Kooperation mit Maltesern:Die Caritas will Senioren vermehrt mit Hausnotrufen ausstatten

Hausnotruf Symbolbild

Im äußersten Fall können Knöpfe wie dieser Leben retten.

(Foto: imago/Oliver Willikonsky)
  • Die Sozialverbände Caritas und Malteser haben einen sogenannten "Hausnotruf-Kooperationsvertrag" unterzeichnet.
  • Sie wollen damit der steigenden Nachfrage nach Hausnotruf-Systemen gerecht werden.

Von Linus Freymark

Im äußersten Fall kann der Knopf Leben retten. Meist ist er rot oder grün und an einem Gerät angebracht, das man sich um den Hals oder das Handgelenk binden: der Hausnotruf. Das Gerät soll ein ständiger Begleiter vor allem von älteren Menschen sein und es ihnen ermöglichen, möglichst lang selbstbestimmt zu Hause leben können.

In den vergangenen Jahren ist die Nachfrage nach Hausnotruf-Systemen gestiegen. Um in Zukunft noch mehr Menschen mit einem derartigen Gerät ausstatten zu können, haben die Sozialverbände Caritas und Malteser kürzlich einen sogenannten "Hausnotruf-Kooperationsvertrag" unterzeichnet. Beide Organisationen bieten den Dienst zwar bereits gemeinschaftlich an, von 1. Januar 2019 an sollen jedoch "alle Neukunden der Caritas in der Erzdiözese München und Freising" mit einem Hausnotrufgerät ausgestattet werden, wie Dieter Wünsche, Bezirksgeschäftsführer der Malteser in München, sagt.

Die Zusammenarbeit soll so aussehen: Die Caritas betreut ältere Menschen in ihren Pflegeheimen, im Betreuten Wohnen oder durch Pflegedienste. Vor allem die ambulant betreuten Kunden sollen nun mehr oder weniger standardmäßig mit einem Hausnotrufgerät der Malteser ausgestattet werden, die garantieren, rund um die Uhr erreichbar und einsatzbereit zu sein.

"Diese Kooperation ist ein Gewinn für die Menschen, die sich uns anvertrauen", sagt Caritas-Direktor Georg Falterbaum. Auch Gabriele Stark-Angermeier aus dem Vorstand der Caritas glaubt, dass der Hausnotruf ein "sicheres Gefühl bei Patienten und Angehörigen" schafft. Im Notfall soll innerhalb von neun Minuten nach Betätigen des Notrufs ein Rettungswagen vor Ort sein können.

Neben dem Funksender, den man stets am Körper tragen soll, um im Notfall Alarm auslösen zu können, besteht das System aus einer Basisstation, die fest in der Wohnung installiert ist. Etwa nach einem Sturz in den eigenen vier Wänden können sich Senioren durch Knopfdruck bei der Leitstelle des Rettungsdienstes melden und Hilfe anfordern. Vor allem gemeinnützige Sanitätsdienste wie die Malteser, die Johanniter oder das Bayerische Rote Kreuz (BRK) bieten den Service an.

Die Leitstelle nimmt über die Basisstation mit den Betroffenen Kontakt auf. Je nach Situation benachrichtigt der Sanitätsdienst entweder die Angehörigen, deren Kontaktdaten hinterlegt sind, und bittet sie, nach dem Rechten zu sehen. Gibt es niemanden, der in der Nähe wohnt, können die Menschen auch einen Schlüssel beim Hausnotrufdienst hinterlegen. Bei Bedarf kommt dann ein Angestellter vorbei. Hat sich der Teilnehmer ernsthaft verletzt, schickt die Leitstelle auch direkt einen Rettungswagen zum Haus des Betroffenen.

Die Kosten für das Basispaket, die bei fast allen Anbietern bei rund 25 Euro monatlich liegen, können ab Pflegegrad eins von den Krankenkassen übernommen werden. Zusatzleistungen wie etwa die Schlüsselaufbewahrung kosten extra, dieser Betrag muss selbst getragen werden. Alle Anbieter stellen neben dem Standarddienst solche weiteren Leistungen gegen Aufpreis zur Verfügung.

Das Bayerische Rote Kreuz bietet neben herkömmlichen Hausnotrufen auch eine mobile Variante an. Diese ist vor allem für Schichtarbeiter und Menschen, die gefährlichen Tätigkeiten nachgehen, gedacht. Das Gerät verfügt über einen Bewegungssensor; bewegt man sich längere Zeit nicht, löst es automatisch Alarm aus.

Die Johanniter haben ebenfalls einen Hausnotruf im Programm. Angeboten werden feste und mobile Varianten sowie eine Kombination aus beidem. Im höherpreisigen Segment ist auch ein wöchentlicher, anlassloser Anruf enthalten. Gerade für Senioren sei das eine gute Möglichkeit, den Kontakt zur Welt außerhalb der eigenen Wohnung zu halten, sagt Gerhard Bieber, Pressesprecher der Johanniter in München: "Ältere Menschen haben oft ein gewisses Einsamkeitsgefühl."

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