Drinnen in der Stierkampfarena, so erzählt es die Musik, vollzieht sich das grausame Ritual der Corrida, das Volk feuert Escamillo zu immer kühneren Posen mit dem Stier an. Draußen, dort, wo der Toreador zuvor sein Gebet gesprochen hat, drücken sich Carmen und Don José zusammen auf eine Kniebank. Für Sekunden sehen sie aus wie ein Brautpaar, das den Segen des Priesters erwartet. Oder die Absolution von ihren Sünden. „Entre nous c’est fini“, es ist aus zwischen uns, hat die Frau unmissverständlich erklärt und sich damit in vollem Bewusstsein selbst das Todesurteil gesprochen. José, der eben noch um ihre Liebe winselte, wird sie hinterrücks erdolchen, dieser Mörder kann seinem Opfer nicht in die Augen sehen. Außer sich, wälzt er sich über den erschlafften Körper. Wird er die Tote schänden? Doch da ist die Oper zu Ende, Premieren-Jubel im Gärtnerplatztheater.
„Carmen“-Premiere am Münchner GärtnerplatztheaterBizets Opern-Klassiker mit einer spektakulären Sophie Rennert
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Stolz, verletzlich und mit starker Wirkung: das ungewöhnliche Rollendebüt von Sophie Rennert in der Neuinszenierung von Bizets Opern-Klassiker am Gärtnerplatztheater.
Kritik von Jutta Czeguhn

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