Eltern und Kind:"Viele schauen häufiger ins Internet als auf ihr Baby"

Eltern und Kind: Die kleine Jara, die hier so wach auf dem Schoß von Claudia Vogt sitzt und ihre Eltern anschaut, kam mit 1700 Gramm auf die Welt. Neun Monate später ist sie ein gesundes, kräftiges Mädchen.

Die kleine Jara, die hier so wach auf dem Schoß von Claudia Vogt sitzt und ihre Eltern anschaut, kam mit 1700 Gramm auf die Welt. Neun Monate später ist sie ein gesundes, kräftiges Mädchen.

(Foto: Robert Haas)

Claudia Vogt betreut Eltern von Frühchen - und bringt ihnen bei, ihr Kind zu lesen. Die Bindungsberaterin weiß, auf was es ankommt, damit der Start ins Leben gut gelingt.

Interview von Martina Scherf

Claudia Vogt, 51, arbeitet für den Münchner Verein Harl.e.kin, der vor 25 Jahren im Klinikum Harlaching gegründet wurde und inzwischen in vielen bayerischen Kommunen aktiv ist. Seine Mitarbeiterinnen betreuen Familien mit früh- oder risikogeborenen Kindern in der Übergangsphase von der Klinik nach Hause. Denn die Überlebenschancen von Frühgeborenen haben sich - in technisch hoch entwickelten Ländern wie Deutschland - enorm verbessert. Viele Frühchen können sich heute genauso gut entwickeln wie alle anderen Kinder. Entscheidend dafür ist aber nicht nur die Medizin, sondern auch, wie gut die Eltern unterstützt werden. Seit mehr als 20 Jahren begleitet die Ergotherapeutin zudem für die Münchner Lebenshilfe Familien mit behinderten und entwicklungsverzögerten Kindern. Am Universitätsklinikum Ulm hat sich Claudia Vogt zur Entwicklungspsychologischen Beraterin fortbilden lassen. Inzwischen ist die Mutter zweier erwachsener Kinder auch freiberuflich als Bindungsberaterin tätig. Bei ihren Hausbesuchen erlebt sie immer wieder viel Unsicherheit und ein Wechselbad der Gefühle bei den Eltern - sowohl von Frühchen als auch von "reif" geborenen Kindern - und die Erleichterung, wenn die Sicherheit im Umgang mit den kleinen Wesen wächst und Entspannung einkehrt.

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