Während des Telefonats mit Abba Naor wird am anderen Ende der Leitung ein scharfes Düsenrauschen wahrnehmbar. „Hören Sie die Kampf-Flugzeuge?“, fragt der Überlebende des Holocausts und Vizepräsident des Internationalen Dachau-Komitees. Wie eine Rasierklinge, die ein Blatt Papier durchschneidet, klingt es, wenn der Jet die Luft zerreißt. Ein Geräusch, für deutsche Ohren eher unbekannt. „Die höre ich jetzt beinahe jeden Tag“, sagt Naor. Noch befindet er sich in Rechovot, 30 Kilometer südlich von Tel Aviv, bald jedoch will er zu einem Zeitzeugengespräch nach München und Dachau reisen. Vor die Tür gehe er mittlerweile nur noch selten.
Jahrestag 7. Oktober :„Juden müssen in Deutschland wieder um ihr Leben fürchten“
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Ein Jahr nach dem Massaker der Hamas in Israel findet dazu im Landkreis Dachau kaum ein öffentlicher Dialog statt - und doch treibt der zunehmende Antisemitismus in Deutschland die Menschen auch hier um.
Von Katharina Erschov, Dachau
Gedenkstätte Dachau:„Der Albtraum hörte 1945 nicht auf“
Josef Pröll ist das Kind von KZ-Häftlingen. Er und seine Familie erfahren jahrzehntelange Ausgrenzung. Der Referent und Filmemacher setzt sich deshalb seit seiner Jugend für die Aufarbeitung des NS-Regimes ein. Die aktuellen politischen Entwicklungen bereiten ihm Sorge.
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