Süddeutsche Zeitung

Corona-Krise:Aggressive Stimmung bei Demonstrationen

Einige sorgen sich um ihre Freiheit, andere vor Corona-Impfungen: Bei Protesten in München geht es zwar überwiegend friedlich zu, die Polizei hat dennoch einiges zu tun.

Von Andreas Schubert

Mehrere Demonstrationen oder - wie sie die Polizei nennt - "stationäre Veranstaltungen" haben am langen Wochenende die Polizei auf den Plan gerufen. Unter anderem zogen am Freitag, 1. Mai, bis zu 350 Teilnehmer einer von Gewerkschaftsaktivisten organisierten Mai-Kundgebung von der Schwanthalerstraße Richtung Innenstadt - dieses Recht hatten sich die Organisatoren erklagt. Verstöße gegen die Abstandsregeln gab es hier laut Polizei nicht.

Auch am Samstag war in der Stadt einiges los. Unter anderem auf dem Odeonsplatz, am Stachus und am Max-Joseph-Platz demonstrierten Menschen gegen die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie. Nach Angaben der Polizei waren viele der rund 50 Demonstranten vor dem Nationaltheater dem rechten Milieu und der Szene der Impfgegner zuzuordnen. Mehr als 300 "interessierte Personen" hätten das Geschehen verfolgt, die Beamten mussten immer wieder daran erinnern, die vorgeschriebenen Abstände von anderthalb Metern einzuhalten. Viele Anwesende zeigten sich allerdings renitent, Videos im Internet dokumentieren eine aggressive Stimmung.

Eine Versammlung von mutmaßlichen Impfgegnern auf dem Marienplatz mit 20 Personen sei störungsfrei verlaufen, teilt die Polizei mit. Am Ende der Versammlung waren es aber rund 200 Menschen, die sich nicht vom Marienplatz entfernen wollten. Sie wurden wiederholt von der Polizei auf die rechtliche Problematik einer nicht angemeldeten Versammlung hingewiesen und aufgefordert, den Platz zu verlassen. Viele reagierten daraufhin mit Unverständnis, 31 Personen, die sich beharrlich unkooperativ gezeigt hätten, wurden von den Beamten abgeführt und wegen eines Verstoßes nach dem Infektionsschutzgesetz angezeigt.

Von diesem Montag an gilt bayernweit: Demos müssen an einem festen Ort stattfinden, sie dürfen maximal eine Stunde dauern und an ihnen dürfen höchstens 50 Menschen teilnehmen.

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Quelle:
SZ vom 04.05.2020 / schub/infu
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