Der Bezirksausschuss (BA) Untergiesing-Harlaching sieht im Projekt "Candid-Tor" zwar eine Chance fürs Viertel, in der jetzigen Form soll es aus Sicht des Stadtteilgremiums aber nicht weiter geplant werden. Auf Antrag der Grünen verabschiedete der BA mit großer Mehrheit eine Stellungnahme, die sich nicht nur mit der Höhe des am Candidplatz in Untergiesing geplanten Gebäudes (Projektname "Candid-Tor") von 64 Metern kritisch auseinandersetzt, sondern auch mit den Proportionen.
In Gestalt gestapelter Würfel konzentriert das "Tor" viel Baumasse im oberen Teil. Der BA fordert stattdessen eine "filigranere, nach oben optisch eher verjüngende Form". Das Erscheinungsbild war bereits in der Stadtgestaltungskommission gemischt aufgenommen worden und soll nach Wunsch des BA Thema eines städtebaulichen Wettbewerbs werden.
Das heutige Ärztehaus-Grundstück am Candidplatz 9 bis 15 soll dabei "nicht als Solitär behandelt" und isoliert in einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan behandelt werden. Stattdessen schwebt den Bürgervertretern eine Gesamtplanung für den Platz vor, die auch den sozialen und den kulturellen Bedarf des Viertels berücksichtigt.
Schon lange versucht der BA die Planung für ein Kulturzentrum mit Veranstaltungsräumen anzustoßen. Bedarf bestünde außerdem an Kitaplätzen, Tagespflege oder einem Alten- und Servicezentrum.
Die "Candid-Tor"-Investoren um Michael Ehret (Ehret + Klein) planen dagegen hauptsächlich Büros und medizinische Dienstleister. Ehret zeigte sich auf einem Bürgerworkshop am 2. Mai aber auch offen für andere Nutzungen. Die Anwohner äußerten sich dennoch überwiegend kritisch zum Projekt, was den BA mit zu seiner Stellungnahme bewog.