Vor der Bundestagswahl :Grünen-Politiker Janecek fällt bei Wahl der Oberbayern-Liste durch

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Hofft auf einen weiteren Einzug in den Bundestag: der Grünen-Politiker Dieter Janecek. (Foto: Friedrich Bungert)

Der Münchner will wieder in den Bundestag, verliert aber die Abstimmung für die beiden besten Listenplätze. Nun hofft er für das Direktmandat auf traditionelle SPD-Wähler und ein Dilemma der CSU.

Von Joachim Mölter

Der Münchner Grünen-Politiker Dieter Janecek muss bei den vorgezogenen Neuwahlen im kommenden Februar um den Wiedereinzug in den Deutschen Bundestag bangen. Bei der sogenannten Votenvergabe seiner Partei im Bezirk Oberbayern, die wegweisend ist für die Aufstellung der bayerischen Landesliste, unterlag der 48-Jährige im Kampf um die Spitzenposition am Wochenende zunächst der alten und neuen Nummer eins, Anton Hofreiter.

Als Janecek danach auch die Abstimmung um Rang zwei verlor, zog er seine Bewerbung um einen aussichtsreichen Listenplatz zurück, mit dem er seine neuerliche Entsendung nach Berlin hätte absichern können. „Ich bin schon enttäuscht“, gab Janecek am Montag zu, „ich hätte eine größere Unterstützung meines Kreisverbands erwartet.“ Dessen Rückhalt habe sich aber unter den nach Starnberg entsandten Delegierten nicht abgebildet.

An Janeceks Kandidatur für ein Direktmandat im Wahlkreis München-West/Mitte ändert das Votum vom Wochenende freilich nichts. Um erneut ins Berliner Parlament zu kommen, muss der Koordinator für maritime Wirtschaft und Tourismus im Wirtschaftsministerium seinen Wahlkreis nun allerdings direkt gewinnen. Bei der Bundestagswahl 2021 hatte er knapp gegen den CSU-Mann Stephan Pilsinger verloren – mit 26,9 zu 27,0 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die Differenz betrug nur 137 Stimmen.

Auch wenn die Aussichten für die Grünen aktuell getrübt sind, gibt sich Janecek zuversichtlich. „Ich bin der Einzige, der die CSU im Münchner Westen schlagen kann“, glaubt er – und hofft, deswegen auch Erststimmen von traditionellen SPD-Wählern zu bekommen, die lieber strategisch gegen die CSU votieren, anstatt ihre eigene Kandidatin Seija Knorr-Köning zu unterstützen. Wenn München sich wie bisher dem Bundestrend entziehe und sich zudem die bundesweite Dynamik bis zum avisierten Wahltermin im Februar noch ändere, halte er einen Erfolg jedenfalls für „durchaus machbar“.

Unentschlossenen Wählern gibt Janecek zu bedenken, er „könnte der Einzige sein, der den Münchner Westen im Bundestag vertritt“. Angesichts der Wahlrechtsreform könnte sein CSU-Rivale Pilsinger selbst dann auf der Strecke bleiben, wenn er den Wahlkreis gewinnt. Sollte die CSU nämlich mehr Direktmandate gewinnen als ihr nach dem prozentualen Stimmenanteil Sitze im Parlament zustehen, müssen die Kandidaten mit dem schlechtesten Ergebnis daheimbleiben.

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