Erinnerungskultur:Film über Abba Naor im Thoma-Haus

Eine Szene aus dem Film "Father_Land_Scape" über das Leben von Abba Naor. (Foto: Esther Glück)

Der Kunstfilm „Father_Land_Scape“ der Dachauer Künstlerin Esther Glück über den Holocaust-Lebenden wird kostenlos gezeigt und begleitet von Expertenbeiträgen.

Von Dorothea Friedrich, Dachau

Am Dienstag, 26. November, zeigt das Dachauer Forum von 19 bis 21 Uhr kostenlos den Kunstfilm „Father_Land_Scape“ im Ludwig-Thoma-Haus. Die Dachauer Künstlerin Esther Glück erzählt darin in neun Kapiteln die Geschichte des Holocaust-Überlebenden Abba Naor – von seiner Kindheit im litauischen Kaunas, von der Ermordung seiner Familie, seinem Leidensweg im KZ Stutthof sowie den Dachauer KZ-Außenlagern Utting und Kaufering I, vom Todesmarsch bis zu seiner Befreiung am 2. Mai 1945 bei Waakirchen.

Die Idee zu diesem Filmprojekt sei bei einem Telefonat mit Abba Naor im Jahr 2020 entstanden, sagte Esther Glück der SZ Dachau. Sie entwickelte die Idee weiter, arbeitete eng mit Abba Naor, der Pianistin Elena Rachelis und dem Kameramann Tom Gottschalk zusammen und führte auch Regie. Der Film beeindruckt durch den buchstäblich mit Bleistift nachgezeichneten traumatischen Leidensweg eines litauischen Kindes – und durch die sorgsam und empathisch ausgewählte Musik von Dimitri Schostakowitsch und Mieczysław Weinberg, die einen ganzen Gefühlskosmos inmitten von Krieg und Terror hör- und fühlbar macht.

Im vergangenen Jahr war die Premiere im Bayerischen Landtag. Der Zeitzeuge Abba Naor, auch mit 96 Jahren noch unermüdlich in Schulen unterwegs, sagte zu diesem Kunstfilmprojekt: „Der Film erzählt viel, aber ohne Worte. Hoffentlich hören alle gut zu.“ Die Einführung im Ludwig-Thoma-Haus übernimmt Max Lütgens von der Bildungsabteilung der KZ-Gedenkstätte; Josch Pöllath spricht über die künstlerischen Aspekte von „Father_Land_Scape“.

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