Chor-Konzert:Brasilianische Feierlaune

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Erstaunlich ambitioniert: der Jazzchor "Catchatune". (Foto: Eduard Mützel)

Lilian Zamoranos Jazz-Chor "Catchatune" legt endlich wieder los mit einem Konzert im Gasteig HP8.

Von Oliver Hochkeppel, München

Aus einer Geburtstags-Feierlaune heraus ist das Ganze entstanden, das war 2009. Die seit 1998 im München lebende Brasilianerin Lilian Zamorano war die treibende Kraft und ist es bis heute geblieben. Die Musikpädagogin, schon in Sao Paulo in Komposition und Dirigieren mit Schwerpunkt Chorleitung ausgebildet, vermisste in München inmitten der vielen Gospel-, Kirchen- und Klassik-Chöre ein Ensemble für ihre echten Vorlieben: einen Jazz-Chor. Also gründete sie ihn selbst, Catchatune war geboren.

Schnell fanden sich Mitstreiter, bis der Chor seine endgültige Größe von 16, 17 Stimmen erreicht hatte. "Manche wie Eva Nash, die auch viel für uns arrangiert, hatten schon lange auf einen Jazzchor gewartet", sagt Christina Eder, die zwei Jahre nach der Gründung als Altistin dazugestoßen ist und sich seitdem auch um die Pressearbeit kümmert. "Ein harter Kern ist geblieben, an den Rändern hat es natürlich Fluktuation gegeben", ergänzt sie, "dafür haben wir alles zwischen 20 und 70 an Bord." Von Anfang an war es ein Laienprojekt, aber mit Anspruch. "Als wir vor genau zehn Jahren das erste Mal im Gasteig aufgetreten sind, nannten wir das Konzert etwas größenwahnsinnig ,The Grand Opening'", erzählt Eder.

Mittlerweile ist aus Catchatune ein erstaunliches und erstaunlich ambitioniertes Ensemble geworden. Dank Zamoranos Herkunft hat man viel Jobim und andere Brasilianer im Repertoire, dazu kamen am Anfang Gershwin und Manhattan Transfer, seitdem aber auch Poppiges, immer mehr eigene Arrangements und A-Cappella-Passagen in verschiedenen Besetzungen. Der Professionalität kommt auch zugute, dass seit der Gründung Josef Reßle am Klavier begleitet, ein preisgekrönter Jazz-Profi der Münchner Szene. "Es ist toll, dass er uns die Treue hält und auch schon andere großartige Musiker wie die Perkussionisten Sebastian Wolfgruber und Marco Dufner oder den Saxofonisten Matthieu Bordenave mitgebracht hat", sagt Eder.

Jetzt sitzt der Perkussionist Andreas Kutschera an Reßles Seite, wenn nach zwei Jahren Zwangspause der lang ersehnte erste neue Auftritt im Gasteig HP8 ansteht. "Pass Me The Jazz" ist der Abend überschrieben. Und das Überspringen aufs Publikum dürfte kein Problem sein bei dem schillernden Repertoire: Vom Cole-Porter-Standard "Too Darn Hot" bis zu einem Baden-Powell-Klassiker, von Stücken der schwedischen A-Cappella-Band Real Group bis zum Signature Song "Smile" - und einer echten Weltpremiere: Das Stück "Derrubando Muros" hat der brasilianische Komponist Marcelo Caldi eigens für Catchatune geschrieben.

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Catchatune, Sa., 12. März, 20 Uhr, Gasteig HP8, Saal X, Hans-Preißinger-Straße 8

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