Mit Ferkeln, Igeln und sogar Eulen kann man in Japan zusammen im Café sitzen, seit Jahren werden die Tiere dort immer exotischer. Immerhin, in München gibt es mit dem Katzentempel auch schon seit gut einem Jahrzehnt eines dieser Cafés, in denen Tiere fest zum Konzept gehören. Nun ist im Glockenbachviertel vor Kurzem noch ein solches dazu Lokal gekommen. Allerdings sind Pera und Iva weniger Angestellte mit Fell: Geht es nach Geschäftsführer Hakan Gürbüz dann sind die beiden Golden Retriever nämlich viel mehr die „wahren Chefs“ des Daddee Blu in der Angertorstraße. Und wenn alles nach Plan läuft: Dann gibt es vielleicht schon bald Nachwuchs.
Ob also bald schon Welpen durch das neue Café tapsen? Das ist noch ungewiss. Klar ist aber: Zumindest bei Pera und Iva muss man keine Sorge haben, dass sie einem das Pistazien-Croissant vom Teller schnappen könnten. Die beiden sind selbst dann tiefenentspannt, wenn um sie herum allerlei Leckereien verköstigt werden.
Und so entspannt, wie die Vierbeiner sind, so entspannt geht es auch sonst in dem neuen Café zu: Gürbüz und sein Geschäftspartner und zugleich bester Freund Nikola Stepanovic wollten mit ihrem Café nämlich unbedingt einen Wohlfühlort schaffen. Sie selbst sprechen von „Glockenbachs neuer Lieblingsperle“ und setzen kulinarisch vor allem auf mediterrane Einflüsse.
Das bedeutet: viel Olivenöl, viel Knoblauch – vor allem aber große Portionen zum Teilen. Und tatsächlich wird man von einer Portion Eggs Benedict auf englischem Muffin (14,50 Euro), die man wahlweise mit Pastrami oder Lachs haben kann, ebenso garantiert satt wie vom Baguette mit gebackenem Camembert, Feigensenf, Pistazien, Nüssen und Honig (12,50 Euro) oder einer Portion Çilbir (11,50 Euro), zwei pochierten Eiern auf einer Knoblauch-Joghurt-Sauce mit pikantem Topping und Safranfäden als Topping. Spätestens bei diesem Gericht kommt auch Gürbüz’ türkischer Einfluss durch, dort ist Çilbir nämlich eine fleischlose Spezialität.
Viele der anderen Gerichte sind im Daddee Blu übrigens ebenfalls vegetarisch, nur Veganerinnen und Vegane haben zumindest laut Karte nicht die große Auswahl. Da die beiden Betreiber – von denen der eine die Küche, der andere die Bar und den Service schmeißt – aber sehr zuvorkommend sind, dürfte sich die Frage, ob sich etwas veganisieren lässt, sicher lohnen.
Andersherum funktioniert es auf jeden Fall problemlos: Zum Auberginen-Schmankerl mit Auberginensalat und Frischkäse oder dem Eierhorn (je 12,50 Euro) mit Spiegeleiern auf Tomatensoße mit Mozzarella, Salat und Senf kann man bei Bedarf einfach noch gebratenen Speck oder Lachs (2 bzw. 2,50 Euro extra) dazu bestellen.
Wer sich vom Glockenbachviertel direkt nach Sizilien träumen will, der sollte aber vor allem zwei Sachen unbedingt bestellen: irgendetwas mit Pistaziencreme – und einen der Instagram-tauglichen Aperol-Spritz-Bäume (vier Gläser für 30 Euro). Und damit wäre dann ja im Prinzip auch klar, dass man ins Daddee Blu unbedingt mit den besten Freundinnen und Freunden gehen sollte. Sollten die kein Deutsch sprechen, ist das in dem Café in der ruhigen Seitenstraße übrigens auch kein Problem: Anders als in den meisten Läden in München kommt die Speisekarte nämlich von Haus auch auf Englisch daher.
Daddee Blu, Angertorstraße 4, 80469 München, Telefon: 0152/25828356, Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch 10 bis 20 Uhr, Donnerstag bis Samstag 10 bis 23 Uhr, Sonntag 10 bis 18 Uhr.