Ausgangsbeschränkung in München:Leben auf Abstand

Am ersten Tag hilft das Wetter beim Drinbleiben und Abstand halten, am Sonntag zieht es viele Münchner schon wieder in die Sonne - mit der Polizei kommen sich aber andere in die Quere. Bilder vom Wochenende.

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Quelle: Oversteert(imago)/Sebastian Gabriel

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Ist das nun dieser Corona-Ausnahmezustand oder sieht München an Tag zwei der neuen Ausgangsbeschränkungen nicht doch recht gewöhnlich aus? Das Wetter macht es den Menschen an diesem Sonntag schwer, drinnen zu bleiben. Rausgehen ist allerdings auch gar nicht verboten, auch nach den neuen Regeln nicht, die seit der Nacht zum Samstag gelten. In die Arbeit, zum Arzt, Einkaufen - und auch Gassi- oder Spazierengehen: darf man noch. Wenn die nötige Distanz gewahrt bleibt und man sich an einige Regeln hält. Zum Vergleich: Die Isar am vergangenen Sonntag (15.3.) und an diesem Sonntag.

Coronavirus - München

Quelle: dpa

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Auch Joggen gehört auch zu jenen Gründen, für die man derzeit noch das Haus verlassen darf. Die bayerische Staatsregierung hat inzwischen versucht, die wichtigsten Fragen zu beantworten - dazu gehören für manche auch, ob man trotz Ausgansbeschränkung im Garten noch grillen darf oder ob man der Putzfrau nun absagen muss.

So idyllisch-leer wie bei diesen beiden Sportlern, die gerade an der Kirche St.-Maximilian vorbeilaufen und zumindest in diesem Moment leicht Abstand halten können, sieht es am Sonntag allerdings nicht überall aus.

Coronavirus - München

Quelle: dpa

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Auch das ist ein Bild aus Zeiten der Ausgangsbeschränkung: Viele Spaziergänger und Jogger sind auf einem Weg entlang der Isar unterwegs. Allerdings auch hier: Viel weniger als noch vor einer Woche und für die Polizei noch kein Grund, etwas zu unternehmen.

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Quelle: Sebastian Gabriel

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Ein Banner mit der Aufschrift "Bleibts dahoam, seids solidarisch, Danke allen Helfern, München hält zam" weht am Sonntag auf der Eisenbahnbrücke an der Lindwurmstraße im Wind. Überhaupt: der Umgang mit den Helfern. Viele Menschen bemühen sich derzeit, denen, die jetzt immer noch in die Arbeit müssen und die Stadt am Laufen halten, etwas freundlicher zu begegnen. "Schon irritierend", sagt eine Supermarkt-Mitarbeiterin, "dass die Leute auf einmal so nett zu uns sind, aber irgendwie auch süß." Das mache die Situation auch leichter erträglich. (Mehr Eindrücke aus der Stadt lesen Sie in dieser Geschichte)

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Quelle: Sebastian Gabriel

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Wenn man sich umhört, stößt man bei vielen Münchnerinnen und Münchnern auf Verständnis für die rigoros wirkende Maßnahme. Bayern hat als erstes Bundesland so eine Ausgangsbeschränkung verhängt - #flattenthecurve ist das Ziel, die Geschwindigkeit zu reduzieren, mit der sich Menschen neu mit dem Coronvavirus infizieren. Die Fraunhoferstraße sieht jedenfalls schon mal ordentlich leer aus.

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Quelle: Sebastian Gabriel

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Das Wetter hat zumindest am ersten Tag der neuen Beschränkungen dabei geholfen, dass man sich fast gern daran gehalten hat. Schon in der Nacht auf Samstag hat es angefangen zu regnen, die Temperaturen stürzten aus frühlingshafter Höhe nach unten.

Coronavirus - München

Quelle: dpa

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Am Sonntagmorgen dann: Schnee in München. Auf Autodächern, Blumen oder hier auf dem Rasen vor dem Dianatempel im Hofgarten. In Kombination mit der Sonne allerdings eher ein Lockmittel für Spaziergänger. Der Polizei haben an diesem ersten Wochenende allerdings nicht renitente Spaziergänger Arbeit gemacht, sondern einzelne Grüppchen.

Leere Plätze: Surferwelle im Englischen Garten, Prinzregentenstraße

Quelle: Florian Peljak

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Mehr als 400 Polizisten waren am Wochenende in der Stadt München und im Landkreis im Einsatz, um die Einhaltung der Ausgangsbeschränkung zu überwachen. Die Beamten überprüften mehr als 5300 gastronomische Betriebe, Ladengeschäfte sowie Personen. Dabei zählten sie mehr als 160 Verstöße. In 133 Fällen wurden die Verantwortlichen angezeigt, überwiegend weil sie die Ausgangsbeschränkung nicht eingehalten hatten.

Mancherorts - wie hier an der Eisbachwelle im Englichen Garten - wurde schon am Freitag vorgesorgt und der Ort abgesperrt. Zumindest kann keiner behaupten, er hätte von nichts gewusst.

Polizei patroulliert im Englischen Garten, das war am Fr, 20.03.

Quelle: Florian Peljak

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Schon am Freitag - bevor die neuen Regeln verkündet wurden - patroullierte die Polizei im Englischen Garten, um zu verhindern, dass Parties gefeiert werden oder sich größere Menschenansammlungen bilden.

Übers Wochenende kamen zahlreiche Hinweise auch aus der Bevölkerung. So bemerkten etwa Passanten etwa Betriebsamkeit in einer Shisha-Bar in der Lindwurmstraße in der Isarvorstadt. Ein entsprechender Anruf ging Samstagabend gegen 22.45 Uhr bei der Polizei ein. Kurz danach trafen Polizisten den 31 Jahre alten Betreiber der Bar und acht Gäste dort an. Die Fenster der Kneipe waren von innen abgeklebt worden. Da die Eingangstür zur Straße abgesperrt war, geht die Polizei davon aus, dass die Gäste den Hintereingang benutzt haben. Dies wird als "konspiratives und vorsätzliches" Handeln bewertet. Nach Polizeiangaben reagierte der 31-Jährige "aufbrausend" und wenig kooperativ. Die Bar wurde geschlossen und bleibt versiegelt bis zur Aufhebung der momentanen Beschränkungen.

Coronavirus - München

Quelle: dpa

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In dieser Form ist Gesellschaft noch erlaubt: Schwäne und Enten dürfen sich tummeln, vereinzelte Familien mit ihren Kindern auch. Wer sich nicht den Haushalt (oder das Gewässer) teilt, muss sich zurückhalten. Selbst kleine Geburtstagsfeiern sind nun nicht mehr erlaubt. Eine halbe Stunde nach Mitternacht fiel in Schwabing am Samstagmorgen eine fröhliche Runde auf. Drei Paare feierten den Geburtstag einer 26-Jährigen wohl derart geräuschvoll, dass sich Nachbarn bei der Polizei meldeten. Die Gäste sowie die beiden Bewohner, alle im Alter zwischen 24 und 33 Jahren, wurden wegen Verstoßes nach dem Infektionsschutzgesetz angezeigt.

Auch professionelles Haareschneiden muss in diesen Tagen unterbleiben. In einem Friseurgeschäft im Lehel bemühten sich der Ladeninhaber und zwei Angestellte um einen Kunden, als am Samstagnachmittag um 14 Uhr die Polizei an die Ladentür klopfte. Zu einem neuen Haarschnitt kam es nicht mehr, die Haare des Kunden wurden gerade erst gewaschen. Alle vier wurden angezeigt.

March 22, 2020, Munich, Bavaria, Germany: The empty Marienplatz train station in Munich, Germany. Even on Sundays, the

Quelle: Sachelle Babbar/imago

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Wo man zumindest an diesem Wochenende keine Menschenmassen fürchten musste, war in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Im Zuge der Corona-Krise hat sich die Zahl der Fahrgäste bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) nach ersten Auswertungen mehr als halbiert. Allerdings gebe es einzelne Fahrten mit höherer Nachfrage, teilten die Stadtwerke mit. Zu bestimmten Zeiten betreffe das besonders die U3, die seit dem 16. März grundsätzlich im Zehn-Minuten-Takt fährt und auf ihrem Weg von Nord nach Süd wichtige Haltestellen in der Innenstadt anfährt.

Nun werden - abhängig vom verfügbaren Personal - in den Hauptverkehrszeiten Zusatzfahrten angeboten. Damit stehe mehr Platz zur Verfügung und Fahrgäste könnten den erforderlichen Abstand zueinander einhalten.

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Quelle: Sebastian Gabriel

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Übrigens treiben sich längst nicht alle Menschen, die an diesem Wochenende draußen waren, zum Spaß dort herum. An der Theresienwiese etwa ist eine von Münchens Drive-in-Stationen, für Menschen mit Corona-Verdacht, die sich dort testen lassen sollen. Ein Mitarbeiter weist die ankommenden Autos ein.

Zusätzlich zu dem Drive-through soll es noch einen Walk-through-Bereich geben.

Quelle: Sebastian Gabriel

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Die Schlange ist lang - getestet wird aber nur, wenn ein begründeter Verdacht auf eine Infektion vorliegt. Bei wem das der Fall ist, entscheidet bislang das Gesundheitsrefereat.

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Quelle: Sebastian Gabriel

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Ein paar Meter weiter, haben die Menschen auf der Theresienwiese schon wieder ganz andere Sorgen: Abstand und Segel aufrecht halten.

© SZ.de/infu/bub/kbl
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