Clubbetreiber:Veranstalter ist nach abgesagtem Snoop-Dogg-Konzert pleite

Snoop Dogg

Snoop Dogg bei einem Auftritt - nicht in München, sondern in Las Vegas.

(Foto: AP)
  • Nachdem ein Konzert des Rappers Snoop Dogg im Münchner Zenith abgesagt wurde, verlangen enttäuschte Fans ihr Geld zurück - doch nun ist der Veranstalter und Clubbetreiber pleite.
  • Er gibt an, bedroht und beschimpft worden zu sein.

Von Elisa Britzelmeier

Insolvenzantrag nach Snoop-Dogg-Debakel

Fans, die mit einem Feuerlöscher sprühen, Getränkebecher werfen und auf die Musikanlage losgehen - das war das Ergebnis eines Abends im Zenith am 17. Juli. Denn wo eigentlich der US-amerikanische Rapper Snoop Dogg hätte auftreten sollen, stand niemand auf der Bühne. Der Grund: Vertragsstreitigkeiten zwischen dem Management des Rappers und dem Münchner Veranstalter Marco Sansone.

Nach dem abgesagten Konzert verlangten zahlreiche enttäuschte Fans ihr Geld zurück - mit der Folge, dass der Veranstalter nun einen Insolvenzantrag gestellt hat. Er verfüge über keine finanziellen Mittel mehr, heißt es in einer Mitteilung seines Insolvenzverwalters Björn Hellfeld.

Von Fans "beschimpft und bedroht"

Ihm zufolge wurde Sansone nach dem geplatzten Konzert von "enttäuschten und wütenden Fans beschimpft und bedroht", vor allem in den sozialen Netzwerken. Tatsächlich fanden sich auf der Facebook-Seite des Events in den Tagen nach dem missglückten Abend wütende Kommentare, mittlerweile ist die Seite jedoch gelöscht. Sansone ist Inhaber des Hip-Hop-Clubs "Golden Room" auf dem Kultfabrik-Gelände. Einige der Fans sollen dort erschienen sein und ihr Geld zurückgefordert haben.

Der Ärger um das abgesagte Konzert hat offenbar auch den Club in Schieflage gebracht. Seit dem Vorfall kämen deutlich weniger Gäste dorthin, erklärt Hellfeld. "Die Einnahmen waren derart gering, dass es dem Inhaber nicht mehr möglich war, neue Getränke zu beschaffen." Insolvent ist Sansone nicht nur wegen des Konzertes, sondern auch wegen der Forderungen aus dem Clubbetrieb.

Warum Snoop Dogg angeblich nicht auftrat

Warum genau Snoop Dogg in München nicht auf der Bühne stand, ist nach wie vor strittig. Snoop Doggs Management wirft Sansone mehrfachen Vertragsbruch vor. Er habe nicht genug und einen Teil des Geldes nicht wie vereinbart in Dollar, sondern in Euro bezahlt, außerdem sei das Konzert falsch beworben worden, sagte ein Sprecher der deutschen Booking-Agentur. Wie viel genau Sansone bereits bezahlt habe, wollte er nicht sagen, doch es gehe um einen Betrag, für den Snoop Dogg "nicht einmal aufstehen würde".

Sansone dagegen teilte mit, er habe alles getan, damit der Auftritt stattfinden könne. Er habe die vereinbarte Gage rechtzeitig an das Management von Snoop Dogg gezahlt. Sein Insolvenzverwalter prüft nun, ob Sansone Schadensersatz vom Management des Künstlers verlangen könne. Bis zu einer endgültigen Klärung könne es noch dauern.

Was Fans jetzt tun können

Snoop-Dogg-Fans, die ihr Geld zurückhaben wollen, können sich nun an den Insolvenzverwalter wenden und sich online informieren. Konzertkarten gab es bei verschiedenen Ticketanbietern, die Fans können sich auch direkt an diese wenden. Bei München Ticket etwa kostete eine Karte zwischen 39 und 59 Euro.

Was die enttäuschten Münchner Fans besonders geärgert haben dürfte: Snoop Dogg stand am selben Abend, an dem er in München hätte auftreten sollen, in einem Club bei Augsburg auf der Bühne - im Bayerntrikot.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: