Süddeutsche Zeitung

Christine Böttcher, IT-Firma:"Vielleicht ist es ein positives Signal"

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"Das neue Gesetz bringt wohl vor allem den Branchen eine Erleichterung, die Fachkräfte suchen, die eine Berufsausbildung abgeschlossen haben. In unserem Unternehmen arbeiten vor allem hochqualifizierte IT-Spezialisten mit Hochschulabschluss. Ich erhoffe mir von dem Gesetz aber, dass es Menschen im Ausland ermutigt, nach Deutschland zu kommen, sich dem bürokratischen Aufwand zu stellen. Vielleicht ist es ein positives Signal, das den Fachkräften im Ausland zeigt: Wir brauchen euch.

Gut ist auch, dass Menschen, die nach Deutschland kommen, eine Probebeschäftigung eingehen können. Das ermöglicht es beiden Seiten, erst einmal zu gucken, ob man zueinander passt. Man lernt so einen möglichen Mitarbeiter persönlich und auch von seiner Qualifikation her näher kennen. Als Arbeitgeber hat man dann eine höhere Sicherheit, dass es passt.

Bisher haben wir noch keine Arbeitskräfte aus Drittstaaten angestellt. In diesem Jahr wollen wir stärker wachsen und blicken vermehrt über den Tellerrand, um geeignete Fachkräfte zu finden. Im Moment haben wir zum Beispiel einen Bewerber aus Großbritannien. Wir prüfen nun, was es braucht, um ihn anzustellen. IT-Spezialisten sind nicht leicht zu finden, und wir legen als Unternehmen auch großen Wert auf gute Hochschulabschlüsse. Ebenso wichtig ist uns ein gutes Sprachniveau, denn unsere Projektsprache ist vorrangig Deutsch.

Natürlich prüfen wir, was das Gesetz unserem Unternehmen bringen kann. Wenn es den bürokratischen Aufwand erleichtert, hilft uns das. Für Informatiker sind die Hürden bei der Zuwanderung aber ohnehin schon geringer als in anderen Berufen. Zum Beispiel entfallen schon jetzt die Vorrangprüfung und auch das oft komplizierte Anerkennungsverfahren. Aber vielleicht kommt dank des neuen Gesetzes jemand aus dem Ausland zu uns, der sich vorher gar nicht beworben hätte. Was ich mir wünschen würde: Dass wir Arbeitgeber besser über die Möglichkeiten, die das neue Gesetz bringt, aufgeklärt werden.

PROTOKOLL: KATHRIN ALDENHOFF

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SZ vom 29.02.2020
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