Süddeutsche Zeitung

Aufruf der Religionsgemeinschaften:Impfen - um Himmels willen

Infoclip wirbt in den Münchner U-Bahnen für die Immunisierung. Der Spot läuft auf 90 Infoscreens in Bahnhöfen und in 800 Fahrzeugen viermal pro Stunde acht Stunden täglich.

Mit einem Infoclip in den U-Bahnen rufen die Münchner Religionsgemeinschaften seit Montag zur Corona-Impfung auf. Der Spot beginnt mit den Worten "Um Himmels Willen", schließt eine Bitte zur Impfung an und endet mit den Logos von Christentum, Judentum, Islam, Buddhisten und Bahaí. Die Idee dazu ist laut dem Evangelischen Dekanat bei einem Gespräch der Religionsvertreter mit dem städtischen Beauftragten für interreligiösen Dialog, dem früheren CSU-Stadtrat Marian Offman, entstanden. Die Produktion hat laut Offman die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) übernommen und finanziert.

Der Spot soll jetzt über einen längeren Zeitraum auf 90 Infoscreens in U-Bahnhöfen und in 800 Fahrzeugen viermal pro Stunde an acht Stunden täglich zu sehen sein, sagte Offman. "Über 50 Prozent der Münchnerinnen und Münchner gehören zu einer Religionsgemeinschaft, sie werden mit dem Spot direkt angesprochen." Bislang werde im öffentlichen Raum noch zu wenig für die Schutzimpfung geworben, sagte er. Der U-Bahn-Film komme ohne erhobenen Zeigefinger aus und bringe die Bitte, sich impfen zu lassen, mit einer spirituellen Ebene zusammen. "Im Judentum ist es beispielsweise eines der höchsten Gesetze, die eigene Gesundheit und Gottes Schöpfung zu erhalten", sagte der 73-Jährige, der auch Mitglied im Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde München ist.

Stadtdekan Bernhard Liess betonte, man wolle mit der Aktion ein Zeichen setzen, "dass die Impfung auch im Sinne der Religionen geboten ist". Zwar gebe es bereits Aufrufe zur Impfung seitens der Kirchen, man wolle aber mit dem U-Bahn-Spot "noch deutlicher Flagge zeigen" und einen "Aufruf zur Solidarität" starten. Er hoffe, dass der Spot einen Beitrag zur Steigerung der Impfquote leisten könne. Die Münchner Religionsgemeinschaften sind im "Rat der Religionen" vertreten. Zu ihm gehören Juden, Christen, Muslime, Aleviten, Buddhisten und Bahaí. Das Amt des Beauftragten für den interreligiösen Dialog hat der Münchner Stadtrat neu geschaffen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5470952
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/epd/tek
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.