Jedes Jahr überlegt sich Franz Fill, ob er noch mal den Stand mit seinen Krippenfiguren aufbauen soll, denn das Verkaufen in der Kälte ist anstrengend. Aber dann zieht es den 76-Jährigen doch nach München, ohne den Weihnachtsduft und seine Stammkunden geht es eben auch nicht. Seit 23 Jahren kommt der Mann aus Gröden in Südtirol auf den Markt in Haidhausen. Vor allem tut er das, um seine Söhne, die sich zu Hause um das Geschäft kümmern, zu unterstützen.
Eigentlich ist er in Pension, sein Leben lang hat er als Drechsler gearbeitet. Holz war schon immer sein Element, früher formte er Schalen und Holzkreisel, jetzt hängen Engel von der Decke seines Standes. "Am besten verkaufen sich die Krippen", erzählt er. Anfang der Neunzigerjahre hat er mit seinen beiden Söhnen das Geschäft in seiner Heimat gegründet. Damit aus Holzklötzen einmal fein bemalte Figuren werden, sind mehr als 20 Arbeitsschritte nötig. Erst wird das Holz gefräst, geschliffen, geputzt und dann in vielen Schritten mit Ölfarbe bemalt und poliert. "Viele Familien kommen jedes Jahr zu mir und kaufen eine neue Figur hinzu, zum Beispiel einen Schäfer", sagt Fill. Deshalb kommt er immer noch gerne nach München, er hat ja auch die Zeit: Das Geschäft läuft natürlich nicht schlecht mit seinem Stand in München - und Spaß hat er auch: "Eigentlich gehört es zu meinen Jahr dazu."