Laufrunden in und um München:Acht schöne Jogging-Strecken in der Stadt

SZ-Redakteure präsentieren ihre liebsten Lauf-Routen: am Fluss, im Park, im Wald - und geeignet für das Social Distancing.

Biergarten-Runde

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(Foto: Robert Haas)

Laufstrecke: Hirschgarten, Nymphenburg, Münchner Westen. Streckenlänge etwa dreieinhalb Kilometer bei einer kompletten Umrundung des Parks. Start-Ziel: Egal, da es sich um eine Rundstrecke handelt. Der Einstieg ist überall möglich, zum Beispiel beim Biergarten. Die Richtung? Je nach Lust und Laune. Zu empfehlen ist die große Runde, also vom Eingang in Richtung De-la-Paz-Straße und auf dieser ein Stück auf dem Gehweg. Dann wieder links zurück in den Park und immer weiter auf dem äußeren Weg. Vorbei an den Spielplätzen bis zur Ecke Arnulfstraße, wo ein kleiner Teich ist, dann zurück zum Biergarten, am Park entlang und vorbei an der Schrebergartensiedlung. Schon ist die erste Runde geschafft, einfach je nach Kondition beliebig oft wiederholen. Ein guter Einstieg ist auch der Steubenplatz, dort gibt es eine Trambahn-Haltestelle. Wer will, kann natürlich auch auf den vielen Wegen und Pfaden kreuz und quer durch den Park rennen. Warum diese Strecke? Weil man mitten in der Stadt und doch in einem großen Park ist. Der 40 Hektar große Hirschgarten ist Landschaftsschutzgebiet und bietet einen zum Teil bis zu 250 Jahre alten Baumbestand, dominiert von den imposanten Eichen, die im Sommer Schatten spenden. Es gibt aber auch großzügige Wiesenflächen, die für verschiedenste Freizeitmöglichkeiten genutzt werden können. Im Herzen des Parks gibt es eine Obstwiese mit Birnbäumen, Felsenbirnen und Walnussbäumen, Kastanien, Vogelkirschen, Ebereschen, Weißdorn und Birken. Sehenswert ist auch das Wildgehege am Biergarten, mit Dam- und Muffelwild (was man riechen kann), das gleichzeitig daran erinnert, dass 1870 im Auftrag des Kurfürsten Karl Theodor tatsächlich Edelhirsche ausgesetzt wurden, damit Adelige diese jagen konnten. Bonus: Im südlichen Teil kann man den Hauptweg verlassen und eine Schleife um das Grillareal und den Skaterplatz laufen, die gleichzeitig einen kleinen Anstieg beinhaltet - zum Auspowern durch einen kleinen Steigerungslauf geeignet. Verschnaufpause: Nach mindestens drei Runden hat man sich das Recht erwirkt, sich auf einer Bank im Biergarten niederzulassen. Und wenn das Virus endlich besiegt ist, kann man sich wieder ein Kaltgetränk nach Wahl zu Gemüte führen, möglichst isotonisch.

Des Lebens Lauf

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(Foto: Robert Haas)

Laufstrecke: Alter Nordfriedhof, Maxvorstadt. Eine Runde hat 700 Meter. Start-Ziel: Wer vom Josephsplatz kommt, nimmt den Eingang rechts neben dem Spielplatz, wer aus Richtung Uni kommt, nimmt den an der Arcisstraße. Warum diese Strecke? Der Friedhof wurde als grüne Oase in der dicht bebauten Maxvorstadt angelegt - und 1943 endgültig aufgegeben. Heute steht das symmetrische Wegesystem mit viermal vier gleich großen Flächen unter Denkmalschutz und ist als Ort der Begegnung gedacht. Perfekt für junge Jogger, alte Jogger, für Neulinge und für Profis. Für jene, die sich vor der Arbeit noch kurz bewegen wollen. Die Strecke ist eben und auch für absolute Anfänger geeignet, die ihre Distanzen mit jeder Runde und jeder Einheit steigern. Für Jogger, die die Längsseiten als 200 Meter langes Sprintstück für Intervalle nutzen wollen. Für alle anderen, die zwischen beeindruckenden Grabsteinen eine besondere Strecke suchen. Früh morgens, wenn an warmen Tagen noch leichter Nebel über das taubedeckte Gras wabert, ist die Stimmung hier ganz besonders. Aber Vorsicht: Zwei Mal muss man Grabsteinen ausweichen. Und ab und an entgegenkommenden Joggern, die statt auf die Strecke auf die 700 Gräber schauen. Bonus: Mehr ist mehr - jede weitere Runde erhöht die Distanz. Wer davon irgendwann Schwindelgefühle entwickelt, kann das rote Backstein-Karree verlassen und noch einen Kilometer runter zum Englischen Garten und dort weiter laufen. Verschnaufpause: Hier eignet sich wirklich jeder Meter zum Stehenbleiben. Einfach langsamer werden, Grabinschriften, Namen und Berufe lesen, Gräber von Prominenten entdecken und über vergangene Leben nachdenken. Oder zwischen die Bäume ins Gras setzen und die Lebenden beobachten.

Querfeldein in der Stadt

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(Foto: Stefanie Preuin)

Laufstrecke: Isar, zehn Kilometer. Start-Ziel: Vom Maxwerk unterhalb des Maximilianeums über die St.-Emmeram-Brücke bis zur Luitpoldbrücke vorm Friedensengel. Warum diese Strecke? Dieser Isarabschnitt wird nirgends von einer Straße oder Ampel unterbrochen, er ist fast auf den Meter genau zehn Kilometer lang und im Norden ist der Weg an schönen Tagen weniger voll als im Süden - gerade in Zeiten des 1,5-Meter-Abstand-Slaloms ein großer Vorteil. Bonus: Nach der Max-Joseph-Brücke links über den Zaun steigen und den Trampelpfad direkt an der Isar nehmen. Taugt nicht für schnelle Zeiten, bietet aber so etwas wie Querfeldeinfeeling mitten in der Stadt. Verschnaufpause: Blick vom Isarwehr zurück auf München. Am besten im Sonnenuntergang.

Am-Fluss-Lauf

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(Foto: Stephan Rumpf)

Laufstrecke: Isar, zwischen acht und zwölf Kilometer. Start-Ziel: Von der Alten Utting oder der mit Graffiti bedeckten Boazn "Zur Gruam" in der Lagerhausstraße die Isar auf der einen Seite entlang bis zur Marienklausenbrücke und auf der anderen Seite wieder hoch bis zur Brudermühlbrücke und zurück. Kann erweitert werden bis zur Großhesseloher Brücke - und auf anderen Wegen. Warum diese Strecke? Weil sie so viele Varianten bietet, dass einem nie langweilig wird. Wer von der Lagerhausstraße über die kleine märchenhafte Brücke auf den Spazierweg, umgeben von hohen Bäumen und in Sichtweite der Isar, angekommen ist, kann quasi nichts mehr falsch machen. Egal, ob man den kleinen Pfad direkt am Flussufer oder den geteerten Weg weiterläuft: Solange man in Richtung Thalkirchen blickt und sich links hält, kann man den Flauchersteg nicht mehr verpassen. Kurz über den Steg, die Holztreppe runter, dann weiter zwischen Isar und Isarkanal, bis man zur Marienklausenbrücke kommt. Wer die längere, zwölf Kilometer lange Route wählt, läuft hier einfach weiter geradeaus bis zur Großhesseloher Brücke. Ansonsten: Über die Brücke rüber, links abbiegen (auch an dieser Stelle kann man rechts entlang und länger weiter traben), um auf der anderen Seite der Isar wieder zurück zu joggen. Vorbei am Tierpark Hellabrunn und kurz darauf entweder links, um über den Flauchersteg zurückzukommen, oder gerade aus bis zur Brudermühlbrücke und von dort in die Lagerhausstraße. Bonus: Wer seine Trittfestigkeit trainieren will, kann einige Teile der Strecke auf Trampelpfaden oder Kieswegen direkt am Wasser entlang joggen. Verschnaufpause: Am besten auf dem Flauchersteg oder der Marienklausenbrücke. Von beiden kann man Menschen oder Fische und Enten beobachten, in die Ferne blicken oder mit geschlossenen Augen die Sonne genießen.

Großstadt-Dschungel

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(Foto: N/A)

Laufstrecke: Angerlohe im Münchner Westen, Länge variierbar. Start-Ziel: An der Manzostraße zwischen Grundschule und Seniorenheim in den Wald einbiegen und dort den verschlungenen Pfaden folgen. Darauf achten, dass man wieder zurückfindet. Warum diese Strecke? Die 40 Hektar große Angerlohe ist ein zauberhaftes Waldstück aus Eichen und Hainbuchen im nordwestlichen Stadtteil Untermenzing. Totholz wird nicht entfernt, vom Wintersturm entwurzelte Bäume liegen kreuz und quer herum. Es macht richtig Spaß, den kleinen Dschungel auf verwunschenen Pfaden zu erkunden, vor allem, weil sie ganz und gar nicht überlaufen sind. Wer es nicht ganz so abenteuerlich mag, nimmt einen der größeren Pfade, die geräumt werden. Vorbei kommt man an Teichen, in denen die Wechselkröte laicht. Deren Muster ist lustig grün-weiß. Wie Werder Bremen. Dann vorbei an kunstvoll von Kindern aufgebauten Zelten aus Ästen und an langen Baumstämmen, auf denen es sich bei Trockenheit wunderbar balancieren lässt. Aber Achtung: Wer vom Weg abkommt, hat schnell Hundehäufchen an den Joggingschuhen kleben. Bonus: Wer noch mehr Wald will und einen See, der quert ganz im Norden die Ludwigsfelder Straße und läuft in die Allacher Lohe hinein. Dort krabbelt der Hirschkäfer, wächst das Lungenkraut - und auch ein Waldklassenzimmer gibt es (für später mal, wenn wieder Schule ist). In diesem großen, selten gewordenen Auwald können dann eher die Marathonteilnehmer ihre Runden drehen. Verschnaufpause: Die Parkbank am Waldspielplatz - mit Mindestabstand. Oder den Werder-Fröschen am Teich beim Laichen zuschauen.

Für Langstreckler

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(Foto: Robert Haas)

Laufstrecke: Vom Milchhäusl nahe der Uni durch den Englischen Garten nach Garching. Hin und zurück 30 Kilometer. Start-Ziel: Am Brunnen vor der Uni in die Veterinärstraße einbiegen und dann am Milchhäusl loslaufen. Wem da noch zu viel Betrieb herrscht, der spaziert noch am Monopteros vorbei und startet hinter dem Chinesischen Turm. Nach der Garchinger Isarbrücke einfach umdrehen. Warum diese Strecke? Das ist die Langstrecke. Wer drei Stunden läuft, braucht Anreize - und die gibt es hier an der Isar genug. Es geht am Föhringer Wehr vorbei durch den Nordteil des Englischen Gartens, wo viel weniger Läufer unterwegs sind als im Süden. Über den waldigen Pfad am Flussufer entlang, immer wieder über kleinere Steigungen. Wem der Blick auf den Fluss nicht reicht, kann über Stock und Stein und Trails rennen, zur Abwechslung immer mal wieder über eine der Brücken auf die andere Uferseite. Bonus: Wer unbedingt noch länger laufen will, kann das auch über Garching hinaus. Oder für die Marathondistanz beim Rückweg noch ein paar Kilometer Richtung Süden dranhängen. Verschnaufpause: Am besten auf einer der Brücken, dem Isarsteg in Unterföhring zum Beispiel. Auf's Wasser blicken und dabei dehnen.

Nah am Wasser

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(Foto: Stephan Rumpf)

Laufstrecke: Westpark. Start-Ziel: Entweder an der Ostseite oder im Westen, Haltestelle Baumgartnerstraße. Länge: Fünf bis sechs Kilometer. Warum diese Strecke? Wer im Westpark unterwegs ist, der bekommt etwas geboten. Viel Grün, zwei Seen und ein weit gespanntes Netz an Wegen, aus denen sich immer neue Routen komponieren lassen. Der Park ist ein Relikt der Internationalen Gartenausstellung von 1983. Das sanfte Auf und Ab seiner Hügel sollte damals das Voralpenlandgefühl in die Stadt holen, inklusive alter Bauernhütten am Wegrand. Und weil im Ostteil noch chinesische Gärten und thailändische Buddha-Statuen stehen, ist ein Lauf durch den Westpark wie eine kleine Weltreise, was in Zeiten von geschlossenen Grenzen ja ganz schön sein kann. Alleine ist man hier aber nie, und am Wochenende muss man in diesen Tagen Slalom laufen, um den Mindestabstand einzuhalten. Bonus: Am Mollsee im Westen versammeln sich die Liebhaber von historischen Modellschiffen, die dann vorsichtig zu Wasser gelassen werden. Weil das die Enten und Gänse nicht so gerne sehen und ihr Revier verteidigen, kann man mit ein bisschen Glück richtige Wasserschlachten beobachten. Verschnaufpause: Man muss sich im Griff haben auf dieser Strecke, denn die Verlockungen sind zahlreich, das Café "Gans am Wasser" führt auch während der Corona-Krise einen formidablen Eisstand. Mit einer Kugel Salty Caramel lassen sich die verlorenen Kalorien schnell wieder aufholen.

Viele Wege führen ans Ziel

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(Foto: Johannes Schnitzler / oh)

Laufstrecke: Forstenrieder Park, im Münchner Südwesten. Start-Ziel: Frei wählbar. Warum diese Strecke? Eben deshalb. Auf einer Gesamtfläche von knapp 40 Quadratkilometern zwischen Solln, Pullach, Baierbrunn, Schäftlarn, Starnberg und Neuried ist der Einstieg überall möglich. Dank des eng verzweigten Wegenetzes ist von der schnellen Drei-Kilometer-Feierabendrunde bis zum ambitionierten Halbmarathon am Wochenende alles möglich (für Laufmuffel, pssst, sogar Radfahren). Rangierraum, um einander auszuweichen, ist ausreichend vorhanden. Aber Obacht: Im Forstenrieder Park kann es durchaus passieren, dass in der Abenddämmerung ein Reh den Weg des Läufers kreuzt. Und von den Wildschweinen im ehemaligen königlichen Jagdrevier gilt es tunlichst mehr Abstand zu halten als die hinlänglich eingeübten 1,50 Meter. Not-so-funny-fact: Der Sollner Pferdesportverein, der in normalen Jahren dort seine Jagdreiten veranstaltet, heißt Corona. Bonus: Walderlebnispfad, Trimm-dich-Pfad, Keltenschanze, Preysingsäule - wer seine Runde sportlich oder kulturpädagogisch aufwerten will, findet im Park vielfältige Möglichkeiten, die auch jetzt nutzbar sind. Und im Eichelgarten einen Ort zur stillen Kontemplation. Einfach nur auf die Bäume schauen - und den Gedanken ihren Laufweg lassen. Verschnaufpause: Das Forsthaus Kasten, tief im Nordwesten zwischen Gauting und Neuried gelegen, ist dank seines weitläufigen Biergartens ein beliebtes Familienausflugsziel. Zurzeit sind dort nur ein paar Schafe und zwei Esel anzutreffen - aber man kann sich ja schon mal vorfreuen auf die erste kühle Mass "danach".

© SZ vom 12.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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