Kulturfestival in München:Corso Leopold im Zeichen der Europawahl

Lesezeit: 2 Min.

Männer greifen nach den Sternen (von links): Martin Blumöhr, Andreas Keck und Lars Mentrup zeigen die gelben Sterne, die bei der Kunstaktion „European Square of Fame“ zum Einsatz kommen sollen. (Foto: Christina Böltl)

Mit einem „European Square of Fame“ und künstlerischen Protestschildern will das Festival am Wochenende kurz vor der EU-Wahl ein Zeichen für Weltoffenheit setzen. Doch auch Tanz und Spanferkel stehen auf dem Programm.

Von Christina Böltl

Mit zehn Bühnen, mehr als 200 Künstlern und einem umfangreichen Rahmenprogramm findet zwischen Siegestor und Münchner Freiheit an diesem Wochenende wieder der Corso Leopold statt. Im vergangenen September hatte das Kulturfestival laut Veranstalter mehr als 260 000 Besucher angelockt. Unter dem Motto „Wir feiern Europa!“ möchte das Corso-Team kurz vor der Europawahl diesmal ein Zeichen für Weltoffenheit und Toleranz setzen. Für die Kunstaktion „European Square of Fame“ am Samstagabend wird der Boden rund ums Siegestor mit fünfzig Kilogramm abwaschbarer Farbe blau gefärbt. Dann legen Politiker aller vertretenen Parteien von Künstler Martin Blumöhr gestaltete gelbe Sterne dort nieder.

Die Parteien sind auch mit eigenen Ständen am Corso beteiligt. Ausgeschlossen ist die AfD, die Andreas Keck, Vorsitzender des Corso Leopold e. V., als „undemokratische Partei“ wie bereits in den Jahren zuvor nicht auf dem Corso haben will. Zudem finden politische Diskussionsrunden zu bezahlbarem Wohnen, Wirtschaftspolitik und Europawahl statt.

Auch die Bühne des Neuen Kunstforums München ist in diesem Jahr politisch. Kurator Martin Blumöhr malt dort auf Bestellung Protestschilder. Der Verein „München ist bunt!“ erhält den Erlös aus der Aktion. Zusätzlich präsentiert die internationale Künstlergruppe „Frequenzen“ auf der Bühne Arbeiten zum Thema Europa und Bedrohungen der Demokratie.

Die futuristisch gestaltete Bühne „Theater der Corsaren“ wird in diesem Jahr vom Oktagon Kollektiv mit elektronischer Musik bespielt. Neu ist auch das Schlagerprogramm der Bühne „Corso Paradiso“, die an beiden Tagen ihr Programm in Wacken-Manier mit einer Blaskapelle eröffnet. Für alle, die auch nach 22 Uhr weiterfeiern wollen, gibt es dort außerdem einen „silent rave“ mit Melodic Techno aus Kopfhörern. Am Nordende des Corso Leopold bietet außerdem die traditionelle Charivari-Kopfhörer-Party Musik auf zwei Kanälen.

Trenntoiletten und Spanferkel

Zwei weitere Neuerungen gibt es im Hinblick auf Nachhaltigkeit. So verwandeln Trenntoiletten „Human Output“ in Komposterde und Düngemittel. Außerdem wird ein einheitliches Mehrweg-System für Geschirr eingeführt. Damit entstehe weniger Müll, erklärt Keck. Die Gäste könnten ihr Geschirr flexibel an jedem Gastro-Stand wieder zurückgeben.

Als gastronomischen Höhepunkt kündigt er zwei Spanferkel an, die Josef Faltermaier vom Wirtshaus zur Brez’n auf dem Corso grillen wolle. Wer etwas Sport zur Verdauung treiben will, kann das beim Straßenfußball von „Bunt kickt gut“ oder auf der Tanzfläche für Swing und Rock’n’Roll beim Vintage Club tun. Für Sportfans kommt am Fit-&-Aktiv-Stand am Sonntag außerdem Skirennläuferin Viktoria Rebensburg vorbei.

Familien und Kinder finden am Corso Leopoldino in diesem Jahr einen erweiterten Bereich zum Spielen, Malen und Basteln. Durch die Sing & Swing Bühne direkt am Kinderbereich biete sich mit Funk und Jazz eine „schöne Möglichkeit, sich als Familie wohlzufühlen und zu bleiben.“

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Konzerte, EM, Wiesn
:So teuer wird München im Super-Sommer

Während der Fußball-EM, bei Taylor Swift und Adele steigen die Preise für Hotels drastisch. Und beim Oktoberfest? Da wird es sogar noch heftiger.

SZ PlusVon Alexandra Ketterer und Julia Kraus

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: