"Cycling Day" in München:Neuer Anlauf für den Rennradtag

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Die Teilnehmer sollen vom Olympiastadion aus durch den Münchner Norden und Osten bis in den Landkreis Ebersberg hinein und wieder zurück zum Olympiagelände geführt werden. (Foto: N/A)

Bis zu 7000 Rennradfahrer werden nächstes Jahr zum "Cycling Day" erwartet. Dann sollen zahlreiche Straßen in München und im Umland gesperrt werden. Schon seit Jahren versucht die Stadt, eine Genehmigung dafür zu bekommen.

Von Marco Völklein, München

Die Stadt plant für das kommende Jahr erneut eine Fahrrad-Großveranstaltung, für die zahlreiche Straßen gesperrt werden. Zwischen 6000 und 7000 Rennradfahrer werden zum "Cycling Day" am 26. April 2015 erwartet. Die Teilnehmer sollen vom Olympiastadion aus durch den Münchner Norden und Osten bis tief in den Landkreis Ebersberg hinein und dann auf einem Rundkurs wieder zurück zum Olympiagelände geführt werden.

Die Stadt hatte bereits seit 2010 mehrere Anläufe unternommen, um diese Sportveranstaltung zu etablieren - war aber bislang immer an Einwänden verschiedener Kommunen im Umland und der Regierung von Oberbayern gescheitert. Nun plant sie, vier Wochen nach der Sperrung eines Teils des Mittleren Rings für die "BR-Radltour", einen neuen Anlauf. Und diesmal sind die Verantwortlichen optimistisch, dass es klappen könnte.

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Partner der Stadt war und ist bei dem Projekt der Zeitschriftenverlag Delius-Klasing aus Bielefeld. Der gibt unter anderem die Radsportzeitschriften Tour, Bike und Trekkingbike heraus, deren Redaktionen in der Steinerstraße in Obersendling ihren Sitz haben. Der Verlag veranstaltet jedes Jahr acht ähnliche Veranstaltungen in ganz Deutschland. So können sich Rennrad-Fans unter anderem ein Wochenende lang auf dem Nürburgring in der Eifel austoben. Auch rund um Berlin und Hamburg werden einmal im Jahr zahlreiche Straßen gesperrt, damit sich Tausende Rennradfahrer bei Veranstaltungen wie dem "Velothon" beziehungsweise den "Cyclassics" miteinander messen können.

Im Unterschied zur Aktion "Ring frei für die Radlhauptstadt" am 3. August richtet sich der Cycling Day nicht an Alltags- und Freizeitradler, sondern gezielt an Rennrad-Fahrer. Die müssen sich vorher anmelden, sich für eine der beiden Distanzen (80 oder 120 Kilometer) entscheiden und eine Startgebühr entrichten. Im Gegenzug sperrt der Veranstalter die Straßen und reicht an Verpflegungsstationen Getränke und Essen. Man wolle eine "internationale Breitenradsportveranstaltung mit hoher Akzeptanz etablieren", heißt es im Antrag der Veranstalter an die Bezirksregierung.

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Seit 2010 hatten die Planer immer wieder Streckenvorschläge bei der Regierung von Oberbayern eingereicht und die Sperrung der Straßen beantragt - zuletzt für das Jahr 2013. Jedes Mal sperrten sich allerdings Umlandgemeinden dagegen. Die einen fürchteten, von der Außenwelt abgeschnitten zu werden, die anderen hatten Bedenken, ihre Feuerwehren könnten wegen der Veranstaltung nicht ausrücken. Jedes Mal verweigerte die Regierung die Zustimmung und die Straßensperrungen.

Vier Wochen nach der Sperrung eines Teils des Mittleren Rings für die "BR-Radltour" plant die Stadt einen neuen Anlauf für den "Cycling Day". (Foto: Catherina Hess)

Inzwischen habe man jedoch gemeinsam intensiv an dem Streckenkonzept gefeilt und "spezielle Lösungen" für manch knifflige Stelle entwickelt, sodass die Planer der Stadt und des Bielefelder Verlags nun einen erneuten Anlauf wagen wollen, sagt Edith Petry vom städtischen Sportamt: "Wir wollen die Premiere fundiert und sauber auf die Beine stellen." Sollte der Cycling Day 2015 tatsächlich starten, soll die Veranstaltung auch in den folgenden Jahren wiederholt werden.

Kaum Beschwerden aus dem Umland

Die Gemeinden im Umland hätten sich "sehr kooperativ" gezeigt, sagt Petry. Man habe "viele Möglichkeiten ausgelotet" und "neue Lösungen gefunden". Was aber konkret im kommenden Frühjahr anders gemacht werden soll als in den vergangenen Jahren, dazu schweigt sich das Sportamt aus. Man befinde sich "im laufenden Genehmigungsverfahren", sagt Petry. Da könne in den Gesprächen mit den betroffenen Kommunen und den Vertretern der Bezirksregierung noch das ein oder andere Detail verändert werden.

Aus dem Umland sind bislang jedenfalls kaum Beschwerden zu vernehmen. Und viele der betroffenen Münchner Bezirksausschüsse sind derzeit noch damit beschäftigt, die umfangreichen Antragsunterlagen durchzuackern. Der Stadtrat, sagt Petry, soll im November damit befasst werden - sofern zuvor die Bezirksregierung ihr Okay gegeben hat.

Straßenzüge sind bis zu dreieinhalb Stunden blockiert

Die Stadt und der veranstaltende Verlag versichern, dass sich die Behinderungen für Autofahrer, Fußgänger und andere Radfahrer in Grenzen hielten. Der 26. April fällt auf einen Sonntag. Zwar würden Straßen gesperrt, die Teilnehmer seien aber mit einem Mindesttempo von 25 Kilometern pro Stunde unterwegs, und ein "Besenwagen" werde diejenigen einsammeln, die langsamer sind.

Gestartet werden soll in der Früh um 7.30 Uhr. In den Umlandgemeinden werden die Straßen laut den Antragsunterlagen nur jeweils ein bis zwei Stunden gesperrt. In München sollen einzelne Straßenzüge bis zu dreieinhalb Stunden lang blockiert sein, voraussichtlich bis in die Mittagsstunden hinein. Beispielsweise die Albert-Schweitzer-Straße in Neuperlach, die Kreillerstraße in Trudering, die Cosimastraße in Bogenhausen oder der Frankfurter Ring in Milbertshofen.

© SZ vom 02.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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