Süddeutsche Zeitung

Café Gollier:Das Wohnzimmer, in dem Familien willkommen sind

Die ungezwungene Gemütlichkeit macht das Café Gollier zu einem Ort, an dem sich das ganze Viertel gerne trifft. Auf Extrawünsche reagiert man hier zuvorkommend.

Von Juri Auel

Schon auf den ersten Blick wird klar, warum Stammgäste das Café Gollier gerne ihr Wohnzimmer nennen. In der Couchecke auf den zwei Ledersofas hat es sich ein kleine Mütter-Runde bequem gemacht. Vor dem Tisch aus alten Weinkisten steht eine Holzperlen-Achterbahn und wartet darauf, dass endlich jemand mit ihr spielt. Am Tisch nebenan brüten zwei Frauen bei Müsli mit bunten Früchten und Latte Macchiato über Konzepten und Arbeitsnotizen, während eine der Mütter auf den Ledersofas ihr Baby stillt - ohne dass jemand in dem kleinen Gastraum Anstoß daran nimmt, wie es ab und zu auch im Jahr 2019 immer noch passiert.

Es ist diese ungezwungene Gemütlichkeit, die das Café Gollier auszeichnet. Der Service hätte am Tag des Besuchs vielleicht ein klein wenig aufmerksamer sein können. Doch wenn das Personal mal vorbeihuscht, ist es sehr nett und zuvorkommend. Aus dem kleinen Orangensaft schnell einen großen zaubern? Kein Problem.

Die Speisekarte verrät, dass die Inhaber Wert darauf legen, möglichst "saisonale Produkte in Bioqualität" zu verwenden. Das Café liegt im Westend und ist hervorragend über die U-Bahnstation Schwanthalerhöhe zu erreichen. Es gibt 25 Sitzplätze, am Wochenende empfiehlt es sich zu reservieren.

Was gibt es da und was kostet es?

Was das Frühstück angeht, bietet das Café Gollier seinen Gästen eine solide Auswahl. Wer möchte, kann zu einem von fünf Menüs greifen. Da wäre zum Beispiel das Menü IV für 12,90 Euro. Das Körnerbrot, das auf der Etagere daherkommt, ist außen knusprig und innen fluffig-weich. Der Käse schmeckt je nachdem, welches Stück man erwischt, mal stark nach Kräutern, mal kräftig würzig. Das Ei ist fürs Löffeln auf den Punkt genau gekocht, der O-Saft frisch gepresst und leicht schaumig. Dazu gibt es noch Lachs mit Meerrettich, Schinken, Salami, Butter und Marmelade.

Das Menü III beinhaltet für 9,90 Euro Müsli mit Naturjogurt und frischen Früchten, Marmelade, Brot, Butter, Honig und einen O-Saft. Und hinter "Menü M" verbirgt sich die traditionelle Münchner Variante, in den Tag zu starten, nämlich "zwei Stück Weißwürscht mit Brez'n und siasem Sempft" für 4,90 Euro.

Wem es lieber ist, kann sich das Frühstück auch selbst zusammenstellen. Der große Cappuccino kostet 3,80 Euro, Rührei mit Speck und Kräutern 5,80 Euro und Pancakes mit Ahornsirup gibt es für 5,40 Euro.

Wer geht da hin?

Das Café Gollier ist einer der Orte, an denen sich das ganze Viertel trifft. Junge Familien sind dort ebenso zu finden wie Touristen und kleine Grüppchen, die ihr Arbeitstreffen aus dem Büro lieber an einen gemütlicheren Ort verlagern.

Wieviel Zeit bringt man mit?

Frühstück gibt es offiziell von 8 bis 11 Uhr. Es ist jedoch auch nach 11 Uhr noch möglich, sich für eines der Frühstücksangebote zu entscheiden. Stress ist also überflüssig. Und wer gleich zum nächsten Menüpunkt übergehen möchte, für den gibt mittags wechselnde Tagesgerichte und -suppen sowie selbstgebackene Kuchen.

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