Süddeutsche Zeitung

Café Schneewittchen:Frühstück für hungrige Langschläfer

Das Café Schneewittchen wirkt, als wäre die Märchenfigur persönlich ins Glockenbachviertel gezogen. Frühstück wird bis zum Abend serviert und zum Kaffee gibt es eine süße Überraschung.

Von Martin Moser

Ein bisschen versteckt liegt es da, das Café Schneewittchen: hinter hohen Bäumen in der Nähe des Glockenbachs. Und weil die im Sommer doch recht viel Licht schlucken, hat man im Inneren alles schneeweiß gestrichen - es soll ja alles schön hell und freundlich wirken - und das Café deswegen nach der Märchenfigur benannt. Damit wäre die Sache mit dem Namen geklärt. Ansonsten hat das Café rein gar nichts mit den Gebrüdern Grimm, vergifteten Äpfeln oder einer Zwergenhöhle zu tun.

Im Gegenteil: Innen sieht es aus, als wäre Schneewittchen ins Glockenbach gezogen und hätte sich wie ihre Freundinnen in Viertel eingerichtet. Die Tische und Stühle in pastellgrün, viele Teelichter, ein Holzstapel zur Deko und viele Magazine zum Lesen. Im hinteren Teil des Cafés befindet sich ein kleiner Verkaufsraum für Geschenkpapier, Schachteln, Geschirr und jede Menge Krimskrams.

Was gibt es da und was kostet das?

Genau die Frage stellt sich wohl jeder neue Gast, der an einem der Tische im Schneewittchen Platz nimmt. Speisekarten gibt es hier nicht, die Bedienung erklärt einem dann, man möge doch mit nach vorne an den Tresen kommen und sich etwas aussuchen. Dort stehen - nett angerichtet und mit Kuchenglocken aus Glas bedeckt - die verschiedenen Kuchen: etwa Himbeere, Schoko oder Käsekuchen (3,20 Euro). Selbstgemacht sind die zwar nicht, dafür kommen sie von der Konditorei Ruffini und schmecken alle so gut, dass man sich wünscht, die Stücke wären ein kleines bisschen größer.

Das Schneewittchen ist perfekt für Langschläfer, die noch frühstücken wollen, denn das geht dort bis 19 Uhr. Das eigentliche Menü steht auf einer schwarzen Schiefertafel über dem Kuchentresen: Wer es am Morgen eher süß mag, entscheidet sich für Joghurt mit frischen Früchten (5,90 Euro), Vollkornmüsli (ab 5,90 Euro) oder Pfannkuchen (ab 4,50 Euro) mit Zimtzucker, Apfelmus oder Nutella. Ein bisschen ausgefallener ist vielleicht eine Schale Porridge (ab 4,90 Euro). Das ist gekochter Haferbrei, was natürlich eher unsexy und nicht so nach Glockenbachviertel klingt. Zum Brei gibt es wahlweise Kokos und Datteln, Apfel und Zimt oder Ahornsirup.

Wer es dagegen deftig mag, der bekommt verschiedene Rühreivarianten (ab 4,90 Euro): zum Beispiel mit Schnittlauch und Toastbrot, Schinken-Speck-Würfeln oder Lachs. Und die Grenzen zum Mittagessen sind schwammig: Für den größeren Hunger bietet das Schneewittchen belegte Brote, verschiedene Salate oder Suppen.

Wer geht da hin?

Leute, die einen gemütlichen Ort für einen Kaffee suchen und sich über kleine Dinge freuen können: Heiße Getränke werden im Schneewittchen mit einer Überraschung serviert, einer Schokolinse, die mal mit Zucker überzogen ist, mal nach Tiramisu oder Crème brûlée schmecken kann.

In Café sitzt teilweise das fleischgewordene Glockenbackviertel persönlich herum, also viele junge Damen mit Dutt oder Männer mit langen Bärten. Ab und zu schaut dann aber auch eine ältere Dame aus dem Viertel vorbei und vereinzelt finden sich auch Mütter mit Kinderwagen - gleich gegenüber unter den Bäumen befindet sich ein Spielplatz, da liegt das Café als Zwischenstopp natürlich günstig.

Wie viel Zeit bringt man mit?

Wer spontan vorbeischauen will, braucht Glück oder sollte nicht zu spät dran sein. Also entweder gleich um 10 Uhr kommen, wenn das Café öffnet oder reservieren, was vor allem am Wochenende empfehlenswert ist. Aber wer erst einmal sitzt, der will den Vormittag im Schneewittchen dann ganz ohne Termindruck genießen. Die begehrten Tischchen gibt man dann nicht mehr so schnell her. Und da wäre ja auch noch der Verkaufsraum mit Krimskrams zum Stöbern.

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