CSU:Doppelrolle für Manuel Pretzl

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Manuel Pretzl muss nun den Spagat bewältigen zwischen einem hochpolitischen Allrounder-Amt, bei dem er keine Beißhemmung haben darf, und den Pflichten eines Bürgermeisters, der die ganze Stadt repräsentieren muss. Das ist für die Stadt wie für die CSU problematisch.

Von Dominik Hutter

Anfangs galt es als Coup, zumindest aus der Sicht von Josef Schmid: Bürgermeister und Wirtschaftsreferent in Personalunion, repräsentieren und dabei noch politische Akzente setzen. Bewährt hat es sich nicht. Letztlich sind zwei Vollzeitjobs zu viel für eine Person - darunter leiden dann meist beide Positionen. Es war daher CSU-intern abgemachte Sache, dass beide Ämter nach Schmids Wechsel in den Landtag wieder getrennt besetzt werden. Und nun? Manuel Pretzl wird Zweiter Bürgermeister und bleibt gleichzeitig Fraktionsvorsitzender der CSU.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese Kombination noch schwieriger zu bewältigen ist als das Schmidsche Ämter-Duett. Denn ein Wirtschaftsreferent hat immerhin eine ganze Fachbehörde hinter sich. Plus Stadtdirektor, auf den er sich notfalls verlassen kann. Ein Fraktionschef sollte allgegenwärtig sein - oder er geht unter. Pretzl muss nun den Spagat bewältigen zwischen einem hochpolitischen Allrounder-Amt, bei dem er keine Beißhemmung haben darf, und den Pflichten eines Bürgermeisters, der die ganze Stadt repräsentieren muss. Beides ist Pretzl zuzutrauen. Aber beides gleichzeitig? Auch demokratietheoretisch ist es zumindest grenzwertig, wenn der Chef einer Ratsfraktion parallel auch noch Bürgermeister ist.

Der CSU geht es darum, geschlossen aufzutreten, dem amtierenden Oberbürgermeister Dieter Reiter eine starke Figur gegenüberzustellen. Das ist ein legitimes Anliegen, aber es wäre vermutlich auch geglückt, wenn Pretzl Fraktionschef geblieben wäre und entweder Hans Theiss oder Evelyne Menges das Bürgermeister-Amt übernommen hätte. Offenbar sollte mit dem nun beschlossenen Weg auch ein Machtkampf dieser beiden Politiker vermieden werden - eine salomonische, aber keine gute Lösung.

Der durchaus redegewandte und angriffslustige Pretzl benötigt keine zwei Positionen, um dem politischen Gegner Paroli zu bieten. Und auch durch Addition wird aus den Ämtern kein Pendant zu einem Oberbürgermeister. Reiter ist direkt gewählt, er spielt qua Amt eine herausragende Rolle im Stadtrat und ist Chef der Verwaltung. Dagegen kann man nur schwer ankommen. Es sei denn, man tritt gegen ihn an.

© SZ vom 20.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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