Champions-League-Finale in München:Fußballfest mit Fußangeln

Lesezeit: 2 min

Die Pokale für das Champions-League-Finale sind in München, nächste Woche kann der FC Bayern den Einzug ins Endspiel perfekt machen. Doch die Stadt musste für die Ausrichtung der Uefa-Großveranstaltung teure Bedingungen akzeptieren.

Florian Fuchs und Silke Lode

Vier Wochen vor dem Finale der Champions League in München gehen die Vorbereitungen für das Königsklasse-Spektakel in die heiße Phase. Am Freitagnachmittag sind die Pokale der Männer und der Frauen offiziell in München angekommen. Uefa-Präsident Michel Platini überreichte den Männer-Pokal, um den der FC Bayern so gerne in seiner eigenen Arena spielen würde, ausgerechnet an einen bekennenden Löwen-Fan: Oberbürgermeister Christian Ude. Der freute sich vor allem "dass das Damen-Finale uns ein Fußball-Comeback im Olympiastadion bringt."

Das Ding bleibt hier: OB Christian Ude übernimmt den Champions-League-Pokal von Uefa-Präsident Michel Platini. (Foto: Stephan Rumpf)

Mit der Übergabe der Pokale honoriert die Uefa auch das Engagement der Gastgeber. Der Vertrag über das Finale wurde im März 2009 zwischen dem europäischen Fußballverband (Uefa) und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) geschlossen. Im Anhang findet sich ein weiteres Papier mit der Stadt, der für München einige nicht ganz billige Verpflichtungen enthält. So muss die Stadt Sicherheits- und Verkehrskonzepte entwickeln und für das Fanfest vom 16. bis 19. Mai im Olympiapark Platz und Logistik stellen. 440.000 Euro für den Rasen im Olympiastadion.

Teuer wird vor allem die Party vor dem Männerfinale, die 200.000 Euro kostet. Der Rasen, der eigens für das Frauen-Finale im zubetonierten Olympiastadion verlegt wird, kostet weitere 440.000 Euro. Weil die Uefa Wert auf eine prominente Sportstätte für die Frauen legt, übernimmt der Verband die Hälfte davon.

In zwei Tranchen hat der Stadtrat bisher 1,4 Millionen Euro für das Spektakel bewilligt - ein Kostendeckel ist das laut Stadtsprecher Stefan Hauf aber nicht, denn die Stadt kalkuliert auf Basis von Schätzungen des Olympiaparks sowie den Kosten des Finales 2011 in London. Einige Politiker mussten angesichts der geringen Mitsprachemöglichkeiten, die ihnen die Uefa gelassen hat, schlucken. Trotzdem befürworten alle Parteien einhellig, dass das Finale nach 1979, 1993 und 1997 zum vierten Mal in München ausgetragen wird.

Selbst die Grünen, die Großevents oft kritisch sehen, haben "das Diktat an Vorgaben" geschluckt, wie Fraktionschef Siegfried Benker sich ausdrückt: "Wir hatten nur die Wahl, das Gesamtpaket zu nehmen oder nichts." Die Vorteile seinen aber "so riesig", dass man die Bedingungen akzeptiert habe.

Der Olympiapark, der regelmäßig Verträge über große Sportevents schließt, hält die Forderungen der Uefa für "völlig normal", wie Sprecher Arno Hartung sagt. Tatsächlich waren die Vorgaben etwa des Internationale Olympischen Komitees für die Stadt finanziell deutlich riskanter. Wie schon zur WM 2006 muss die Allianz-Arena auch diesmal ihren Namen ablegen.

Kostenloses Fanfest für die Münchner

Profitieren wird München in mehrfacher Hinsicht: Der Einzelhandel, die Handelskammer und der Hotel- und Gaststättenverband jubeln angesichts der vielen Gäste, die das Finale über das lange Wochenende nach München locken wird. Die Stadt freut sich über den Image-Gewinn.

Und für die Münchner gibt es vier Tage lang ein kostenloses Fanfest im Olympiapark mit Aktionen rund um den Fußball. Als "Championsleague-Erbe" schenken Uefa und DFB der Stadt ein Kunstrasen-Minispielfeld, das am Freitag in Sendling eingeweiht wurde.

Fast unmöglich ist es jedoch für Normalsterbliche, an eines der 62 500 Final-Tickets zu kommen. 7000 Karten hat die Uefa bereits verlost. Bayern-Fans können hoffen, dass ihr Verein das Endspiel erreicht - die Finalisten erhalten je 17 500 Karten, die sie an Fans verteilen können. Im offiziellem Verkauf kosten Tickets maximal 370 Euro, auf dem Schwarzmarkt werden sie im Internet für mehr als 1000 Euro angeboten. Da die Karten jedoch personalisiert sind, könnte dieser Weg bei einer stichprobenartigen Kontrolle am Eingang enden.

© SZ vom 21.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: