Die Münchner CSU darf auch in diesem Jahr nicht mit einem eigenen Wagen bei der Politparade des Christopher Street Days (CSD) mitfahren. Die Anmeldung der Stadtratsfraktion sei abgelehnt worden, bestätigten die Organisatoren. Zuerst hatte die Abendzeitung darüber berichtet.
Der traditionelle Umzug der LGBTIQ-Gemeinde steht 2024 unter dem Motto "Vereint in Vielfalt - gemeinsam gegen Rechts", er findet am 22. Juni statt. Die Ablehnung eines CSU-Wagens begründen die Veranstalter mit der grundsätzlichen Einstellung der Landes-CSU zu queeren Lebensformen. Im Kontext des Genderverbots von Ministerpräsident Markus Söder sehe es der CSD "sehr kritisch", dass ein CSU-Stadtrat jüngst mit einem Antrag zum Gendern versuchte, "das auch auf kommunaler Ebene umzusetzen", wie CSD-Sprecher Tobias Weismantel erklärte. "Das zeigt, dass die Münchner CSU in dieser Hinsicht nicht anders reagiert als die Landes-CSU."
Für CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl ist das "ein Alibi-Argument". Er und seine Parteikollegen sind sehr enttäuscht über die Entscheidung. Es werde "vollkommen ignoriert, was wir sonst alles getan haben für die Community", sagte Pretzl. Thomas Schmid, der LGBTIQ-Beauftragte der Stadtrats-CSU, hält den Ausschluss für "maximal kontraproduktiv". Gerade wegen des Mottos gegen Rechts sei es unverständlich, eine große demokratische Partei auszugrenzen.
Demgegenüber betonte Weismantel: "Wir schließen die CSU nicht vom CSD aus, wir sehen sie nur nicht auf der Politparade. Wir laden die CSU gerne ein, auf dem Straßenfest präsent zu sein." Bei dieser zweitägigen Veranstaltung in der Innenstadt hatte die CSU zuletzt einen Infostand aufgebaut; ob sie das in diesem Jahr erneut tut, ist derzeit fraglich.