Coronavirus:So einfach wird die Sieben-Tage-Inzidenz berechnet

Coronavirus - Corona-Bluttests in München

Für die Sieben-Tage-Inzidenz ist nicht mehr als Schulmathematik nötig, Addition, Multiplikation, Division und ein bisschen Dreisatz.

(Foto: dpa)

Die Zahl soll das Infektionsgeschehen regional vergleichbar machen und zeigt, ob es bei den Lockerungen bleiben kann. Zur Berechnung wird nur Addition, Multiplikation, Division und ein bisschen Dreisatz benötigt.

Von Stephan Handel

Eine neue Zahl geht um in Corona-Land: die Sieben-Tage-Inzidenz. Sie darf nicht über 50 steigen, sonst ist es vorbei mit Shoppen, Biergarten und Omabesuchen - das haben die Länder mit der Bundesregierung vereinbart. Die neue Kennziffer soll das Infektionsgeschehen regional vergleichbar machen. Sie sagt aus, wie viele Menschen in der untersuchten Region in sieben Tagen neu erkrankt sind, und zwar nicht in absoluten Zahlen, sondern bezogen auf jeweils 100 000 Einwohner der Region.

Andere Werte wie die bekannte Reproduktionszahl sind recht kompliziert und in ihrem Zustandekommen aus Schätzungen und Hochrechnungen unter Einbeziehung einiger anderer Faktoren für Laien kaum nachvollziehbar, was aber natürlich nicht bedeutet, dass sie das Robert-Koch-Institut von einem blinden Pavian mithilfe eines Taschenrechners ermitteln lässt. Für die Sieben-Tage-Inzidenz hingegen ist nicht mehr als Schulmathematik nötig, Addition, Multiplikation, Division und ein bisschen Dreisatz.

Es werden alle gemeldeten Neuinfektionen der jeweils zurückliegenden sieben Tage addiert; die Zahlen schwankten in München zuletzt zwischen 20 (14. Mai) und 78 (8. Mai). Die Summe wird durch die Einwohnerzahl der Stadt geteilt, also durch etwa 1,5 Millionen. Danach wird dieser Wert mit 100 000 multipliziert - das ist alles. Ohne Probleme lässt sich so auch errechnen, wie groß die absoluten Zahlen sein müssten, damit die Stadt an den gefährlichen Wert von 50 heranrückt: Dazu bräuchte es insgesamt etwa 750 Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage.

Erreicht die Inzidenz einen Wert von 35, würde das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit den zuständigen Gesundheitsbehörden in Kontakt treten und sie zu eventuellen Gegenmaßnahmen beraten. Dafür müssten in München etwa 525 neu Erkrankte in einer Woche gemeldet werden. "Woche" bedeutet hier nicht die Kalenderwoche - der Wert rollt sozusagen nach vorne, wenn zum Beispiel die neue Zahl für einen Tag dazukommt, wird dafür die des entsprechenden Tages der Vorwoche gestrichen.

Wer nun versucht, die zum Beispiel auf muenchen.de veröffentlichten Werte zu überprüfen, wird eventuell eine Diskrepanz feststellen. Das ist aber kein Beweis dafür, dass Stadt und LGL nicht rechnen können, sondern hat seinen Grund: Zum einen wird dort bei der Einwohnerzahl der exakte Wert verwendet, keine Rundung wie in obigem Beispiel. Zum anderen meldet die Stadt bei den Neuinfektionen täglich die Zahlen ihres eigenen Gesundheitsamtes. Diese gelangen aber stets erst etwas später zum LGL - die berühmte Meldeverzögerung. Weil die Sieben-Tage-Inzidenz ja aber dazu dient, alle bayerischen Regionen zu vergleichen, ist es vernünftig, den zentral ermittelten Wert zu verwenden.

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