Süddeutsche Zeitung

CD-Tipp:Credo des Gefühls

Das "New Cool", das der Pianist David Helbock mit dem Trompeter Sebastian Studnitzky und dem Gitarristen Arne Jansen ankündigt, knüpft an den "Cool Jazz" an - aber mit lässiger Distanz zu den Alt-Coolen.

Von Oliver Hochkeppel

Der Vorarlberger Pianist David Helbock hat schon immer die Errungenschaften seiner Vorgänger und Vorbilder durch sein eigenes Spiel in neuem Licht erscheinen lassen, etwa 2018 auf "Tour d'Horizon", einer Verbeugung vor seinen Favoriten von Brubeck bis Zawinul, und zuletzt mit einer Hommage an den Filmkomponisten John Williams. Jetzt geht es auf "The New Cool" um die Interpretation der Cool-Jazz-Erfinder der frühen Fünfzigerjahre. Vor allem dem Vermächtnis von Lennie Tristano spürt Helbock hier nach, nicht nur dessen stilistischen und technischen Innovationen, sondern auch seinem Credo: "Es ist die Aufgabe des Jazzmusikers, zu fühlen." Dementsprechend sagt Helbock über sein Programm : "Es geht darum, Stimmungen zu kreieren und um Emotionen. Emotionen sind das wichtigste in der Musik." Und hat dafür auch ein neues, exzellentes Trio - seine bevorzugte Besetzung - zusammengestellt. Mit Arne Jansen begleitet ihn hier einer der besten und vielseitigsten deutschen Gitarristen, mit dem Trompeter Sebastian Studnitzky ein Mastermind der Berliner Szene, ob als Instrumentalist, Labelbetreiber oder Festival-Macher. Gemeinsam liefern sie ein genussvolles Stück musikalischer Entschleunigung, dem es trotzdem nicht an Spannung fehlt.

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SZ vom 06.10.2021
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