Comedy:Lektionen in Denglish

Comedy: "Superwoman": Gayle Tufts kümmert sich seit Jahren ums deutsch-amerikanische Verhältnis.

"Superwoman": Gayle Tufts kümmert sich seit Jahren ums deutsch-amerikanische Verhältnis.

(Foto: Robert Recker)

Es ist nicht nur die Mischsprache aus Deutsch und Englisch, die Gayle Tufts Erfolg bringt. Im Lustspielhaus rettet die Entertainerin einen Abend lang die Welt.

Von Oliver Hochkeppel

Gayle Tufts hat es als erste auf die Bühne gebracht: "Denglish", jene Mischsprache aus Deutsch und Englisch, "what most Americans speak for the erste zehn bis fünfzehn Jahre that we wohn here in Deutschland." Das war 1992, kurz nachdem die Frau aus Brockton, Massachusetts, endgültig nach Berlin gezogen war.

Nach einigen Soloprogrammen bringt die erste gemeinsame Show mit dem Pianisten und Komponisten Rainer Bielfeldt im kleinen Theater "Friends of the Italien Opera" den Durchbruch. Bei den folgenden sechs Programmen - von "I Was Wim Wenders Love Slave" und "Absolutely Unterwegs" bis zu drei "Berlin Suites" - werden die Säle groß und größer.

Natürlich ist es nicht die "neue" Sprache allein, die Tufts den Erfolg bringt: Sie führt auch amerikanisches Entertainment in die deutsche Kleinkunstszene ein, die ganze Packung von Stand-Up-Comedy über Songs aller Art bis zum Showgirl-Tanz. Was sie nicht nur Ende der Siebzigerjahre am "Experimental Theatre Wing" der Universität New York, sondern auch mit einer eigenen Folk-Punkband, als Mitglied zahlreicher Theater-, Performance- und Tanz-Kompanien, als Backgroundsängerin bei Max Goldt und Foyer des Arts und mit ersten eigenen Solo-Shows (unter der Regie des jungen Thomas Hermanns, der sie in München entdeckte) umfassend gelernt hatte.

So wurde Tufts quasi zum weiblichen Ron Williams, also der Parade-Amerikanerin in Deutschland schlechthin. Machte neben den Kabarettprogrammen Radio- und Fernsehsendungen ("Deutschland für Einsteiger"), schrieb Bücher und spielte in Musicals. Zuletzt trat die 57-Jährige etwas kürzer, nun geht sie es wieder an: Als "Superwoman" kämpft sie gegen die Sehnsucht nach einfachen Antworten und feiert die Heldinnen des Alltags, wie immer mit viel (von Marian Lux am Flügel gespielter) Musik. Und neuerdings als Deutsche: Explizit wegen der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten hat Tufts im November die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen.

Gayle Tufts, Freitag, 2. Februar, 20 Uhr, Lustspielhaus, Occamstraße 8, 089/344974

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