Süddeutsche Zeitung

Café Lotti:Ein Traum in Rosa

Das Café Lotti in der Maxvorstadt ist ein wahr gewordener Mädchentraum. Verirrt sich doch mal ein Mann hierher, dann will seine Freundin sich wohl das Frühstück "Verliebte Lotti" teilen.

Von Janina Ventker

So sehr man Gender-Klischees meiden möchte, man kommt kaum umhin zu schreiben: Das Café Lotti ist ein Mädchencafé. Rosafarbene Wände, rosafarbene Samtvorhänge (vormals: Blümchenvorhänge), rosafarbene Samtsessel, güldene Spiegel und Kronleuchter aus Swarovski-Kristallen lassen kaum einen anderen Schluss zu. Das untermalen die hauptsächlich weiblichen Gäste. Sitzt doch mal ein Mann mit am Tisch, scheint es sich immer um den Freund/das Date/den Vater der betreffenden Dame zu handeln, also irgendwie um einen Anhang.

Das in zwei Räume unterteilte Lokal würde sicher auch Barbie und Prinzessin Lillifee gefallen. Trotz aller rosa Heile-Welt-Anmutung: Gemütlich ist es auf jeden Fall im Café Lotti. Gemütlicher als in vielem durchgestylten Hipster-Cafés, die sonst oft in der Stadt zu finden sind. Mal keine nackten Glühbirnen, die scheinbar wahllos von der Decke baumeln, mal keine Industriemöbel.

Die Betreiberin ist jedoch kein Mädchen und heißt auch nicht Lotti: Die 30-jährige Sabrina Lorenz ist das Gesicht das Cafés. Sie eröffnete es gleich nach dem Abitur im Jahr 2009, wie man auf der Homepage und auf der ersten Seite der Speisekarte nachlesen kann. Überhaupt ist die Inhaberin sichtlich stolz darauf, was sie hier geschaffen hat: Im Vorraum der Toilette hängen, fein säuberlich gerahmt, mehr als zwei Dutzend Zeitungsartikel, die in den vergangenen Jahren über das Lotti geschrieben wurden. Und Fotos der Betreiberin mit prominenten Gästen wie Herzschmerz-Moderator Kai Pflaume oder Herzschmerz-Sänger Andreas Bourani.

Was gibt es da und was kostet es?

Das Herzblut, das in dem inhabergeführten Café steckt, spiegelt sich auch in den hübsch angerichteten Speisen wider. Jedes Frühstück für sich ist ein kleiner Augenschmaus - und absolut Instagram-tauglich. Die "Vegetarische Lotti" (10,80 Euro) kommt mit verschiedenen Sorten Käse, Avocadocreme und hausgemachter Erdbeermarmelade daher. Garniert ist der Teller mit allerlei Obst und Gemüse, was ein schön buntes Gesamtbild zeichnet. Dazu gibt es ein Frühstücksei sowie eine helle Semmel und eine dunkle mit Körnern. Eine Portion, die satt macht ohne zu stopfen. Bei der "schwangeren Lotti" (10,80 Euro) gibt es Kochschinken, Tomate-Mozzarella, Honig, Nutella und Frischkäse zu Semmeln und Ei. Man fragt sich nur, wo die saure Gurke ist. Hinter der "sportlichen Lotti" (7,50 Euro) verbirgt sich Müsli mit Joghurt, Früchten der Saison und Himbeersauce.

Die "Verliebte Lotti" (29 Euro) ist ein Best-of aus den verschiedenen Frühstücks-Kreationen, bei dem alles in zweifacher Ausführung vorhanden ist: Zwei helle und zwei Mehrkornsemmeln, zwei Eier, zwei kleine Lotti-Bowls und so fort. Die üppige Portion dürfte so manchen Mann von der Einrichtung ablenken.

Die Getränke gehen über den klassischen Cappuccino (3,50 Euro) hinaus. Wer mag, probiert Matcha-Latte mit Kokos (4,20 Euro) oder Rote-Bete-Latte (3,90 Euro).

Wer geht da hin?

Wie eingangs erwähnt, lassen sich vor allem Frauen in den flauschigen Samtsesseln nieder. Mal mit der besten Freundin, mal zum Familienfrühstück, mal mit dem Freund. Gerade am Wochenende, wenn alle Münchner zum Frühstück aus ihren Löchern kriechen, bleibt auch im Café Lotti kein Tisch frei. Eine Reservierung sei daher empfohlen. Frühstück gibt es immer von 10 bis 14 Uhr.

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