Süddeutsche Zeitung

Corona-Krise:Zu wenig Schutz für Wahlhelfer und Menschen an der Kasse

Lesezeit: 1 min

Dass die Kommunalwahlen in Bayern noch mit vielen direkten Kontakten einhergingen, kritisieren einige SZ-Leser

"Die Stadt steht still" vom 11. März und die Berichterstattung über das Corona-Virus in München und Bayern:

Ärgerliche Inkonsequenz

Die Kommunalwahlen 2020 in Bayern hätte man verschieben müssen. Als radikale Maßnahme in Zeiten der Corona-Krise wäre die Verschiebung der Wahlen erforderlich gewesen. Es ist unlogisch, Millionen von Wählern in Bewegung zu setzen, die zwei Tage später ihre Wohnung nicht mehr verlassen sollten. Die Aussage von Ministerpräsident Söder, mit den Wahlen habe der Staat seine Handlungsfähigkeit auch in Zeiten der Krise bewiesen, ist eine typische Politikerfloskel. Warum werden die Stichwahlen in zwei Wochen als reine Briefwahlen durchgeführt?

Otto Schwarz, München

Rücksicht auch aufs Personal

Für sehr viele Maßnahmen der bayerischen Staatsregierung gegen eine schnelle Ausbreitung des gefährlichen Coronavirus habe ich volles Verständnis. Was ich aber absolut nicht einsehe, ist die Möglichkeit der Ausweitung der Öffnungszeiten in bestimmten Bereichen des Einzelhandels. In einer Zeit, in der schulbefreite Kinder und Jugendliche zuhause sitzen, wo man auf Freizeittermine in Fitnessstudios, Schwimmbädern, Kinos, Ausstellungen, Bars verzichten muss, ist jeder Haushalt in der Lage, zu den gewohnten Öffnungszeiten alle Dinge des täglichen Bedarfs einzukaufen. Man spricht so viel von Solidarität und Rücksichtnahme untereinander. Wo bleiben diese Tugenden gegenüber dem Verkaufspersonal? Es ist nur zu wünschen, dass die Geschäftsführer der betroffenen Einrichtungen nicht von dieser hirnrissigen Möglichkeit Gebrauch machen. Elisabeth Pschorn, Waischenfeld

Kassenkräfte schützen

Täglich leisten Menschen Großes, um unsere Versorgung mit Lebensmitteln zu sichern. In der aktuellen Situation mit einer steigenden Anzahl an Corona-Virus-Infektionen müssen wir die Menschen besonders schützen, die diese Versorgung gewährleisten. Mit großer Freundlichkeit erledigen Sie ihre Arbeit, obwohl ein immenser Druck auf ihnen lastet. Sie sind mit einer Vielzahl von Menschen in Kontakt, was ein erhöhtes Ansteckungsrisiko bedeuten kann. Jetzt müssen weitere Maßnahmen und Anweisungen ergriffen werden, um diese Menschen bestmöglichst zu schützen - zusätzlich zu den allgemeinen Verhaltensregeln. Schilder zur Abstandsregelung, Anbringen von Plexiglaswänden können als Beispiele dienen. Jeder einzelne muss jetzt etwas tun, bewusst Abstand halten und die veröffentlichten Verhaltensregeln einhalten.

Dr. med. Kathrin Wintermeier-Mühlbauer, Regensburg

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Quelle:
SZ vom 20.03.2020
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