Clementine von Braunmühl:Kunstausbildung für Frauen

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(Foto: privat)

Clementine von Braunmühl, geboren 1833 in Babenhausen, verbrachte eine fröhliche Kindheit im dortigen Fuggerschloss, die nach dem Tod des Vaters ein Ende hatte. Ohne Berufsausbildung litt sie unter "geistiger Öde", wie sie später schrieb. "Ich saß den ganzen Tag am Stickrahmen, bis ich abends vor Aufregung zitterte." Vor allem aber - man war mittlerweile nach München gezogen - verbrachte sie die Zeit mit der Pflege ihrer kranken Mutter. Immerhin hatte Clementine von Braunmühl Zeichenunterricht genossen und kolorierte Krugdeckel in der Königlichen Porzellanmanufaktur. Erfüllung aber fand sie erst, als sie mit fast 40 Jahren Lehrerin an der Königlichen Kunstgewerbeschule wurde. Damit war sie die erste Zeichenlehrerin an einer staatlichen Kunstschule in Deutschland. Im nächsten Schritt gründete sie einen Verein, dessen Ziel es war, Frauen eine künstlerische Ausbildung zu ermöglichen. So entstand 1884 die "Damenakademie", zu deren Schülerinnen Käthe Kollwitz und Gabriele Münter gehörten. Nicht selten wurden die jungen Künstlerinnen als "Malweiber" verlacht, Männer wie Ferdinand von Miller, der Direktor der Kunstakademie, spotteten, den Damen ginge es nur darum, "die Zeit herumzubringen, bis ein glücklicher Gatte kommt, der sie von der Kunst wegholt". Clementine von Braunmühl ließ sich davon genauso wenig beirren wie vom Widerstand, der ihr nächstes Projekt, die Gründung eines Mädchengymnasiums, begleitete. Schrittweise gelang es ihr, eine Höhere- Töchter-Schule zu etablieren, aus der das Luisengymnasium hervorging. Ihre letzten Lebensjahre - Braunmühl starb im März 1918 - verbrachte sie zurückgezogen in Neuhausen.

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