Süddeutsche Zeitung

Bundestagswahl:"Jetzt ist nicht die Zeit für Personaldebatten"

Politiker klingen bei der Aufarbeitung der Wahl so ähnlich, dass man schon mal durcheinanderkommen kann. Die SZ protokolliert eine fiktive Ansprache.

Kolumne von Sebastian Krass

Die Bundestagswahl ist vorbei, und die Politiker sind mit der Aufarbeitung beschäftigt. Sie klingen dabei so ähnlich, dass man schon mal durcheinanderkommen kann. Die SZ protokolliert eine fiktive Ansprache:

" Wir haben verstanden! Nach diesem Ergebnis für die Sozialdemokratisch-Christliche Unionspartei kann es kein Weiter so geben. Da gibt es nichts schönzureden. Wir können und wir werden nicht zur Tagesordnung übergehen.

Natürlich übernehme ich als Münchner Bezirksvorsitzender Mitverantwortung für das Ergebnis. Aber ich sehe es auch als meinen Auftrag, dafür zu sorgen, dass die Partei gestärkt aus diesen schwierigen Zeiten hervorgeht. Da ist es ein wichtiges Signal, dass der Vorstand mir einstimmig das Vertrauen ausgesprochen hat. Wir sind uns einig: Jetzt ist nicht die Zeit für Personaldebatten. Es gilt, kühlen Kopf zu bewahren und das Wahlergebnis schonungslos und gründlich zu analysieren. Wir müssen alles auf den Prüfstand stellen.

Dafür werden wir nun intensiv in die Partei hineinhorchen. Genauso sehen wir dieses Ergebnis auch als einen Wählerauftrag, noch stärker in den Dialog mit dem Bürger zu treten. Wir müssen unser Programm breiter aufstellen und zugleich das Profil schärfen. In diesem Zusammenhang ist es mir aber auch ein besonderes Anliegen, noch einmal allen Parteifreundinnen und Parteifreunden für den engagierten Wahlkampf zu danken. An Euch hat es nicht gelegen!

In die nun anstehenden schwierigen Sondierungsgespräche muss unsere Partei mit einer Devise gehen: Klare Kante ziehen, klare Kante zeigen und nicht zuletzt klare Kante durchziehen. Aber es gilt auch: Zwischen allen demokratischen Parteien muss es Gesprächsbereitschaft geben. Von Ausschließeritis halte ich gar nichts. Wir gehen ergebnisoffen in die Gespräche und kämpfen mit voller Kraft für die Belange unserer Wählerinnen und Wähler.

Zum Schluss bleibt mir nur noch zu sagen: Krempeln wir die Ärmel hoch und machen uns an die Arbeit. Es geht um die Zukunft unseres Landes. Danke für die Aufmerksamkeit."

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Quelle:
SZ vom 27.09.2017
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