11.11.'11:Schnapszahl-Hochzeiten sind riskant

Am 11.11.'11 geben sich in Dachau doppelt so viele Paare wie sonst das Jawort. Ob es Glück bringt, ist mehr als zweifelhaft.

Von Karoline Meta Beisel und Sophie Burfeind

Wenn es stimmt, was Paartherapeuten herausgefunden haben, sollte man an diesem Freitag lieber die Steuererklärung machen, Laub saugen oder den Keller aufräumen - alles, nur nicht heiraten. Angeblich ist das Scheidungsrisiko bei Ehen, die an Schnapszahl-Tagen wie dem 11.11. geschlossen werden, höher als bei Paaren, die den Hochzeitstermin nicht nach der Zahl, sondern nach dem Gefühl wählen. Jüngstes Opfer des Schnapszahl-Fluchs: Barbara Quinze, Ex-Becker, Ex-Feltus. Vergangene Woche gab sie die Trennung von ihrem Noch-Ehemann, dem belgischen Künstler Arne Quinze, bekannt. Jetzt wird allerortenviel über die Gründe gerätselt. Sicher ist nur eins: Die Hochzeit war am 9.9.2009.

Heiraten am 11.11.11

Hochzeit am 11.11.11 - da lacht nicht nur das Herz von Karnevalisten. Das ´Schnapszahldatum" lockt auch viele weniger närrisch veranlagte Brautpaare in die Standesämter.

(Foto: dpa)

Liebe macht eben übermütig, zuweilen sogar leichtsinnig. Vielleicht wollen auch deswegen am 11.11. in Deutschlands größtem Standesamt in München wieder so viele Paare heiraten, dass sie dort das Personal aufstocken mussten: Vierzehn statt wie üblich acht Standesbeamte sind am Freitag im Einsatz. Gemeinsam werden sie in den beiden Trausälen im Kreisverwaltungsreferat und der Außenstelle in Pasing 67 Paare trauen. An einem durchschnittlichen Freitag geben sich nur 40 Heiratswillige das Ja-Wort.

Auch in vielen Standesämtern in der Region ist das Gedränge am 11.11.11 groß. In Dachau ist das Datum mit den sechs Einsern für sechs Paare Grund genug, sich ihr Jawort zu geben. "Das sind doppelt so viele Eheschließungen wie sonst im November", sagt Stefanie Maier vom Dachauer Standesamt.

Der vorletzte Monat des Jahres sei unter heiratswilligen Paaren nämlich äußerst unbeliebt: Ein grauer, nebliger und kalter Monat, der vielleicht sogar depressiv macht. Die meisten wünschten sich eine Hochzeit im Sommer - oder zwischen den Jahren, wie Vera Vey vom Standesamt Karlsfeld sagt: "Komischerweise kommen bei vielen kurz vor dem Jahreswechsel romantische Gefühle auf. Das sind die klassischen Steuerhochzeiten." Als ungeschlagener Rekord-Hochzeitstag wird wohl der 9. 9. 1999 in die Dachauer Geschichte eingehen: 18 Paare wurden damals verheiratet. Dagegen wirken die sechs Hochzeiten am 11. 11. 2011 eher kläglich.

In den anderen Gemeinden des Landkreises Dachau scheint das Datum überhaupt niemanden zu beeindrucken. Eheschließungen gibt es hier nicht mehr als sonst. Die potentiellen Hochzeiter warten wohl lieber auf die warmen Sommermonate, feiern bis dahin erstmal Fasching oder kennen vielleicht die Studie über das Scheidungsrisiko.

Oder sie haben sich Gedanken über den Ursprung des Wortes "Schnapszahl" gemacht. Es gibt nämlich die Theorie, dass der Begriff auf das Spielen zurückgeht: Manche Spielrunden vereinbaren, dass einen Schnaps trinken muss, wer eine Punktzahl mit identischen Ziffern erreicht. Demnach benennt eine Schnapszahl also einfach den Zeitpunkt, zu dem fröhlich die Gläser gehoben werden sollen. Deswegen ist jeder Hochzeitstag ein Schnapszahl-Tag.

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