Süddeutsche Zeitung

25 Jahre Montessori-Schule Dachau:Zusammengewachsen

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Die Dachauer Montessori-Schule feiert heuer ihr 25-jähriges Bestehen. 1993 taten sich sechs motivierte Mütter zusammen, die sich für ihre Kinder eine andere Bildung wünschten. Heute hat der Förderverein 800 Mitglieder

Von Petra Schafflik, Dachau

In der Aula der Dachauer Montessori-Schule kommen alle zusammen. Bald wimmeln dort 430 Mädchen und Buben, zappeln sechsjährige Schulanfänger neben lässigen Oberstufenschülern und fröhlichen Lehrern. Wie an jeder Schule, ist auch in der privaten Dachauer Volksschule jeden September der Start in ein neues Schuljahr aufregend. "Für uns ist es diesmal aber ein ganz besonderes Jahr, ein Geburtstagsjahr", sagt Lehrerin Roswitha Bernard, die im dreiköpfigen Team gemeinsam mit ihren Kolleginnen Maxi Schlesinger und Evelyn Timmermann-Raisch die Schule leitet.

Gegründet 1993 von einigen engagierten Müttern, feiert die Montessori-Schule heuer ihr 25-jähriges Jubiläum. Ein großes Fest wird es noch geben, doch schon den Start in dieses spezielle Schuljahr zelebrierten Schüler und Lehrer jetzt unkonventionell und formten gemeinsam eine so lebendige wie bunte 25 auf dem Sportplatz. Ganz nach der Devise, die immer gegolten habe, wie Rektorin Bernard betont: "Die Kinder sind im Mittelpunkt."

Wer sich heute umschaut in dem modernen Schulhaus, kann sich die bescheidenen Anfänge nicht mehr recht vorstellen. Sechs motivierte Mütter gründeten im Januar 1993 den Förderverein Montessori-Schule. Für ihre Kinder wünschten sie sich eine andere, ganzheitliche Bildung, orientiert an den Leitlinien der italienischen Pädagogin Maria Montessori. Und ihr ehrgeiziges Ziel war es, noch im selben Jahr zum Herbst eine Schule zu eröffnen.

Was sich wagemutig anhört, gelang. Bereits im September 1993 saßen 18 Mädchen und Buben in einem Klassenzimmer der Schule für individuelle Lernförderung in Ludwigsfeld, wo das Dachauer Montessori-Schulprojekt vorerst Unterschlupf gefunden hatte. Mit Lehrerin und Schulleiterin Veronika Ebner-Bittersohl zog die Klasse schon im April 1994 um in einen Gewerbebau in Dachau-Ost, der für einige Jahre die ungewöhnliche Heimat der sich entwickelnden Bildungseinrichtung bleiben sollte.

"Die Schule ist seither gewachsen, es gab viele Veränderungen", erinnerte Schulleiterin Bernard jetzt beim Start ins Jubiläumsjahr. Die Zahl der Kinder ist kontinuierlich gestiegen, mehr und mehr Räume hat man angemietet. Was als Grundschule startete, wurde 1997 erweitert zur Volksschule und 2002 konnten die ersten Absolventen verabschiedet werden.

Ein M-Zweig ermöglicht es den Kindern, den mittleren Schulabschluss zu erhalten. Auch eine Mittagsbetreuung gab es früh, seit 2013 wurden echte Ganztagsklassen mit rhythmisiertem Unterricht installiert. Um den Bedürfnissen der stetig wachsenden Schule auch räumlich gerecht zu werden, bezogen Schüler und Pädagogen 2008 im Schulzentrum Augustenfeld einen nach ihren Bedürfnissen geplanten Neubau.

Der Förderverein, der damals die Einrichtung gründete und heute 800 Mitglieder zählt, unterstütze und beförderte stets die Entwicklung der Schule. Viele Familien, so Vorstand Florian Scherf, bleiben dem Verein treu, wollen die Montessori-Pädagogik weiter unterstützen, auch wenn ihr Kind längst die Schule verlassen hat. Auf diese Weise entwickelte sich das kleine Elternprojekt über die Jahre nicht nur zu einer respektierten Bildungsstätte, sondern auch zu einem selbstverständlichen Teil der Stadt Dachau, wie Florian Scherf betont.

Bei allen äußeren Veränderungen ist die Schule ihrem ursprünglichen Konzept treu geblieben. Die Mädchen und Buben werden in jahrgangsgemischten Klassen unterrichtet, die Montessori-Pädagogik gibt den Rahmen vor. Daher sollen wie bisher auch in Zukunft, das betonte Lehrerin Roswitha Bernard, die Kinder, ihre Entwicklung und ihr Lernen im Mittelpunkt stehen. "Immer mit dem Ziel, dass ihr alle als gefestigte Persönlichkeiten die Schule verlassen könnt."

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Quelle:
SZ vom 14.09.2018
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