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Cafés:Wo es in München echtes italienisches Frühstück gibt

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Zum Beispiel im Morso in der Maxvorstadt oder in der Bar Centrale in der Altstadt. Und nein, Salami, Parmaschinken und Tomate-Mozzarella haben dabei nichts verloren.

Von Elisa Britzelmeier

Cafébetreiber denken sich die verrücktesten Dinge aus. Getränke aus Marmeladengläsern zum Beispiel. Oder Namen für Frühstücke. Wäre ja auch viel zu langweilig, das Angebot einfach "Frühstück 1", "Frühstück 2" oder "Frühstück 3" zu nennen. Stattdessen wird auf Länder- oder Städtenamen zurückgegriffen. In so gut wie jedem Café gibt es darum so etwas wie das Frühstück "Toskana", wahlweise auch "Italia" oder "Roma" genannt: mit Parmaschinken, Tomate-Mozzarella und ein paar Salamischeiben, möglicherweise gar Oliven dazu. So gut das schmecken mag - die meisten Italiener würden so etwas am Morgen wohl kaum hinunter bekommen. "Italia", "Roma" und "Toskana" sind ganz schön unitalienisch.

Weil dort abends so viel gegessen wird, gibt es morgens nur wenig: Cappuccino und Cornetto, also die italienische Variante des Croissants, reichen aus. Am allerbesten: Cornetto mit Crema, einer Art Vanille-Zitronen-Pudding. Wer die Kombination einmal probiert hat, wird sie wieder haben wollen - und kann auch in München fündig werden. Zum Beispiel im "Morso" in der Maxvorstadt oder in der "Bar Centrale" in der Altstadt.

Die "Bar Centrale" sieht schon von außen aus wie ein kleines Stück Italien: Neben dem Eingang hängt das typische große T, das auf Tabakverkauf hinweist. In der Tür sind nicht die Öffnungszeiten angegeben, sondern der "Orario". Drinnen kann man den Cappuccino am Tresen trinken und dabei mit dem Barista ratschen, wie es in Italien üblich ist - wem das dann doch zu viel des Guten ist, findet vor den holzvertäfelten Wänden aber auch einen Sitzplatz. Im "Morso", an der Tramlinie 27, gibt man sich ähnlich schick, mit dunklem Holz und Retro-Look. Hier stehen Hocker vor dem Tresen - und in den Fenstern kann man es sich auf Polstern gemütlich machen.

Was gibt es da und was kostet das?

Cappuccino, Cornetto, basta. Neben der legendären Crema-Füllung stehen Aprikose oder Nutella zur Auswahl. In der "Bar Centrale" liegen die Cornetti in einer Vitrine. Im "Morso" werden die verschiedenen Sorten auf der Theke aufgereiht, der Gast kann sich selbst bedienen. Geliefert werden sie tiefgefroren direkt aus Italien und dann morgens frisch aufgebacken. Manchmal sind sogar Sfogliatelle dabei: eine neapolitanische Spezialität aus ziemlich knackigem Blätterteig mit Ricotta-Füllung, die ein wenig wie eine Muschel aussieht. Und der Cappuccino ist natürlich so, wie er sein muss.

So ein kleines Frühstück kostet dann auch nicht viel, auch wenn es in München natürlich längst nicht so günstig ist wie in Italien: 1,80 (Morso) bzw. 2,30 (Centrale) für das Hörnchen, 2,60 (Morso) bzw. 2,80 (Centrale) der Cappuccino. Achja, wer mag, findet in der "Bar Centrale" auch ein üppigeres Frühstück. Ein Nicht-Italienisches halt.

Wer geht da hin?

Menschen auf dem Weg zur Arbeit, Paare und Freundinnen vor der samstäglichen Shoppingtour, Männer, die Zeit zum Zeitunglesen haben und dann doch nur ein bisschen drin herum blättern. Gerade in der "Bar Centrale" ist es am Abend oft sehr voll mit Anzugträgern beim After-Work-Aperitivo - am Morgen dagegen geht es wesentlich entspannter zu. Auch wenn es sehr viel gestylter aussieht als in den Bars, die es in Italien an jeder Ecke gibt.

Wie viel Zeit bringt man mit?

Nicht so viel. Die Brioche, wie die Hörnchen im Norden heißen, sind schnell gegessen, und auch einem noch so guten Cappuccino tut es wirklich nicht gut, wenn man stundenlang darin herumrührt. All zu spät sollte man allerdings nicht dran sein: Wenn die Hörnchen weg sind, sind sie weg.

Wer noch bleiben will, hält es im "Morso" aber auch gut mit ein paar Magazinen aus oder wirft im "Centrale" einen Blick in die italienische Tagespresse. Und bestellt vielleicht einen Espresso dazu. Oder nimmt einfach noch ein Cornetto und noch einen Cappuccino. Weil das mit dem kleinen italienischen Frühstück eben geht.

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