Cornerbar:Eine Bar mittendrin, im Herz der Großstadt

Cornerbar: Vom Außenbereich der Cornerbar lässt sich das Treiben in der Großstadt verfolgen, der Straßenlärm hält sich überraschend in Grenzen. Drinnen aber ist es laut.

Vom Außenbereich der Cornerbar lässt sich das Treiben in der Großstadt verfolgen, der Straßenlärm hält sich überraschend in Grenzen. Drinnen aber ist es laut.

(Foto: Stephan Rumpf)

In der Cornerbar in der Müllerstraße lässt sich wunderbar das Stadtleben beobachten. Der Straßenlärm hält sich in Grenzen, dafür dreht der DJ auf.

Von Anna Hoben

Dieser Text ist veraltet. Die Bar gibt es inzwischen nicht mehr.

Die Voraussetzungen könnten kaum besser sein. Die meisten kommen ja vom Sendlinger Tor her ins Glockenbachviertel und damit an der Ecke vorbei. Jener Ecke an der Gabelung Blumenstraße, Müllerstraße und Thalkirchner Straße. Der Betreiber hat das Lokal folglich schlicht danach benannt: Cornerbar, die Eckkneipe.

Klar, gerade im Sommer, wenn man draußen sitzen will, muss man es schon mögen, mittendrin zu sein: mitten in der Großstadt, mitten im Verkehr. Aber der Straßenlärm hält sich überraschend in Grenzen. Früher zockten Glücks-Sehnsuchtler an dieser Stelle in einer Spielhalle. Dann übernahm Sven Künast den Laden, er betreibt auch den legendären Nachtclub Pimpernel direkt nebenan. Lange wurde umgebaut, dann eröffnete Ende des vergangenen Jahres die Corner Deli Bar.

Ein Tages- und Nachtbistro mit internationalen Spezialitäten, die in einer offenen Küche zubereitet wurden. Eine kulinarische Alternative für die Büroarbeiter aus der Umgebung und die Nachtschwärmer, die nach einem ausgiebigen Barabend nicht immer nur Döner oder Ketten-Fast-Food verdient haben. So die Idee damals.

Doch schon nach drei Monaten änderte Künast Ende März das Konzept, jetzt ist die Bar nur noch eine Bar. "Der Aufwand war für den Standort einfach zu hoch", sagt er. Im Mittelpunkt steht immer noch die offene Küche, und dass dort jetzt eben Drinks zubereitet werden, hat schon einen gewissen Charme, genau wie die dschungelartige Pflanzensammlung, die über der Bar wuchert. Die eher nüchtern-kühle Atmosphäre des Delis ist dunkel gestrichenen Wänden und Lichtspielereien gewichen, die den Raum in warme Farben tauchen.

Draußen kann man auf der Terrasse neben der Blumenstraße oder zur Müllerstraße hin schön sitzen und den Passanten zugucken, der Tram und den Massen, die an einem Mittwochabend im Kraftwerk schräg gegenüber billiges Bier trinken. Selber nippt man dabei zum Beispiel an einem erfrischenden Basilikum-Limetten-Spritz (6,90 Euro), trinkt ein Tegernseer Pils (0,33 Liter für 3,50 Euro) oder einen Wein (0,2 Liter Weißburgunder für 6,20 Euro).

Wer will, kann sich auch einen eigenen Longdrink mit Schmankerl kreieren (ab 9,50 Euro). Es werden auch immer noch ein paar kleine Gerichte angeboten, die aber woanders zubereitet werden, zurzeit vor allem Suppen, zum Beispiel Gazpacho. Zum Herbst hin soll das Snackangebot noch ausgebaut werden.

Die Bedienung ist angenehm aufmerksam, schön wäre nur, wenn der DJ die Musik nicht so laut aufdrehen würde, dass man draußen seine Begleitung nicht mehr versteht. In einer Feierabendbar will man sich ja doch unterhalten. Drei Monate ist die Cornerbar jetzt alt. Zu welchem Charaktertyp sich das Baby entwickelt, das weiß man noch nicht genau.

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