einen negativen Bescheid zu vermeiden. Zur Sicherheit wurde die Sperrung der Sandgrube ausgesprochen. Derzeit laufen Gespräche, um abzuklären, welche Untersuchungen im Detail vorgenommen werden müssen, heißt es aus dem Rathaus Schwabhausen. Anschließend werde man die Leistung ausschreiben und beauftragen.

In Arnbach ist die Entscheidung der Behörde laut dem Zweiten Bürgermeister Wolfgang Hörl (Bürgerblock Arnbach) von vielen Bürgern, insbesondere Mitgliedern des Burschenvereins, aber auch von Gartenbesitzern, die mit der Abholung von Baumschneidematerial für das Feuer gerechnet hatten, mit Unverständnis aufgenommen worden. Der Bürgerblock Arnbach (BBA) hat deshalb noch im April bei der Gemeinde einen Antrag zur Überplanung des Geländes gestellt. Dabei sollte ein Platz vorgehalten werden, der es ermöglicht, das traditionelle Osterfeuer am bisherigen Ort zu entzünden. Darüber hinaus sollten auch die Interessen der örtlichen Jagdgenossenschaft abgeklärt und bei der Planung berücksichtigt werden.

Der Antrag des BBA wurde in der jüngsten Sitzung des Schwabhausener Gemeinderats behandelt. Von Seiten der Verwaltung wurde dabei vorgeschlagen, erst einmal das Ergebnis eines in Auftrag gegebenen Gutachtens abzuwarten, um dann weitere Entscheidungen zu treffen.

Wolfgang Hörl ging dieser Beschlussvorschlag nicht weit genug: Er wollte festschreiben lassen, dass im Falle eines negativen Ergebnisses, wenn also feststeht, dass von der ehemaligen Deponie keine Gefahren für Mensch und Umwelt ausgehen, tatsächlich mit einer Überplanung Fakten geschaffen werden. Jägern und Jagdpächtern sei daran gelegen, dass der Bereich der ehemaligen Sandgrube weiterhin in der jetzigen Form mit teilweise Baumbestand, teilweise auch Brachfläche, erhalten bleibt. Das Wild, sagte Hörl, fühle sich hier besonders wohl und habe Ruheplätze unterhalb von Büschen und Bäumen. In den Bestand solle deshalb aus Sicht der Jäger nicht eingegriffen werden.

Im Verlauf der Gemeinderatssitzung verteidigte Wolfgang Hörl mit Nachdruck die Interessen von Jägern wie Burschenverein. Er regte deshalb auch eine etwas andere Formulierung des von der Gemeindeverwaltung und Bürgermeister Josef Baumgartner (FW) zur Diskussion gestellten Beschlussvorschlags an. Demnach solle zwar das Untersuchungsergebnis abgewartet, gleichzeitig aber auch das Tätigwerden der Gemeinde für den Fall festgeschrieben werden, dass von den früheren Bauschuttablagerungen keine Gefahr ausgehe. Die Argumentation des Landratsamtes, es könnte Methangas aus der Deponie austreten, hält Hörl für "vorgeschoben". So werde etwa das Grundwasser in diesem Bereich regelmäßig überprüft, dabei aber seien seines Wissens nie Probleme aufgetreten.

Unterstützung bekam Hörl von Hans Bopfinger, dem Vorsitzenden der Fraktionsgemeinschaft von Bürgerblock und Freien Wählern Schwabhausen. Auch er vertrat die Meinung, das Thema solle "nur nach hinten geschoben werden". Ein alternativer Platz für das Abhalten des Osterfeuers sei den Burschen zwar vorgeschlagen, aber als zu weit entfernt abgelehnt worden, erklärte der Bürgermeister auf eine Frage von Josef Perchtold (UBV).

Nach ausführlicher Diskussion kamen die Gemeinderäte schließlich zur Abstimmung. Dabei wurde dem Vorschlag von Wolfgang Hörl knapp mit elf zu neun Stimmen zugestimmt.

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