Was läuft in den ClubsAufstrebende Techno-Jungs und der Papa

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"Fjaak": ein aufstrebendes Duo der deutschen Techno-Szene.
"Fjaak": ein aufstrebendes Duo der deutschen Techno-Szene. (Foto: Ali Kanaan)

Das Berliner Techno-Duo „Fjaak“ lässt es im Blitz Club krachen, im Bahnwärter Thiel kann man sich beim Winterfestival „Mondscheinexpress“ auf Weihnachten einstimmen, und im Pacha gibt sich der Altmeister Sven Väth die Ehre.

Von Martin Pfnür

Das während der Pandemie durch die Decke gegangene Streaming-Format „Hör Berlin“ ist eine wunderbar puristische Angelegenheit. Während die Konkurrenz im „Boiler Room“ auf Club-Atmosphäre und DJs inmitten des Publikums setzt, darf man diesen bei „Hör Berlin“ allein in einem komplett gefliesten und etwas klaustrophobisch wirkenden Kabuff bei der Arbeit zuschauen.

So etwa auch dem feinen Berliner DJ- und Produzentenduo Fjaak, bestehend aus Felix Wagner und Aaron Röbig, deren Karriereweg einst mit illegalen Raves im Grunewald begann, und die als Gründer des Label-Kollektivs „Spandau 20“ heute zu den aufstrebendsten Acts der deutschen Techno-Szene zählen.

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Schaut man sich ihr Set bei „Hör Berlin“ an, so weiß man auch, warum. Bringen die beiden dort beim Auflegen doch nicht nur ihre mitgebrachten Vaporizer zum Dampfen, sondern legen unter der Devise „Mit Volldampf voraus“ auch ein Techno-Set hin, das einem größte Vorfreude auf ihren Auftritt im Blitz Club am 22. November bereitet.

Etwas besinnlicher zugehen wird es womöglich beim tags zuvor startenden Mondscheinexpress auf dem Außengelände des Bahnwärter Thiel. Vom 21. November bis zum 23. Dezember (Montag bis Freitag 17 bis 22 Uhr, Samstag/Sonntag 13 bis 22 Uhr) bietet sich dort im Rahmen des Winterfestivals bei freiem Eintritt die Gelegenheit, Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerkern bei der Arbeit zuzusehen, handgefertigte Weihnachtsgeschenke zu erstehen, oder sich mit Glühwein und Snacks von innen heraus zu wärmen. Und drinnen im Club gibt es „Nikolo bum bum“. So heißt ein altes bayerisches Kinderlied, dessen Titel am 6. Dezember mit neuer Bedeutung gefüllt wird. Da nämlich legt am Nikolaustag mit Mathias Kaden einer auf, der bereits in den späten Neunzigern als Teenager hinter den Decks der Thüringer Kultclubs „Muna“ stand – und heute zu den großen House-Spezialisten dieser Welt zählt.

Und damit wieder hinein in die Münchner Clubs, die es einem am 30. November gar nicht so leicht machen. Schaut man vielleicht beim zweiten Teil der spannenden Reihe „Aural Instances“ vorbei, die der italienische DJ Stenny als Resident im Blitz ins Leben gerufen hat? Ein Live-Set der Zenker Brothers, die das formidable Münchner Techno-Label „Ilian Tape“ leiten, spricht da ebenso dafür wie ein DJ-Set des Ilian-Tape-Artists DjRUM, der an den Grenzen von Garage, Techno und Bass Music operiert.

Wer es lieber etwas poppiger hat, besucht selben Tags am besten das Pacha, wo das dänische Elektronik-Trio Tripolism zu sehen ist. Mit ihrem funky falsettierten „Dope Dance“ haben die drei einen Hit gelandet, in dem der Einsatz von bewusstseinsändernden Substanzen als tanzförderndes Mittel gleichermaßen gepriesen wie durch den Kakao gezogen wird, was vor allem live einen großen Spaß ergeben dürfte.

Mit ihm wurde Techno zu einem internationalen Sound: Sven Väth.
Mit ihm wurde Techno zu einem internationalen Sound: Sven Väth. (Foto: Andreas Rentz/Getty Images)

Bleibt noch einer, den man eigentlich gar nicht mehr groß vorstellen muss. Doch falls womöglich doch noch jemandem der Name Sven Väth nicht geläufig sein sollte: Niemand anders als dieser fidele 60-Jährige steht hierzulande mehr für den Aufschwung des Techno von einem Underground-Phänomen zu einem Sound von internationaler Leuchtkraft. Auch dafür nennt ihn der gemeine Techno-Fan bereits seit geraumer Zeit schlicht „Papa“. Am 13. Dezember kommt Papa, der bis heute Vinyl auf die Teller legt, ins Pacha.

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