Caterer "Arena One" in der Fußballarena:Currywurst aus Österreich

Allianz Arena München / Logen

Die Catering-Firma Arena One versorgt auch die Gäste in der Fröttmaninger Arena.

(Foto: dpa/Markus C. Hurek)

Wiener Würstl statt Schampus und Scampi: Der österreichische Großcaterer Do & Co kauft das Münchner Unternehmen Arena One, das die Fröttmaninger Fußballarena und den Olympiapark gastronomisch versorgt. Dabei hatte eigentlich Michael Käfer auf die Übernahme spekuliert.

Von Franz Kotteder

Wiener Würstl statt Schampus und Scampi: Das Münchner Cateringunternehmen Arena One, das unter anderem die Fröttmaninger Fußballarena und den Olympiapark gastronomisch versorgt, ist am Donnerstag an den österreichischen Großcaterer Do & Co verkauft worden. Der Münchner Feinkostunternehmer Michael Käfer, der lange Zeit als Favorit im Bieterrennen galt und gemeinsam mit dem Logistik- und Engineeringunternehmen Bilfinger geboten haben soll, geht damit leer aus. Pikantes Detail: Erst im vergangenen Jahr hatte Käfer seinen Konkurrenten Do&Co bei der Neuvergabe der Gastronomie in der BMW-Welt übertrumpft. Do&Co hatte zuvor das Veranstaltungs-Catering und die Restaurants dort inne.

Seither war die deutsche Tochter des österreichischen Konzerns mit dem Namen Do & Co Olympiapark Catering GmbH eher eine Hülle ohne rechten Inhalt. Die wird jetzt nahezu maßgeschneidert wieder aufgefüllt, denn Arena One hat ja auch die Gastronomie des Olympiageländes unter sich.

Die Österreicher, die einen Jahresumsatz von fast 580 Millionen Euro vorweisen können, sind vor allem im Catering für Fluglinien von Turkish Airlines bis Emirates und bei sportlichen Großveranstaltungen wie den meisten Rennen der Formel 1 oder seit 2004 bei den Fußball-Europameisterschaften aktiv. Sie haben aber auch Restaurants und Hotels im Portfolio. Gegründet wurde die heutige Aktiengesellschaft 1981 von Attila Dogudan, einem Freund des österreichischen Rennfahrers und Gründers von Lauda Air, Niki Lauda.

Service für Olympia und WM

Der Caterer Arena One entstand 2004 als Tochter des Energieversorgers Eon und erhielt kurz darauf den Catering-Auftrag für die neue Fußballarena in Fröttmaning. Zwei Jahre später übernahm das Unternehmen einen großen Teil der Haberl-Gastronomie, die seit 1972 unter anderem den Olympiapark mit seinen zahlreichen sportlichen und musikalischen Großveranstaltungen gastronomisch unter sich hatte. Seither ist Arena One stetig expandiert und hat sich insbesondere im Veranstaltungs-Catering einen Namen gemacht.

Die Firma versorgt jetzt nicht nur die Arena und den Olympiapark, sondern war zum Beispiel zuständig für den gastronomischen Service bei den Olympischen Sommerspielen in Peking und für die Eröffnungsgala der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Auch 2014 in Sotschi ist man bei den Winterspielen dabei und beliefert dort den "Bolshoy Ice Dome" mit Speisen und Getränken. Auch ein Sterne-Lokal gehört zum Arena-One-Reich: Das Restaurant "181 First" mit seinem Küchenchef Otto Koch im Olympiaturm. Aktuell sind bei Arena One 430 festangestellte Mitarbeiter beschäftigt, sie erwirtschaften einen Jahresumsatz von 68 Millionen Euro.

Wirtschaftlich steht Arena One gut da, der Energiekonzern Eon, der aus verschiedenen Gründen in Turbulenzen geraten ist, verkauft den Caterer, "um sich künftig auf das Kerngeschäft zu konzentrieren", wie Gilbert Meyer, Geschäftsführer der Eon Facility Management GmbH, sagt. Man habe Arena One nie "an einen billigen Jakob verkaufen wollen, der dann eine Frittenbude draus macht".

Stillschweigen über den Preis

An die 70 Firmen aus ganz Europa haben sich dem Vernehmen nach an einer ersten Bieterrunde beteiligt, darunter waren auch Finanzinvestoren und internationale Unternehmen. Am Ende blieben jedoch nur drei Kandidaten übrig, heißt es. Einer von ihnen war der Münchner Feinkostunternehmer Michael Käfer, der als Favorit galt, weil Arena One seine eigene Firma perfekt ergänzt hätte.

Die Entscheidung hätte eigentlich schon am vergangenen Donnerstag in einer Sitzung des Eon-Aufsichtsrates in Düsseldorf fallen sollen. Doch der entschied sich anscheinend überraschend anders, denn am folgenden Tag ging beim Bundeskartellamt der Prüfungsantrag ein, ob der Zusammenschluss von Arena One und Do & Co genehmigungsfähig sei.

Es handelt sich dabei aber wohl um eine reine Formsache, denn das Ergebnis hat man in Düsseldorf gar nicht mehr abgewartet. An diesem Donnerstagnachmittag wurde der Kaufvertrag bereits unterschrieben. Über den Preis hat man Stillschweigen vereinbart, es soll sich aber um eine Summe im unteren zweistelligen Millionenbereich handeln. Michael Käfer, der letztlich doch noch Unterlegene im Bieterrennen, war gestern bis zum Redaktionsschluss nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: