Reinhold Messner sitzt fest. In München, wo er seit knapp 40 Jahren im Glockenbachviertel eine Wohnung hat. Nach einem Rückflug aus Äthiopien und einem Vortrag in Saarbrücken wollte Messner mit seiner Lebensgefährtin Diane Schumacher eigentlich weiter zu Auftritten in Österreich. Dann gingen die Grenzen zu. Der 75-Jährige eilt zwar nicht mehr von Achttausender zu Achttausender und dazwischen einmal durch die Wüste, aber noch immer von Kontinent zu Kontinent, von Vortrag zu Vortrag und von Buch zu Buch. Er polarisiert genauso gerne wie früher, nur sind es keine Unternehmungen mehr, sondern Aussagen. Als ehemaliger Mathelehrer verfolgt er vor allem die Pandemie-Statistiken. An einem sonnigen Vormittag sitzt Messner in seinem Hinterhof und redet. Davon, dass er und seine neue Partnerin nicht auf sein Anwesen nach Südtirol können, weil sie als Luxemburgerin nicht nach Italien einreisen darf. Darüber, wie er jetzt die Zeit verbringt, wie er Einsamkeit erlebt und gemeistert hat und was er gerade dringend benötigt.
Leben in der Corona-Krise:"Verzicht kann einen erfüllen"
Reinhold Messner kennt das alles: allein sein, warten müssen, Ungewissheit oder auch Sauerstoffmangel. Der Extrembergsteiger über einen guten Umgang mit der Situation und die Chancen der Krise.
Interview von Philipp Crone
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