Münchner Kreativwirtschaft:Fördern und fordern

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Seit seiner Renovierung bietet das Ruffinihaus auch Kreativen eine Heimat. (Foto: Robert Haas)

Das städtische geförderte "Creative Hub" im Ruffinihaus geht in die zweite Runde. Für zwei Jahre beziehen dort 23 junge Unternehmen und Selbstständige aus der Kreativbranche Büroräume.

Von Henriette Busch

Im zweiten Städtevergleich "Kultur und Kreativität" der Europäischen Kommission steht München in der Kategorie der Millionenstädte hinter Paris auf dem zweiten Platz. Damit die Kreativwirtschaft der Stadt trotz hoher Mieten weiterarbeiten kann, geht beispielsweise das seit 2021 bestehende "Creative Hub" 2023 in die zweite Runde.

Designer, Architekten, Fotografen, Illustratoren, Musikproduzenten, Filmemacher und viele mehr - im Januar sind 23 Selbstständige und Unternehmen aus der Kultur- und Kreativbranche in die Büros im ersten Obergeschoss des Ruffinihaus am Rindermarkt eingezogen. Für 20 Euro Monatsmiete pro Quadratmeter können sie dort zwei Jahre lang Ideen entwickeln, ihren Weg als Firma definieren und sich im Markt der Kreativwirtschaft positionieren.

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Beratend unterstützt und vernetzt werden die jungen Unternehmer durch das Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft. Ziel sei es, innovative und neuartige Ideen zu fördern, sich langsam weiterentwickeln zu lassen und eine Unternehmergemeinschaft entstehen zu lassen, so Susanne Mitterer, stellvertretende Leiterin des Kreativteams. Im Ruffinihaus werden daher nicht nur verschieden große Einzelbüros sondern auch Gemeinschaftsräume zur Verfügung gestellt.

Zu den neuen "Ruffinis", die in einem zweistufigen Bewerbungsverfahren ausgewählt wurden, gehören unter anderem die Drehbuchautorin Daphne Ferraro, die drei Architekten des "studio coda" und die Filmemacher Mila Zhluktenko und Daniel Asadi Faezi, deren Dokumentarfilm "Waking Up in Silence" bei der diesjährigen Berlinale ausgezeichnet wurde.

Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU), Kulturreferent Anton Biebl (Parteilos) und Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) (vorne rechts sitzend, v. li.) bei ihrem Besuch im Ruffinihaus. (Foto: Michael Nagy)

Gefördert wird das Projekt durch die Kommunal-, Kultur-, sowie Arbeit- und Wirtschaftsreferate der Landeshauptstadt. "Das Ruffinihaus ist ein Raum der Möglichkeiten. Solche Orte brauchen wir unbedingt, damit sich Neues entwickeln kann", so Kulturreferent Anton Biebl. Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) ergänzt, dass das Projekt "der Branche mehr Sichtbarkeit, individuelle Entfaltungsmöglichkeiten und damit mehr Wachstumschancen" verschaffe. Baumgärtner betonte jedoch auch, dass die jungen Unternehmer die Wirtschaft nicht aus dem Auge verlieren dürften. "Wir wollen kein Ökosystem schaffen, dass sich nur auf Förderung stützt, wir wollen auch fordern."

Die erste Generation, die 2021 in das Ruffinihaus einzog, hat sich teilweise schon bewiesen: Der frauengeführte Verlag "&Töchter" wurde am Montag in Berlin von der Bundesregierung als "Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland" ausgezeichnet, eine Würdigung der innovativsten Unternehmer der Kultur- und Kreativwirtschaft.

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