Literatur:Happy Hank

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"Ausdauer ist wichtiger als sonstwas": Charles Bukowski, hier Ende der Siebzigerjahre, wäre 2020 hundert Jahre alt geworden. Jetzt wird, leicht verspätet, gefeiert. (Foto: imago images/Leemage)

Mit etwas Verspätung geht in Bamberg das Bukowski-Festival über die Bühne. Zu Gast ist unter anderen die Tochter des polarisierenden Underground-Poeten.

Von Bernhard Blöchl, Bamberg

Man wird nur einmal hundert. Oder etwa nicht? Charles "Hank" Bukowski bürstete die Dinge gerne gegen den Strich, weshalb es ihm vielleicht ein Schmunzeln entlockt hätte, eine Hommage zum Hundertsten kurz vor dem 102. Geburtstag zu feiern. "Ausdauer ist wichtiger als sonstwas", lautet eines seiner berühmten Zitate, und genau so argumentiert nun die Charles-Bukowski-Gesellschaft in Bamberg, die ihr geplantes Festival zu Ehren des am 16. August 1920 geborenen und am 9. März 1994 gestorbenen Underground-Poeten wegen der Pandemie zweimal verschieben musste. Und wenn nun von Dienstag, 21., bis Samstag, 25. Juni, das Bukowski-Festival in Bamberg endlich über die Bühne geht, dann hat das literarisch-musikalisch-filmische Ereignis nichts von seiner ursprünglichen Attraktivität eingebüßt.

Auch zu Gast: der "Sherlock Holmes der Bukowski-Forschung"

Wie seinerzeit angekündigt, wird Marina Bukowski, die Tochter von Charles, aus den USA anreisen. In ihrem Vortrag "About my Dad" wird sie die persönlichen und privaten Seiten des polarisierenden Schriftstellers beleuchten (Samstag, 16.45 Uhr). Dazu dürften die tollkühnen Anekdoten von Maro-Verleger Benno Käsmayr passen, der Bukowski nicht nur als Erster in Deutschland herausgebracht hat, sondern ihm ebenfalls persönlich begegnet ist (Samstag, 15.30 Uhr). Hank-Koryphäen sind auch der US-Literaturwissenschaftler David Calonne und der Herausgeber Abel Debritto ("Sherlock Holmes der Bukowski-Forschung"). Sie sind am Freitag in Bamberg zu Gast. Ein weiterer Höhepunkt, ebenfalls am Freitag, ist die Konzert-Lesung der Bamberger Symphoniker mit Rezitatorin Nora Gomringer. Klassische Musik und Hank-Texte? Was wie ein Widerspruch klingt, ist in Wahrheit keiner, denn Bukowski liebte Bach, Bruckner und Mahler. Poetry-Slam, Partys und Filme (unter anderem eine Sammlung von Kurzinterviews) runden diese verspätete Hundertjahrfeier ab.

Bukowski-Festival, Di., 21., bis Sa., 25. Juni, Bamberg, Infos unter www.bukowski-gesellschaft.de

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