170 Urkunden für Dachaus Wettkämpfer:Stadt der Sportler

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Oberbürgermeister Florian Hartmann würdigt die Erfolge von 170 Athleten aus Dachau. Hans-Joachim Schwarz wird mit der Silbernen Bürgermedaille für seine Verdienste um die Leichtathletik-Abteilung des ASV besonders geehrt

Von Tom Hackbarth, Dachau

Dass derzeit sehr viele Vereine um neue Mitglieder in ihren Reihen kämpfen müssen, ist kein Geheimnis. Ob auch Dachauer Sportvereine mit dieser Problematik vertraut sind? Diese Frage konnte die 17. Sportlerehrung im Ludwig-Thoma- Haus dieses Jahr recht eindeutig beantworten. Von Nachwuchsproblemen wurde an diesem Abend nämlich zu keiner Zeit gesprochen. Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) hatte einen Stapel von 170 Urkunden loszuwerden für insgesamt 170 Sportlerinnen und Sportler, die Sportreferent Günter Dietz auf der Bühne begrüßen durfte. Dietz sieht sich damit in seinem alljährlichen Begrüßungssatz, "Dachau ist eine Sportstadt", einmal mehr bestätigt. Und ist sich sogar sicher, dass es dabei bleiben wird.

Hans-Joachim Schwarz wird mit der Silbernen Bürgermedaille der Stadt Dachau ausgezeichnet. (Foto: Toni Heigl)

Dass er damit Recht haben könnte, zeigt zum einen die Vielfalt der in Dachau angebotenen Sportarten. So durften von Geräteturnern über Billardspieler bis hin zum 3D-Compound-Feldbogenschützen, alle ihre Ehrungen auf der Bühne entgegennehmen. Und für solch eine Auszeichnung braucht es auch gewisse Voraussetzungen: alle 170 geehrten Sportlerinnen und Sportler konnten im vergangen Jahr zahlreiche Erfolge verbuchen. Auch diese Erfolgsbilanz hat eine weite Spanne, sie reicht von Aufstiegen in die Wettkampfklasse bis hin zum Weltmeisterschaftstitel.

Geehrt wird im Thoma-Haus auch Franka Sengpiel. (Foto: Toni Heigl)

Der zweite Aspekt, der an diesem Abend deutlich machte, dass die sportliche Zukunft der Stadt sehr großes Potenzial besitzt, zeigte sich an der breiten Altersverteilung der Geehrten. Diese wurde spätestens dann deutlich, als mit Josef, Christian und Sebastian Hartmann gleich drei Generationen einer Familie für ihre Erfolge im Wurftaubenschießen auf der Bühne standen. Neben den acht- bis elfjährigen Dancing Kids vom ASV nahm dann auch der 71-jährige Georg Ramsauer die von Florian Hartmann ausgehändigten Urkunden entgegen. Mit der deutschen Meisterschaft und Bronze bei der WM im Classic Bankdrücken wird er dieses Jahr das letzte Mal bei der Sportlerehrung dabei sein. Nach 33 Jahren als Trainer, und mehr als 20 Jahren als Wettkämpfer beendet er seine Karriere. Und das mit einigen Titeln im Gepäck: 15 Mal konnte er sich bereits bayerischer Meister im Bankdrücken Classic nennen. Dazu kommt noch die viermalige Europa-Vizemeisterschaft und sogar zwei Teilnahmen an einer Weltmeisterschaft. Und das, so sagt er, müsse dann auch mal reichen.

Georg Ramsauer. (Foto: Toni Heigl)

Dass auch die Jugend stark vertreten ist, zeigt unter anderem der Schwimmverein Dachau 1925 e.V. Insgesamt 36 Schwimmerinnen und Schwimmer füllten die Bühne im Ludwig-Thoma Haus. Durch die vielen Erfolge, die der Verein dieses Jahr zu vermelden hatte, kam der Oberbürgermeister beim Verteilen der Urkunden kaum noch hinterher. Die Meerjungfrauschwimmerin Franka Sengpiel holte erst im September mit fast einer Sekunde Vorsprung die Deutsche Meisterschaft und zeigte zusammen mit den anderen Mitgliedern des SV Dachau, "dass sich der Verein nun wirklich das Hallenbad verdient hat", wie Sportreferent Dietz sagte. Auch die Taekwondoka des TSV 1865 konnten dieses Jahr einige Sportler auf die Bühne schicken. Trainer Reinhard Langer übernahm dabei das Rednerpult, da sich der Verein durch seine Multikulturalität auszeichnet, und Günter Dietz das Vorlesen der vielen internationalen Namen lieber einem Kollegen überlässt, der die Sportler kennt.

Laura Natterman. (Foto: Toni Heigl)

Nachdem Taekwondoka Laura Nattermann für ihre Deutsche Meisterschaft bis 42 Kilogramm ausgezeichnet wurde, muss der Trainer die Titelgewinne des Vereins sogar etwas abkürzen. Sie alle zu nennen, hätte schlicht den Rahmen des Abends gesprengt.

Eine ganz besondere Ehrung gab es dann auch noch für Hans-Joachim Schwarz, genannt "Blacky". Er wurde mit der Silbernen Bürgermedaille der Stadt Dachau für seine Verdienste um die Leichtathletik-Abteilung des ASV Dachau und sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Nach seinen sportlichen Erfolgen wie die bayerische U18-Meisterschaft über 400 Meter von 1975, oder seine bis heute gültigen Vereinsrekorde in der Viermal-400 Meter Staffel, holte er auch als Trainer einige Titel. Darüber hinaus ist er im Verein immer stark aktiv gewesen und war maßgeblich an der Organisation großer Veranstaltungen beteiligt. "Ich kann nicht sagen, dass ich traurig bin", sagt er nach der Verleihung. Als Trainer wie auch als Sportler habe er großen Spaß an der Vereinsarbeit. Sein bayerischer Meisterschaftstitel mache ihn heute noch besonders Stolz, aber auch die Arbeit mit der Jugend. "Das ganze Team steht dahinter, ich bin da nicht alleine", betonte er nach der Verleihung. Die verschiedenen Aktivitäten, denen er im Verein nachgeht, so Schwarz, machten nur so viel Spaß, weil der ganze Verein auch ein Teil davon sei.

Ist in Zeiten in denen die deutsche Fußballnationalmannschaft schon in der Vorrunde der WM rausfliegt, oder der FC Bayern München die Bundesliga ausnahmsweise einmal nicht mehr dominiert, in der Sportwelt denn auf nichts mehr Verlass? Auf diese Frage von Florian Hartmann hat der Bürgermeister gleich selbst eine Antwort: "Nein", denn worauf immer Verlass ist, "sind die Erfolge der Dachauer Sportlerinnen und Sportler." Dass er damit recht hat, zeigt der große Urkundenstapel, den los zu werden, ihn in diesem Jahr eine ganze Stunde Zeit gekostet hat.

© SZ vom 29.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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