Süddeutsche Zeitung

Burschenschaft Danubia:Referenten vom rechten Rand

Sie bezeichnen sich selbst als konservativ, patriotisch und auch liberal: Dieses Selbstbild der Burschenschaft Danubia teilen nicht alle. Bei einer Gesprächsrunde in München erhalten auch Referenten aus dem rechtsextremistischen Bereich ein Forum.

Von Sebastian Krass

"Konservativ und patriotisch, mit ein paar sehr liberalen Elementen" - so beschrieb kürzlich ein Mitglied der Danubia das politische Selbstverständnis der Münchner Burschenschaft. An diesem Wochenende wird wieder Leben sein im Haus der Danuben in der Möhlstraße. Denn es steht eine neue Veranstaltung der Reihe "Bogenhausener Gespräche" an, ausgerichtet von den studierenden Mitgliedern der Danubia, der so genannten Aktivitas, die vom bayerischen Verfassungsschutz auch im jüngst veröffentlichten Bericht für 2013 als rechtsextremistische Organisation geführt wird.

Diesmal soll es bei den "Bogenhausener Gesprächen" um das Thema "Demokratieverlust und EU-Diktatur" gehen. Im Programm, das die Danubia auf ihrer Homepage veröffentlicht hat, ist von liberalen Elementen eher wenig zu spüren. Der erste Vortrag am Samstagmittag trägt den Titel "Die Brüsseler EU-Diktatur und ihre Folgen für Deutschland". Referent ist Manfred Rouhs, der Vorsitzende der "Bürgerbewegung pro Deutschland", die bei der Bundestagswahl 2013 erstmals antrat.

Im Programm von "Pro Deutschland" verbinden sich nach Einschätzung der Bundeszentrale für politische Bildung "islamfeindliche und rechtsextreme Elemente". Die Bewegung bekenne sich offiziell zwar zum Grundgesetz, sei jedoch "personell und organisatorisch zunehmend mit dem rechtsextremen Milieu verwachsen", unter anderem mit der NPD.

Ebenfalls zu Gast bei den diesjährigen "Bogenhausener Gesprächen" ist der Franzose Alain de Benoist, der als "Vordenker der Neuen Rechten" gilt. Den Abschlussvortrag am Sonntag hält Michael Paulwitz, der bei der vergangenen Bundestagswahl für die Republikaner kandidierte und die Verbandszeitschrift der Deutschen Burschenschaft verantwortet, einer rechtslastigen Dachorganisation, der die Danubia angehört. Sein Thema lautet: "EU-Freizügigkeit und Masseneinwanderung: Was Deutschland von der Schweiz lernen kann".

Der Verfassungsschutz schreibt in seinem Bericht: "Bei Veranstaltungen der Aktivitas treten seit Jahren auch Referenten aus dem rechtsextremistischen Bereich auf." Eine Einschätzung, die offensichtlich weiterhin aktuell ist.

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SZ vom 05.04.2014/infu
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