Abitur mitten in der Corona-Pandemie:Ein besonderer Jahrgang

Lesezeit: 11 Min.

Die Abiturprüfungen haben begonnen - für alle Beteiligten ist das eine Herausforderung. Neun Schülerinnen und Schüler erzählen, wie sie dieses besondere letzte Schuljahr erlebt haben

Protokolle von Julia Putzger, Dachau

Keine Studienfahrt und kein Abiball, kein Abistreich und keine Feiern nach bestandenen Prüfungen: Fast nichts von dem, was das letzte Schuljahr so besonders macht, ist den diesjährigen Abiturienten geblieben. Und auch bei den Abiturprüfungen selbst, die am Mittwoch mit Deutsch beginnen, ist dieses Jahr alles anders. "Normalerweise schreiben alle in einem Raum in der Turnhalle, jetzt müssen wir uns auf über 20 Räume verteilen. Es ist eine Wissenschaft für sich", sagt Peter Mareis, Schulleiter des Dachauer Josef-Effner-Gymnasium über eine der vielen Änderungen.

Insgesamt treten im Landkreis 395 Schüler und Schülerinnen die Abiturprüfungen an. Ursprünglich hätten die Prüfungen schon zwei Wochen eher begonnen, doch um den Schülern genug Zeit im Präsenzunterricht zu verschaffen, verschob das bayerische Kultusministerium die Termine. Dass das die richtige Entscheidung war, darin sind sich die Schulleiter der drei Gymnasien im Landkreis einig. Ebenso können sie alle bestätigen: Die Organisation der Prüfungen ist heuer erheblich mehr Aufwand.

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So gibt es zwar keine Testpflicht vor den Prüfungen. Wer sich vorab allerdings testen lässt, darf nicht im selben Raum mit Ungetesteten sitzen. Separate Räume gibt es auch für die Quarantäneunterbrecher, also jene Schüler, die eigentlich in Quarantäne sein müssten, diese ausschließlich für die Prüfung aber unterbrechen dürfen. Um alle Räume zu beaufsichtigen, sind deshalb auch wesentlich mehr Lehrer für die Aufsichten eingeteilt. Außerdem bekommen die Prüflinge in jeder schriftlichen Klausur 30 Minuten mehr Bearbeitungszeit.

Mitleid haben wollen die Schulleiter mit den Abiturienten trotz allem nicht - zumindest nicht, was die Lerninhalte betrifft. "Der Distanzunterricht ist wirklich gut gelungen", findet Erwin Lenz, Schulleiter des Ignaz-Taschner-Gymnasiums in Dachau. "Sie mussten viel aushalten und das hätten wir ihnen nicht gewünscht. Aber sie haben auch viel fürs Leben gelernt", fasst Thomas Höhenleitner, Schulleiter des Gymnasiums Markt Indersdorf, zusammen.

Wie sie selbst dieses besondere letzte Schuljahr erlebt haben, das haben neun Schülerinnen und Schüler der SZ erzählt. Ihr Tenor: Es war nicht alles schlecht.

Nicht optimal vorbereitet

"Das Abitur im Jahr 2021 zu schaffen, ist sicher kein Manko, sondern eher ein Qualitätssiegel. Wir mussten uns viel mehr selbst organisieren und koordinieren und konnten uns auch nicht zum gemeinsamen Lernen treffen. Vor allem diejenigen, die nicht die Überflieger sind, leiden darunter am meisten - für mich hat es einigermaßen funktioniert. Ich habe zwar ein bisschen das Gefühl, nicht optimal vorbereitet zu sein, auch weil man nicht immer so viel direkten Kontakt zum Lehrer hatte. Aber die Lehrer haben auf jeden Fall ihr Bestes gegeben. Man muss ja auch sagen: Das stand auch nicht in denen ihrer Jobbeschreibung, dass sie mal Videounterricht machen müssen.

"Gefühl, etwas verpasst zu haben"

Auch wenn die Schulzeit jetzt bald vorbei ist, fühlt es sich überhaupt nicht so an. Das liegt wohl daran, dass alles, was außer dem Unterricht so zur Schule gehört, komplett verschwunden ist. Die Reisen nach Luxemburg oder London, das wären viele schöne Momente gewesen. Wenn ich mal Kinder habe und sie mich fragen, wie das letzte Schuljahr war, dann kann ich ihnen nichts Besonderes erzählen. Ich war vorher schon auf Abibällen und Abschlussveranstaltungen von meinen Freunden, darum habe ich jetzt schon das Gefühl, etwas verpasst zu haben, weil es das bei uns nicht geben wird.

Was ich nach dem Abi mache, weiß ich noch nicht so genau. Eigentlich hätte ich den Plan gehabt, ein Jahr lang zu verreisen, aber das steht jetzt auf der Kippe. Wahrscheinlich beginne ich stattdessen gleich mit dem Studium. Ich glaube aber, dass es sowieso immer ein Problem ist, sich nach dem Abi zu entscheiden und man nie so genau weiß, was man machen möchte."

Respekt vor den Lehrern

"Ich bin schon nervös, wenn ich an die bevorstehenden Prüfungen denke und auch ein bisschen unsicher. Aber dass man sich richtig gut vorbereitet fühlt, das kann glaube ich niemand je vor dem Abi sagen, das liegt nicht an Corona. In den letzten zwei Monaten hatten wir zwar normalen Unterricht in der Schule, mussten aber auch extrem viele Klausuren schreiben. Als ich dann heimgekommen bin, musste ich mich erst ein bisschen hinlegen, bis ich dann bis abends weitergelernt habe. An manchen Tagen hat sich die Gesamtsituation für mich schon sehr hoffnungslos angefühlt, als würde das alles nie enden. Unsere Lehrer haben uns aber sehr unterstützt und ich weiß, dass immer jemand da ist, der helfen kann. Generell ist der Kontakt zu den Lehrern jetzt enger, weil man viel direkter kommuniziert. Überhaupt, was unsere Lehrer in dieser Zeit geleistet haben ist bewundernswert, da habe ich wirklich sehr großen Respekt.

"Wir können stolz sein, das Abi in so einem Jahr zu schaffen"

Insgesamt ist für uns aber trotzdem viel verloren gegangen, vor allem all das, was zusammenschweißt. Es wird ja oft gesagt, die letzten zwei Schuljahre sind die anstrengendsten, aber auch die schönsten. Für uns waren sie wohl nur anstrengend, denn alles Schöne ist weggefallen, außer die Mottowoche. Darum rege ich mich auch sehr darüber auf, wenn gesagt wird, uns wird das Abi in diesem Jahr geschenkt. Wir können eher stolz sein, das Abi in so einem Jahr zu schaffen.

Pläne für die Zeit nach dem Abi zu machen finde ich im Moment sehr schwierig. Es gibt zwar viele virtuelle Informationsveranstaltungen, aber das ist nicht dasselbe. Eine Freundin von mir hat ihre Zukunftspläne wegen der aktuellen Lage auch schon komplett verändert: Eigentlich wollte sie Eventmanagerin werden, jetzt wird sie Lehrerin."

Von der Politik enttäuscht

Antonio Kluge, Ignaz-Taschner-Gymnasium Dachau. (Foto: N.P.JØRGENSEN)

"Was mich am meisten genervt hat war das ständige Hin und Her, das Chaos und der fehlende Durchblick in der Politik. Ich verfolge die Diskussionen immer im Netz und bin politisch interessiert. Sehr enttäuschend ist zum Beispiel, dass es kein Geld für Luftfilter in den Schulen gab, aber auch, dass erst vor Kurzem mit dem Testen in den Schulen begonnen wurde. Alles ist so ein bürokratischer Akt. Dass wir eine Zeit lang keinen Präsenzunterricht hatten, finde ich aber richtig - bei einer Inzidenz von über 200 wäre das sonst nur verantwortungslos.

"Das Schlimmste war der fehlende Ausgleich"

Mit den vorherigen Jahrgängen kann man uns jedenfalls nicht vergleichen. Wir saßen monatelang isoliert zuhause, uns wurde viel abverlangt und wenig zurückgegeben. Das Schlimmste war für mich der fehlende Ausgleich: Ich brauche eine Motivation, ein Ziel, wie zum Beispiel eine Party am Freitag, auf die ich mich die ganze Woche freuen kann. So gesehen gab es in diesem Schuljahr nicht viele Highlights. Wenn es also heißt, das letzte Schuljahr sei das schönste, dann weiß ich gerade nicht, was daran so schön sein soll. Es wäre auch schön gewesen, eine richtige Abschlussfeier zu haben. Das wäre dann der Moment, an den man sich im Nachhinein immer gern erinnert. Aber das wird wohl nicht stattfinden. Ich bin aber generell lieber ein bisschen zu pessimistisch und freue mich dann, wenn doch noch etwas Schönes passiert.

Meine Pläne für die Zeit nach dem Abi hat die Pandemie ziemlich durchkreuzt: Ich wollte eigentlich ein Jahr reisen, nach Spanien oder Südamerika, um mein Spanisch anzuwenden. So eine Reise wäre jetzt aber unverantwortlich, darum suche ich jetzt nach Praktikastellen. Es ist aktuell für meine Generation auch schwierig, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen."

Zur Flexibilität gezwungen

Marlene Iser, Ignaz-Taschner-Gymnasium Dachau. (Foto: N.P.JØRGENSEN)

"Im Moment finde ich es sehr schwierig, mich zu entspannen und ich überlege viel, ob ich gut vorbereitet bin. Diese Zweifel sind aber normal, das ist bei mir immer so. Ich finde es aber schon schwieriger, die eigene Leistung einzuschätzen, weil wir ja weniger Klausuren geschrieben haben und dadurch auch weniger Rückmeldungen hatten. Am schlimmsten fand ich aber trotzdem die Unsicherheit im Dezember, als wir nicht einmal genau wussten, ob wir überhaupt Abiturprüfungen schreiben. Und je weiter die Prüfungen verschoben werden, umso schlimmer wird die Vorbereitungszeit.

"Auch noch abends Nachrichten von Lehrern erhalten"

Für uns ältere Schüler war der digitale Unterricht schon ganz praktisch, weil er zeitsparender ist. Allerdings ist es auch anstrengend, den ganzen Tag im gleichen Raum zu sein - zum Schlafen und zum Lernen. In der Schule nimmt man die Pause wirklich wahr, zuhause macht man gleich die nächste Aufgabe. Das musste ich erst lernen, mich nicht nur auf die Schule und das Lernen zu konzentrieren. Außerdem ist man immer erreichbar, manchmal habe ich auch noch abends Nachrichten von Lehrern erhalten. So flexibel musste man früher nicht sein.

Es ist schon traurig, dass man zwölf Jahre zur Schule geht und dann gar keinen richtigen Abschluss feiern kann. Andererseits hat das auch etwas Gutes, denn es gab wenig Ablenkung und wir konnten uns wirklich auf das Lernen konzentrieren. Wie es danach weitergeht, darüber habe ich noch nicht angefangen nachzudenken, weil ich so viel anderes im Kopf hatte. Eigentlich wäre ich gern ins Ausland gegangen, aber das ist schwierig zu planen."

Auf nichts mehr freuen

Quirin Strauß, Gymnasium Markt Indersdorf. (Foto: N.P.JØRGENSEN)

"Ich würde zwar nicht sagen, dass wir ein verlorener Jahrgang sind. Aber unseren Jahrgang trifft es auf jeden Fall viel, viel härter als den vorherigen. Für mich kann ich sagen: Das Distanzlernen und das selbständige Organisieren zuhause funktionieren schon. Aber wer das Lernen in der Schule braucht, für den gibt es bestimmt große Lernlücken. Die größte Herausforderung war für mich deshalb weniger das Lernen und der Unterricht, sondern dass ich so viel alleine war und wenig mit Freunden unternehmen konnte. Ich konnte mich auf nichts mehr so richtig freuen und man wusste ja überhaupt nicht, wie es weitergeht. Dabei könnte das letzte Schuljahr eigentlich die geilste Zeit des Lebens sein. Aber das fällt jetzt komplett weg. Die Partys, aber auch der Zusammenhalt, der in dieser Zeit entsteht, das fehlt alles. Vielleicht gibt es noch eine Abifahrt, aber wenn dann auch nur in kleiner Gruppe.

"Hoffe, dass unser Corona-Abi in der Arbeitswelt kein Nachteil sein wird"

Was ich auf jeden Fall gelernt habe: Mich selber zu motivieren und nicht aufzugeben. Und ich weiß jetzt, welche meiner Freunde echte Freunde und welche nur scheinbar gute Freunde sind.

Wie es nach dem Abitur für mich weitergeht, weiß ich noch nicht genau. Ich denke da momentan eher in kleinen Schritten, also hat die Pandemie meine Pläne auch nicht verändert. Was ich aber auf jeden Fall hoffe, ist, dass unser Corona-Abi in der Arbeitswelt kein Nachteil sein wird."

Kein Weltuntergang

Mara Sadlowski, Ignaz-Taschner-Gymnasium Dachau. (Foto: N.P.JØRGENSEN)

"Für mich ist es besser, wenn ich in der Schule bin, für das Distanzlernen bin ich nicht gemacht. Zuhause fällt es mir schwer, mich zu motivieren und der Austausch fehlt. Als man nur zuhause war, hat sich die Situation schon etwas perspektivlos angefühlt. Darum finde ich es jetzt auch schwierig, überhaupt zu realisieren, dass die Schulzeit schon fast vorbei ist.

Auch wenn für uns ein paar Inhalte weggefallen sind, finde ich es nicht gerechtfertigt, zu sagen, dass wir verloren sind oder das Abi geschenkt bekommen. Es gibt ja einen Grund für diese Erleichterungen. Nach dem Abi würde ich so gerne studieren, neue Leute kennenlernen und neue Erfahrungen sammeln. Ich hätte so viele Ideen! Aber ich habe keine Lust, nur über Videokonferenzen zu studieren. Darum weiß ich noch nicht so genau, was ich machen werde, aber gar nichts zu machen, das geht für mich nicht.

"Hatte mich auf solche Sachen wie den Abistreich gefreut"

Positiv überrascht hat mich in dieser Zeit, dass die Freundschaften gehalten haben. Meine Freunde und ich telefonieren sehr viel. Auch zu meiner Familie habe ich ein gutes Verhältnis. Letztes Mal, als wir für meine kleine Schwester ein Kleid gekauft haben, hab ich die schönen Kleider gesehen, von denen ich vielleicht auch eines zum Abiball angehabt hätte. In solchen Momenten bin ich schon traurig, weil man früher immer zu den Großen raufgeschaut hat und sich auf solche Sachen wie den Abistreich gefreut hat. Aber ein Weltuntergang ist das trotzdem nicht."

Kein direkter Vergleich

"Natürlich ist für uns viel weggefallen. Aber ob mir der Abiball, der Abistreich und all das wirklich fehlt, kann ich eigentlich nicht beurteilen - ich habe ja keinen direkten Vergleich. Trotzdem haben wir uns dann in die Mottowoche besonders reingehängt und das zwei Wochen exzessiv durchgezogen. Ich denke, die nächsten Schritte nach dem Abi sind trotzdem viel interessanter. Und selbst wenn man - so wie in meinem Fall eine Interrail-Reise - Pläne erst einmal verschieben muss, ist das ja trotzdem nicht aus der Welt.

Ich würde sagen, dass wir eigentlich ziemlich gut durch die Zeit des Distanzlernens gekommen sind und das restliche Schuljahr in Präsenz dann zwar kurz, aber dafür schmerzlos war. Der digitale Unterricht im letzten halben Jahr war jedenfalls ganz anders, als der zu Beginn der Pandemie. Wir hatten viel mehr Videokonferenzen, mindestens drei am Tag, und für die Abiturvorbereitung war vor allem die Individualität sehr sinnvoll. Es gibt aber auch klare Nachteile, vor allem der soziale Kontakt fehlt.

"Alles, was die Schule erträglich macht, fehlt"

Wenn in der Schule zum Beispiel 30 Leute um mich herum Mathe lernen, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich auch Mathe lerne, natürlich viel höher. Oder wenn jemand zu einem Thema einen Witz macht, dann kann ich mich später noch gut an das Thema erinnern, weil ich an den Witz denke. Oder auch Orchesterproben am Nachmittag, alles, was die Schule neben dem reinen Unterricht erträglich macht, das fehlt natürlich. Da ist die Motivation schon im Eimer, wenn man daran denkt. Aber insgesamt bin ich recht optimistisch. Denn wenn ich immer nur an das Hätte und Wenn denken würde, dann würde ich schließlich nur in Selbstmitleid enden. Und letztes Jahr haben wir ja auch gesehen, dass im Sommer dann doch viel mehr möglich war, als gedacht."

Schwieriger Wiedereinstieg

"Noch bin ich nicht so aufgeregt, weil Deutsch - die erste Prüfung am Mittwoch - mein bestes Fach ist. In Mathe und Englisch fehlt schon ein bisschen Übung, vor allem in Englisch zu sprechen. Aber insgesamt sollte das schon machbar sein und die Lehrer haben uns gut vorbereitet - man musste die Angebote nur nutzen. Die zwei Wochen, um die die Prüfungen verschoben wurden, waren aber wirklich sehr wichtig. Sonst hätten wir den Stoff gar nicht geschafft.

"Mein Tiefpunkt waren die Weihnachtsferien"

Wenn ich an das letzte Schuljahr denke, ging es im Sommer und auch kurz nach den Ferien stimmungsmäßig noch bergauf. Mein Tiefpunkt waren die Weihnachtsferien, einfach weil man da so gar keinen Kontakt mehr zur Schule hatte und auch nicht wusste, wann es wieder normalen Unterricht geben wird. Die größte Herausforderung war für mich aber gar nicht der Distanzunterricht und das eigenständige Lernen zuhause, sondern wieder in den normalen Schulalltag einzusteigen. Plötzlich musste man wieder sechs Stunden am Stück einem Lehrer zuhören oder vier Stunden lang einen Deutschaufsatz schreiben.

Wir haben in diesem Schuljahr auf jeden Fall was verpasst: Nicht nur Schulzeit und Übung, sondern auch Freundschaften. Wir werden wahrscheinlich der einzige Jahrgang sein, der zum Beispiel nach der Abgabe der Seminararbeit keine Party feiern und in einem großen Polonaisezug durch die Schule gehen konnte. Aber wir haben auch viel Selbsterfahrung gewonnen und mussten lernen, uns selbst zu organisieren. Ich habe einen älteren Freund und der sagt, es sei bei uns beinahe wie an der Uni: Man muss mitschreiben und sich Unterlagen organisieren und mit dem Lehrer Kontakt aufnehmen, wenn man etwas nicht versteht."

Das Beste draus gemacht

Leonard Lerchl, Gymnasium Markt Indersdorf. (Foto: N.P.JØRGENSEN)

"Wir haben das Beste aus diesem Jahr gemacht, aber es gab auf jeden Fall einige Tiefpunkte. Zum Beispiel, als wir Gewissheit hatten, dass es für uns keinen Abiball, keinen Abistreich geben wird. Das sind Dinge, die eigentlich zum Abi dazugehören und die man nicht nachholen kann. Im Gegensatz zu den Abiturienten im letzten Jahr haben wir die Pandemie viel stärker zu spüren bekommen, weil fast unsere gesamte Vorbereitungszeit davon geprägt war. Ich glaube aber nicht, dass wir deswegen ein verlorener Jahrgang sind - da mache ich mir um die jetzigen 7., 8., 9. und 10. Klassen eher Sorgen. Die fallen oft komplett durchs Raster, durften immer erst als letzte in die Schule und sind zudem gerade in der Pubertät.

"Kommunikation zwischen Lehrern und Schüler jetzt viel leichter"

Mit dem digitalen Unterricht hat sich eine Chance und eine tolle neue Ebene für die Schule ergeben, für die es davor an Ressourcen gefehlt hat. Besonders die Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern ist jetzt viel leichter und es gibt einen besseren Austausch. Trotzdem kann das den Präsenzunterricht nicht ersetzen - nicht, weil wir nicht die richtigen Techniken haben, sondern weil es einfach nicht dasselbe ist. Ich finde jedenfalls, dass wir vom Stoff keine Nachteile bei den Prüfungen haben, das haben unsere Lehrer gut hingekriegt. Natürlich kommt es darauf an, wie viel man selbst mitgearbeitet hat, aber es gab genügend Angebote.

An meinen Zukunftsplänen hat sich nichts geändert, außer vielleicht, dass ich nicht direkt auf Wohnungssuche gehen muss, sondern vorerst wohl von daheim aus studieren kann. Und bis dahin hoffe ich, dass wir den Sommer genießen können."

© SZ vom 11.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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