Nachmittag am Sendlinger Tor. Zwischen den blauen Trambahnen sticht eine besonders hervor, geschmückt mit Girlanden und bemalt mit Weihnachtsdekoration: Die Christkindl-Tram. Mütter, Kinder, Touristen - sie alle stehen gebannt davor und warten darauf, dass die Fahrt durch München endlich losgeht.
Die Türen öffnen sich. "I'm dreaming of a white Christmas" klingt aus den Boxen. Die Fahrgäste sind umgeben von Tannenzweigen, Weihnachtsmännern und anderer weihnachtlicher Ausstattung. Während es draußen stürmt und regnet, ist man hier in einer heilen Weihnachtswelt angekommen - zumindest für die nächsten 30 Minuten.
Die Bahnführerin dreht noch einmal die Musik lauter - mittlerweile läuft "Jingle Bells" - und los geht es. Eine halbe Stunde tuckert die Christkindl-Tram quer durch München. Während das Isartor vorbei zieht, sorgt Weihnachtsfrau Susanne in der Tram dafür, dass die Gäste mit Glühwein, Kinderpunsch und Lebkuchen versorgt werden. Bereits im fünften Jahr ist sie mit der Weihnachtstram unterwegs - und macht das gerne. "Ich finde es gemütlich hier", meint sie.
Bei Weihnachtsmusik und Glühwein genießen es die Gäste ganz entspannt einen anderen Blick auf München zu werfen. "Die Häuser hier sind wirklich schön, das sieht man sonst gar nicht", findet Anja Schwarzenegger. Seit sieben Jahren wohnt sie bereits in München und ist zum ersten Mal unterwegs mit der Christkindl-Tram. So bekommt ihre Mutter Siglinde Bartsch bei ihrem Besuch in der Landeshauptstadt gleich eine besondere Stadtführung.
Der kleine Frank hingegen kennt die Christkindl-Tram schon. Mit seiner Mutter ist er jedes Jahr damit in der Vorweihnahtszeit unterwegs. "Ich finde das schön", meint er. Seine Augen strahlen, er schaut mit großen Augen aus dem Fenster, um sich ganz genau das Denkmal von König Max anzusehen.
Drei Reihen hinter Frank weiß Valentin gar nicht, wohin er zuerst schauen soll. Nach draußen auf das Nationaltheater - oder soll er sich doch eher dem Kinderpunsch widmen? Irgendwie schafft er es beides unter einen Hut zu bekommen, gibt die Tasse schnell an Oma weiter und drückt die Nase an die Fensterscheibe.
Anhänger findet die Christkindl-Tram nicht nur bei den Mitfahrenden, auch außerhalb der Weihnachtsidylle sorgt sie für Aufregung. Immer wieder recken Fußgänger die Hälse nach dem eigenartigen Gefährt. Passanten holen ihre Fotos und Videokameras aus den Taschen, um die Christkindl-Tram festzuhalten.
Während die Tram am Lenbachplatz und Stachus vorbeigleitet, heißt es für die Fahrgäste allmählich: Austrinken und fertig machen zum Ausstieg. Da wird auch schon die Weihnachtsmusik unterbrochen. "Vielen Dank für die Fahrt und eine ruhige und besinnliche Weihnachtszeit", wünscht die Tram-Lenkerin den Mitfahrenden.
Bei der Ankunft am Sendlinger Tor warten schon die nächsten Gäste. Die Weihnachtsmusik im Ohr wird schnell vom Straßenlärm verdrängt, die Ruhe und Gemütlichkeit vom Ärger über Regen und Kälte ebenfalls. Doch noch sind es drei Wochen bis Weihnachten. Bis zum 23. Dezember ist die Christkindl-Tram ein guter Ort, um sich in Weihnachtsstimung zu begeben und eine ruhige Runde durch München zu drehen.
Die Christkindl-Tram fährt werktags zwischen 15.30 Uhr und 19 Uhr alle halbe Stunde ab Sendlinger Tor, am Wochenende zwischen 11 und 19.30 Uhr. Für Erwachsene kostet die Fahrt 1,50 Euro, für Kinder zwischen 6 bis 14 Jahren 50 Cent.
