Süddeutsche Zeitung

CSU-Kandidat Schmid:Das ist der Verlierer

Er bezeichnet sich selbst als "Hendl-Freak", war schon vor dem Abitur CSU-Mitglied und liebt die Scorpions: Bei der Stichwahl in München scheitert Josef Schmid. Ein Steckbrief.

Von Thierry Backes

Geburtsdatum: 27. September 1969.

Geburtsort: München.

Familienstand: Verheiratet seit 2003. Mit seiner Frau Natalie hat Schmid zwei Kinder (fünf und sieben Jahre alt). Im Wahlkampf tritt sie immer wieder an der Seite ihres Mannes auf, sie unterhält auch ein Blog, auf dem sie unter anderem darüber schreibt, wie sie mit ihren Kindern über Homosexualität spricht - was ihr viele hämische Kommentare einbringt.

Wohnort: In Allach, wo er als Metzgersohn auch aufgewachsen ist. Und stünde der Stadtteil Allach-Untermenzing für ganz München, wäre Schmid im ersten Wahlgang Oberbürgermeister geworden: Schmid holte hier nämlich die absolute Mehrheit. 54,6 Prozent der Wähler stimmen für ihn, Dieter Reiter erhält nur 30,5 Prozent.

Beruflicher Werdegang: 1989 Abitur in Dachau. BWL-Studium in Passau (1990-1995), Zweitstudium der Rechtswissenschaft in Passau und München (1993-2000). Bis 2003 selbstständiger Rechtsanwalt, seit 2003 Partner in einer größeren Anwaltskanzlei.

Arbeitsplatz: In der Nähe vom Löwenbräukeller.

Politische Laufbahn: Schon vor seinem Abitur tritt Josef Schmid 1986 in die Junge Union ein, ein Jahr später in die CSU. Seit 2002 sitzt er im Münchner Stadtrat, seit 2007 ist er Vorsitzender der CSU-Fraktion. 2008 kandidiert er gegen Christian Ude um das OB-Amt und fährt eine derbe Niederlage ein. Schmid holt nur 24,4 Prozent der Stimmen, Ude 66,8 - im ersten Wahlgang, wohl gemerkt. Doch Schmid bleibt Fraktionschef und tritt 2014 noch einmal an.

Hobbys: Wie Reiter musiziert auch Schmid gerne, etwa als Schlagzeuger bei der Band StraightOn. Vor allem aber hortet er CDs und Schallplatten, 600 stehen bei ihm im Regal. Früher ist Schmid zudem ein ganz ordentlicher Handball-Kreisläufer beim TSV Allach 09. Seine Karriere als Rennfahrer verläuft dagegen nicht so glücklich: 2013 tritt er zusammen mit seinem Sohn beim Seifenkistenrennen am Gebsattelberg in der Au an - und stürzt.

Lieblingsband: Die Scorpions - für Schmid eine "Ausnahmeband in der deutschen Rockmusik-Szene". Klaus Meine und seine Kollegen hat er aber noch nie unplugged gehört. Das holt Schmid am 29. April nach, dann tritt die Band in der Münchner Olympiahalle auf - live und unplugged.

Lieblingsverein: "Ich mag sowohl die Blauen als auch die Roten", erklärt Josef Schmid 2008 gegenüber der SZ. Weiterer Kommentar zwecklos.

Lieblingsgefährt: Eine rote Vespa. Im Wahlkampf: ein weiß-blauer VW-Bulli T1 aus dem Jahre 1968.

Macht gerne Urlaub: In Milano Marittima, einem Badeort bei Ravenna an der Adria.

Stammitaliener: Das Ristorante Sicilia an der Eversbuschstraße.

Isst seine Weißwurst: Heute traditionell an Weihnachten. Der tz hat Schmid kürzlich erzählt, dass es sie früher jeden Samstag gab, wenn die elterliche Metzgerei geschlossen blieb. In jungen Jahren hat er zudem die Wurstküche des Betriebs häufiger geplündert, mit Freunden, mitten in der Nacht. Er selbst bezeichnet sich jedoch auch als "Hendl-Freak".

Verspricht München für das Jahr 2026: 120 000 Wohnungen mehr als heute - und noch viel mehr.

Was er besser kann als Dieter Reiter: Schmid steht für einen liberalen Kurs und stößt damit auf Widerstand in seiner eigenen Partei. Das hat ihm vergangene Woche auch Lob von höchster CSU-Stelle eingebracht, von Horst Seehofer: "Schmid hat seinen eigenen Kopf, und das ist gut so."

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