Süddeutsche Zeitung

Kneipe Ludwigvorstadt "Café Gap":Kneipe mit Lücke

Anmerkung der Redaktion: Das Café Gap gibt es nicht mehr. Weitere Cafés finden Sie hier.

Der ewige Vergleich mit Berlin nervt. "Ein Stück Hauptstadt in München", sagen die einen über das Café Gap in der Goethestraße. "Als ob die Stadt das nötig hätte", entgegnen die anderen.

Fest steht: Die gemütlich-zurückhaltende Atmosphäre des Cafés kommt bei eingefleischten Bayern wie bei Arbeitsmigranten aus dem Norden an. Denn das Gap sticht heraus aus der Reihe der üblichen Münchner Kneipen: Der Boden wirkt so abgetragen und abgewetzt wie ein Paar zerfranste Sneakers, die Einrichtung ist herrlich einfach.

Holzstühle und Bierbankgarnituren zeigen die Spuren durchzechter Nächte und auch die grau-weiße Decke hat einen verwaschenen Anstrich. Das alles ist keine Nachlässigkeit, sondern Konzept: Das Feierabendbier schmeckt hier wie einst im Proberaum der Schulband.

Von außen gleicht der einstöckige Betonbau aus den sechziger Jahren mehr einer Tankstelle als einer Kneipe. Das Café Gap befindet sich in einer Baulücke. Daher der Name (gap = Lücke). Deswegen befürchten die Freunde des Gaps aber auch, dass die Kneipe eines Tages abgerissen werden könnte.

Innen angekommen, fühlt man sich wie in einem Aquarium, abgetrennt von der hektischen Außenwelt. Zwei große Fenster und eine Glastür geben den Blick auf die Goethestraße frei: Tagsüber leuchten die Orangen und Bananen der Obststände, nachts die Neonreklamen der Döner-Restaurants und Sex-Shops.

Das Gap ist eine ruhige Oase in der geschäftigen Bahnhofsgegend. Besonders gut entspannt man im Biergarten des Cafés im Hinterhof. Leider ist der nur bis 22 Uhr geöffnet.

Café Gap, Goethestraße 34, Telefon: 54404094. Geöffnet Montag bis Freitag 9 bis 1 Uhr, Samstag und Sonntag von 19 bis 1 Uhr.

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Quelle:
SZ vom 31.08.2009/ksp
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